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Wird die Generation Y im Alter fett?

Eine Studie der WHO widerspricht unserer Social-Media-Inszenierung von Juicing, Yoga und Halbmarathon.

Foto: I .. C .. U | Flickr | CC BY-ND 2.0

Tendenziell bringt man Vertreter der Generation Y eher mit Attributen wie diszipliniert, zielstrebig und perfektionistisch in Verbindung. Man denkt an lifestyleaffine, mal mehr, mal weniger modebewusste, aber auf jeden Fall schlanke Twenty-Somethings, die mindestens eine Nahrungsmittelgruppe aus ihrer Ernährung verbannt haben und ständig neue „Superfoods" für sich entdecken. Mitte des Jahres hat die WHO allerdings eine Zukunftsprognose veröffentlicht, die so gar nicht mit dieser Vorstellung zusammenpasst.

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Anlässlich des Europäischen Kongresses zu Übergewicht, der in Prag stattfand, präsentierte die Weltgesundheitsorganisation beunruhigende Zahlen: Forscher haben die Daten zu Übergewicht und Fettleibigkeit von 53 europäischen Ländern untersucht und auf die nächsten Jahre hochgerechnet: Im Jahr 2030 werden in Österreich die Hälfte aller Männer übergewichtig sein und etwa 70% aller Frauen. Ein Drittel der Bevölkerung soll dann sogar schon fettleibig sein. In Deutschland wird beinahe die Hälfte aller Frauen und zwei Drittel aller Männer übergewichtig sein. Besonders schlimm steht es um Irland, hier werden in 15 Jahren 48% Prozent der Männer und 57% der Frauen zu dick sein.

Auch Länder, in denen Adipositas bislang keine oder nur eine geringe Rolle spielte, sind betroffen, beispielsweise Griechenland, Tschechien und Schweden. Einzig und allein die Niederländer werden sich laut der Studie bis 2030 in eine positive Richtung entwickeln: Dann werden hier nur noch 8% der männlichen und 9% der weiblichen Niederländer ein Problem mit Adipositas haben.

Wie passt das nun aber mit den ganzen Sport-, Health- und Foodblogs zusammen? Was wird aus den Fitness- und Ernährungsfetischisten, die uns täglich in sozialen Netzwerken ihre Spinat-Gurke-sonst-was-Smoothies, das neueste Trainingsoutfit oder ihre squatgestählten Hinterteile unter die Nase halten? Werden sie in 15 Jahren nicht mehr jeden Tag mit einer erfrischenden Runde Pilates oder Yoga und einer Grapefruit beginnen, sondern mit fünf Nutella-Broten? Sind die Kerle, die Proteinshake-Rezepte über Twitter teilen und ihr mit dem Hashtag #beastmode versehenes Workout in Tutorials vorstellen, in 15 Jahren übergewichtige Sesselfurzer? Was wird aus Sportprogrammen à la Size Zero und abendlichen Bootcamps in Stadtparks? Es wird doch immer wieder betont, dass wir im Moment den Fitnesslifestyle leben wie nie zuvor, wieso dann eine solche Prognose?

Foto: Joanna Slodownik | Flickr | CC BY 2.0

Entweder ist das ganze #fitspo-#eatclean-#letztercheatday-Ding doch nur ein temporärer Hype und in einem Jahr essen wieder alle Nudeln mit Tomatensoße oder noch besser Carbonara. Oder das, was wir durch soziale Netzwerke und Co. mitkriegen, ist nicht etwa die Spitze des Eisbergs, sondern der Eisberg an sich und es gibt doch nicht so viele Gesundheitsstreber in unserer Generation.


Vorschaubild: Dr. Abdullah Naser | Flickr | CC BY 2.0