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Somit habe ich mich darin bestärkt gefühlt, dort zu bleiben, wo ich war. In der Beziehung in der ich eigentlich nicht sein wollte. Es hat sich nach einiger Zeit auch normal angefühlt. Auch wenn ich es jetzt nicht mehr nachvollziehen kann, aber vielleicht war ich sogar wirklich etwas glücklich, oder zumindest zufrieden. Stockholm-Syndrom ist oft etwas, das wir uns selbst antun.Wir freunden uns lieber mit den Ungereimtheiten an, als hellhörig zu werden. Viele sind einfach zu faul, oder geben schnell die Hoffnung auf. Das Problem ist, dass wir glauben, es wäre normal, schnell wieder Anschluss zu finden und mit ihnen das Ding "Beziehung" zu zelebrieren. So wie es die meisten im Fernsehen und in Filmen eben machen. So wie es die Medien einem vorführen. Aber es ist nicht normal. Sein Gegenstück zu finden, ist eigentlich etwas Besonderes. Und verdammt selten.Nach nur drei Monaten Beziehung haben mein Ex-Mann und ich beschlossen, zu heiraten. Er war ein türkischer Student in Wien, er wollte arbeiten gehen, wir waren zusammen, also war das für uns beide ein logischer Schritt. Wir sind auch gleich zusammengezogen. Schon in der Verlobungszeit kamen die ersten groben Streitereien. Er war extrem eifersüchtig.Er war ein türkischer Student in Wien, er wollte arbeiten gehen, wir waren zusammen, also war das für uns beide ein logischer Schritt.
Ist Sexting schon ein Grund für Eifersucht? Wir haben nachgefragt.
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Somit wurden die Eifersuchtsattacken häufiger und immer unlogischer. Wenn ein Gast im Restaurant mich nach der Toilette fragte oder Lob aussprechen wollte, hat mein Ex-Mann gleich rotgesehen. Er machte auch nicht mehr in der Öffentlichkeit halt davor, diese Seite von sich auszuleben.Es gab eine Zeit, damals war ich noch sehr jung, in der auch ich extrem eifersüchtig war. Ich habe meinem Ex-Freund ganz scheußliche Szenen geliefert. Ich habe sein Handy kontrolliert und bis zu hundertmal am Tag angerufen.Seit meiner Ehe ist Eifersucht für mich aber eine Sache, die ich nur mehr belächeln kann. Bis zu einem gewissen Grad hat diese Form von Verlustangst ja etwas Entzückendes. Sie ist schmeichelhaft. Aber mir täglich vorwerfen zu lassen, ich hätte eine Affäre, schmeichelt einem eher weniger. Es gibt an einem Menschen wenig, das so unattraktiv ist wie irrationale Wut. Eifersucht hat von da an das Regal meiner charakterlichen Eigenschaften für immer verlassen. Denn sie bringt nichts. Sie zeigt dir selbst auf, wie wertvoll dir dein Gegenstück ist—allerdings wird sie immer falsch kommuniziert und die andere Person versteht sie fast immer als Vorwurf.Es gibt an einem Menschen wenig, das so unattraktiv ist wie irrationale Wut.
Nach einem halben Jahr Ehe unter der Wolke der krankhaften Eifersucht habe ich schließlich mein Zeug gepackt und bin zu einer Freundin gezogen. Geplant war für eine Woche. Nach einem Monat habe ich mein restliches Zeug abholen lassen und bin bei der Freundin eingezogen. Am Anfang der Trennung war alles noch ganz cool. Wir wollten Freunde bleiben. Er war halt wirklich verletzt, das hat mir sehr wehgetan. Aber ich habe mich nicht dazu hinreißen lassen, Mitleid mit Liebe zu verwechseln. Und da ich bemerkt habe, dass ich ihn gar nicht vermisse, wurde mir schnell klar, dass zweites vermutlich nie gegeben war.Ich wollte nicht mehr verheiratet bleiben, und er wollte wieder nach Hause. Aus Trotz hat er ein paar von meinen Sachen verschenkt oder weggeschmissen, die er noch von mir hatte. Seine letzten Worte mir gegenüber waren "Du Hure!". Das hat er mir ins Gesicht gesagt, als meine Mutter und mein Bruder neben mir standen. Seither habe ich ihn auf Facebook blockiert und unterbinde auch so jegliche Form der Kontaktaufnahme. Alle Hochzeitsfotos sind gelöscht oder vernichtet. Mittlerweile ist das alles sieben Jahre her.
Inzwischen kreuze ich nicht nur "geschieden" an, wenn ich nach dem Familienstand gefragt werde. Ich bin auch viel vorsichtiger geworden, wenn es um Liebessachen geht. Eigentlich selektiver. Wenn es mal gelingt, dass ich mich für eine Person entscheide, dann musste diese bereits durch viele Tests. Was auch der Grund ist, warum ich dann auch wieder wie früher so hartnäckig verharre. Meistens einseitig. Aber das ist für mich schon in Ordnung so, denn ich würde nie wieder eine Bindung aus Angst vor dem Alleinsein eingehen. Aus Angst, dass etwas nicht mit mir stimmt, weil ich bis jetzt keine echte Beziehung hatte.Eigentlich beruhigt mich das, denn lieber alleine, als eine freiwillige und selbstauferlegte Stockholm-Syndrom-Geschichte. Ich weiß heute: Es ist OK, extrem wählerisch zu sein. Und dass Eifersucht eine Sache ist, die man sich selbst aussucht. Alles kommt, wie es kommt, und wenn dein Partner in einer anderen kommen will, dann kannst du das auch nicht ändern—auch dann nicht, wenn du davor eifersüchtig warst.Aber das ist für mich schon in Ordnung so, denn ich würde nie wieder eine Bindung aus Angst vor dem Alleinsein eingehen.