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Auf der Suche nach Spitman

Teenagerjungs, Fetischhandlungen und Geld auf die Hand—Spitman war eine Großstadtlegende aus den Sozialbausiedlungen im Westen Londons, bis diese Handyaufnahmen aufgetaucht sind.

Warum führen junge Männer in Londons Sozialbausiedlungen Fetischhandlungen an einem Mann durch, den sie „Spitman" nennen? Dies ist eine Reise durch die Abgründe von West London. Eine Geschichte darüber, was manche der jungen Männer in diesen Wohnsiedlungen für Geld tun.

In den letzten zehn Jahren haben sich mehrere Generationen mit einer Person getroffen, die als Spitman bekannt ist. Sie versammeln sich in Treppenaufgängen und warten, bis sie an der Reihe sind. Alles im Austausch für Bargeld. Nutzt Spitman die Jungs aus? Nutzen sie ihn aus? Diese seltsame Geschichte wird seltsamer, je tiefer man gräbt. Hier einige Worte vom Regisseur, Marlon Rouse Tavares:

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Letztes Jahr saß ich im Pizza Express, als ein Kumpel mich anrief und sagte: „Bruv, ich hab gerade die verrückteste Geschichte gehört." Ich hatte den Namen Spitman noch nie zuvor gehört, doch nun erfuhr ich etwas über ihn, wie schon so viele andere vor mir.

Spitman gibt es seit mindestens 13 Jahren. Er bezahlt Gruppen junger Typen in West-Londoner Sozialbausiedlungen dafür, dass sie seltsame Dinge mit ihm tun. Dies war eine Geschichte, die einfach erzählt werden musste.

Die meisten reagierten auf meinen Plan mit: „Warum sollte jemand darüber einen Film drehen?" Wir kriegen ständig Erzählungen vorgesetzt, die leicht verdaulich sind, wo es völlig klar ist, was wir fühlen sollen und auf wessen Seite wir sein sollen. Die Spitman-Geschichte ist komplex und schwierig. Sie bereitet Leuten Unbehagen; die meisten wollen über so etwas nichts hören.

Der Film wurde zwischen Mitternacht und 3 Uhr morgens gedreht. Ich wollte diese Orte besuchen und die Jungs ohne Störungen und Ablenkungen interviewen. Es gab viel nächtliches Herumschleichen. Die Jungs, mit denen ich drehte, machten ihre Sache ausgezeichnet. Obwohl es sich dabei um einen Teil ihres Lebens handelte, über den sie bisher nicht wirklich gesprochen hatten, waren sie so offen und ehrlich mit mir. Manche von ihren Aussagen sind viel tiefgründiger als mein Kommentar.

Ich will klarstellen, dass es sich hierbei nicht um einen journalistischen Film handelt. Das hier ist keine TV-Dokumentation. Ich tauche am Ende nicht mit einem Fazit auf, um dir zu sagen, was du zu denken hast. Ich werde nicht sagen: Diese Leute sind die Bösewichte und diese sind die Opfer. Die Leute werden sich das hier ansehen und am Ende eine Reihe verschiedener Gefühle und Meinungen haben. Und das ist der Sinn der Sache.

Ich werde den Leuten nicht viel Spaß beim Ansehen wünschen, denn „Spaß" wäre das falsche Wort. Doch ich hoffe, dass sie es zulassen, dass der Film sie komplett vereinnahmt.

Marlon Rouse Tavares, Regisseur