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Berliner Homosexuelle wählen lieber AfD als CDU

Geht es nach den Schwulen und Lesben der Hauptstadt, säße bald eine Partei im Abgeordnetenhaus, deren Mitglieder Gefängnisstrafen für Homosexuelle fordern.

Teilnehmer beim CSD 2013 in Berlin | Foto: imago | IPON

Als Roter die FPÖ zu wählen, wäre reichlich unsinnig. Genau wie als Mitglied der LGBTIQ-Community den Bundespräsidentskandidaten einer Partei zu wählen, die sich öffentlich gegen die Ehe für alle ausspricht. Es gibt trotzdem Schwule, die Norbert Hofer wählen würden. In Berlin ergibt sich ein ähnliches Bild. Eine Umfrage zeigt, dass Homosexuelle in der deutschen Hauptstadt durchaus Sympathien für die AfD haben. Einer Partei, die teilweise homophobe Aussagen tätigt.

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Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg hat zusammen mit der Justus-Liebig-Universität in Gießen und der Universität Wien homosexuelle und transsexuelle Menschen gefragt, wen sie wählen würden. 2.200 Personen nahmen an der Umfrage teil, etwa die Hälfte davon aus Berlin. Die meisten von ihnen waren homosexuelle Männer ohne Religionszugehörigkeit. Jeder Zweite hatte einen Hochschulabschluss.

Das Ergebnis:

Statistik: LGBTIQ*-Wahlstudie Berlin 2016

Die Umfrage zeigt, dass die AfD auch bei Homosexuellen erfolgreich ist. Bei manchem scheint demnach die Angst vor kriminellen Ausländern größer zu sein als das Bedürfnis, die eigenen Rechte zu stärken. Die AfD nennt als ihr Leitbild die "deutsche Familie". Und "deutsch" sind für sie Schwule und Lesben offensichtlich nicht. Die Ehe für alle lehnt die AfD ab, genauso wie eine Reform des Adoptionsrechts, die schwulen und lesbischen Paaren die Möglichkeit geben würde, Kinder zu adoptieren. Außerdem fordert die Partei die Abschaffung von "Gender-Mainstreaming" und Gender Studies.

Eine Übersicht des Lesben- und Schwulenverbands zeigt ziemlich eindeutig, wen man als homosexuelle Person besser nicht für die Vertretung seiner Interessen wählen sollte: die AfD.

Wie also kann eine Partei, der die Rechte von Schwulen und Lesben schlicht egal sind, deren Mitglieder sogar Gefängnisstrafen für Homosexuelle fordern, bei genau diesen Menschen beliebter sein als die CDU?

Laut Tagesspiegel sagten die Initiatoren der Studie, dass nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die homosexuelle Community gespalten sei. Die eine Seite fordere, Flüchtlinge zu schützen, während die andere den Islam und zugewanderte Muslime für Homofeindlichkeit verantwortlich machten.

Deshalb hetzt die AfD in Berlin mit Hilfe von Schwulen auf Plakaten gegen Muslime. Es gibt bei den Rechtspopulisten sogar die Gruppe "Homosexuelle in der AfD".