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Erfinderische Fotografie: Giuseppe Lo Schiavos fantastische Kunst

Wir haben mit dem Fotografen darüber gesprochen, wie sich die Realität mit Technologie erweitern lässt und wo Mensch und Natur in seiner Arbeit zusammentreffen.

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Bild aus „Wind Sculptures"

In Zusammenarbeit mit Canon haben wir uns auf die Suche nach innovativen Fotografen gemacht, die mit ihren Kameras die Welt neu gestalten. Guiseppe Lo Schiavo erzielt mit seiner 5D Mark II Ergebnisse jenseits von Raum und Zeit.

Anhand der Fotografie denkt sich Guiseppe Lo Schiavo neue Welten aus, während er das fantastische Potential unserer eigenen Welt zum Ausdruck bringt. Er sagt, seine Arbeit sei eine Art Realitätsflucht, durch die er anhand von Sinnestäuschungen alternative Fantasien erfindet. Mit Kameras und Computern kennt er sich bestens aus und konnte seine Expertise nutzen, um verschiedene Konzepte zu verfolgen – von der möglichen Rettung afrikanischer Migranten auf dem Mittelmeer bis hin zum Einfluss der Pop Art auf das Thema Geld.

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Sein jüngstes Projekt heißt „Wind Sculptures". Dabei erkundet Lo Schiavo die Beziehung zwischen Mensch und Natur mithilfe einer NASA-Rettungsdecke und, wie der Name bereits sagt, des Windes. Wir haben uns mit Guiseppe getroffen, um ihm ein paar Fragen zu seiner Inspiration, seiner Arbeit und seinen Ansichten zu stellen.

Bild aus „Levitation"

Was inspiriert dich zu deiner Arbeit?
Giuseppe Lo Schiavo: Es gibt viele Faktoren, die mich inspirieren: von Kunstgeschichte über Soziologie bis hin zumSozialverhalten. Aber ich erkunde immer wieder neue Bereiche, da ich gerne Themen und Stilrichtungen wechsle. Ich haltemeine persönliche Recherche auf gewisse Weise für vielförmig, da sie in verschiedene Richtungen geht. Es würde mich frustrieren, den Rest meines Lebens immer wieder die gleichen Arbeiten zu produzieren. Für mich ist es wichtig, frei experimentieren zu können.

In fast allen meinen Serien nehme ich oft Bezug auf die Kunst, von Magritte in meinem früheren Werk „Levitation" bis hin zu den flämischen Malern in meiner Serie „Ad Vivum", der Pop Art in „Art Currency" und dem modernen Vanitas-Stillleben in der „Proserpina"-Reihe. Auch zeitgenössische Künstler wie Marina Abramovic, Bill Viola, Mustafa Sabbagh oder Regisseure wie Terrence Malick, Kim Ki-duk oder Sorrentino inspirieren mich Tag für Tag.

Deine Kunst ist eine Kombination aus Fotografie und Technologie. Inwiefern hat der technologische Fortschritt deiner Meinung nach dazu beigetragen, dass die Fotografie sich als Kunstform entwickelt hat? Und wohin wird sie sich weiter entwickeln?
Der technologische Fortschritt hat vielen Künstlern die Möglichkeit gegeben, die Fotografie als zeitloses Werkzeug zu nutzen und ihre Kreativität auf vielfältigere Weise zum Ausdruck zu bringen. Wenn man die Kamera nicht nur als passives Werkzeug benutzt, sondern wie den Pinsel eines Malers einsetzt, ergeben sich unbegrenzte Möglichkeiten und man wird aktiver und freier im Schöpfungsprozess. Mit moderner Postproduktion, fotorealistischem 3D und Matte Painting kann ein Bildkünstler jetzt seine Grenzen erweitern und ganz außergewöhnliche Kunstwerke schaffen.

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So habe ich zum Beispiel für meine Fotoserie „Wind Sculptures" eine moderne Digitalkamera mit extrem kurzer Verschlusszeit verwendet, die ein sich sehr schnell bewegendes Objekt digital einfangen und festhalten kann, wie z. B. Aluminiumfolie, die ständig im Wind flattert. Ich habe ungefähr 10 Bilder pro Sekunde geschossen. Das hat es mir ermöglicht, mein Lieblingsbild aus einer großen Reihe an unkalkulierbaren Formen herauszusuchen.

„Action light" GIF, Ausstellung in der Saatchi Gallery

Ich verbringe jetzt mehr Zeit damit, über neue Ideen nachzudenken und weniger Zeit damit, mir über deren Durchführbarkeit den Kopf zu zerbrechen. Mit der heutigen Technologie, die einem Künstler zur Verfügung steht, ist nichts unmöglich.

Wir leben in einer Welt, die sich im ständigen Wandel befindet, umgeben von Bildern, Fotos und Kunst. Wir leben in der „Instagramm-Generation", in der jeder schöne Fotos schießen kann. Die Digitalkameras für Anwender auf Einsteigerniveau werden immer besser und günstiger. Viele Leute glauben, dass die derzeitige Beliebtheit des Fotografie-Markts die Fotografie als Kunstform zerstören wird. Dieser Meinung bin ich nicht. Ich denke, diese Revolution führt zu einer Demokratisierung des Mediums und beschreibt perfekt unseren zeitgenössischen Lebensstil. Fotografie gehört nicht mehr nur einer kleinen Gruppe talentierter Menschen. Sie gehört jedem, der sich für die Kommunikation mit diesem Medium interessiert. Davor müssen wir uns nicht fürchten, denn nur weil man Fotos schießt, ist man nicht gleich ein großartiger Fotograf, genauso wie eine gute Textverarbeitungssoftware allein niemanden zum Schriftsteller macht.

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„Wind Sculptures" dokumentiert das künstlerische Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur. Warum hast du dich dazu entschieden, dieses Zusammenspiel auf diese Art zu erkunden?
Wir sind so in unsere Gesellschaft, in unsere "Betonstädte" vertieft, dass wir manchmal ganz vergessen, dass wir alle Teil einer größeren Realität sind: Wir gehören zur Natur. Wir haben uns von den Tieren weiterentwickelt, weil wir denken, dass unser Planet allein für uns geschaffen wurde, weil die Menschheit etwas Besonderes ist und wir anderen Spezies weit überlegen sind. Aber das glaube ich nicht.

Wir sollten unseren Ursprung und den Sinn des Lebens weiter erforschen. Ein guter Ausgangspunkt dafür wäre, mit der Natur zusammenzuarbeiten und den Planeten, auf dem wir leben, mehr zu respektieren, da wir hier genauso wie alle anderen Tierarten nur zu Gast sind. Mit meiner Serie wollte ich die Brücke zur Natur schlagen, die wir meiner Meinung nach längst abgebrochen haben, indem ich gemeinsam mit der Natur neue Schönheit erschaffe.

Der Menschheit wird das Überleben nur in Zusammenarbeit mit der Natur gelingen. Diese Rettung ist ein weiteres Konzept meiner Serien. Als ich zum ersten Mal die Rettungsdecke sah, die ich für mein Projekt „Wind Sculptures" verwende, war ich in Süditalien, wo fast jede Woche Tausende von Migranten in furchtbarem Zustand und auf auseinanderfallenden Booten aus Afrika ankommen. Die Retter der italienischen Küstenwache bedecken diese Menschen bei ihrer Ankunft zuerst mit einer goldenen Rettungsdecke, um sie vor Kälte oder der Sonne zu schützen. Für mich ist dieses schöne, goldene Material, das die NASA entwickelt hat, auch ein Symbol für Errettung und die Hilfsbereitschaft der Menschheit.

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Bild aus „Wind Sculptures"

Dr. Seuss hat gesagt: „Fantasie ist ein ausschlaggebendes Element im Leben …" Glaubst du, dass das in Hinsicht auf deine Arbeit stimmt?
Die Fantasie ist ein grundlegendes Element meiner Arbeit. Ich schaffe gerne eine neue Realität mit meiner Fantasie, um manchmal dem Alltag unserer Gesellschaft zu entkommen. Ich halte mich selbst für einen Erfinder, weil ich gerne mit meiner Fotografie erfinde, zum Beispiel ein Szenario, das es vorher nicht gegeben hat. Oder zumindest greife ich gerne aktiv in den Schaffensprozess ein. Ich arbeite am liebsten mit inszenierter Fotografie, weil es mir die Möglichkeit bietet, volle Kontrolle über meine Arbeit zu haben und während des Shootings ruhig und konzentriert zu sein.

So gab es zum Beispiel vor nicht allzu langer Zeit einen Streit zwischen zwei Landschaftsfotografen, nachdem einer von ihnen mit einem Foto von einem Eisberg in Nordpatagonien einen internationalen Wettbewerb gewonnen hatte. Das Foto jedoch war identisch mit dem Foto eines anderen Fotografen. Sie beschuldigten sich gegenseitig des Plagiats. Letztendlich fanden sie heraus, dass sie beide auf demselben Kreuzfahrtschiff waren und Fotos vom selben Eisberg geschossen hatten. Selbstverständlich sahen beide Fotos gleich aus.

Aber für mich liegt das wahre Fotografietalent darin, etwas Neues oder Aufschlussreiches darzustellen. Sonst ist ein Foto nur ein schöner Beleg der Realität.

Bild aus „Levitation"

Zu guter Letzt, an welchen Projekten arbeitest du gerade?
Ich habe einige spannende Projekte für die nächsten Monate geplant. Zuerst werde ich an einer Gruppen-Ausstellung im MACA-Museum in Kalabrien teilnehmen, die von Ende Juni bis Oktober stattfinden wird. Außerdem arbeite ich an einer Soloausstellung für diesen August in der Y7 Kunstgalerie in Mykonos, Griechenland.

Und ich werde an der „Wind Sculptures"-Serie weiterarbeiten, da es eine offene Serie ist. Ich werde solange Bilder hinzufügen, bis ich ganz damit zufrieden bin. Dieses Projekt ermöglicht es mir zu reisen und neue Orte kennenzulernen. Mein letztes Abenteuer führte mich nach Island, wo ich ein Video über mein Projekt drehte, um die internen Vorgänge und das Konzept zu veranschaulichen. Es war eine herausragende Erfahrung, die ich nie vergessen werde.

Unveröffentlichtes Bild aus „Wind Sculptures" – Island-Serie

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