Die Kreuzfahrt der Antichristen

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Die Kreuzfahrt der Antichristen

Spring Break ist für alle da. Und damit meinen wir auch Metal-Fans.

FOTOS: FRANZ MOLDASCHL & MARIO LEHMANN

In unseren modernen Zeiten, in denen sich präpubertäre Popstars laut Gedanken darüber machen dürfen, ob Anne Frank wohl ein Belieber gewesen wäre, wenn sie bloß den Nazis entkommen hätte können, gibt es nicht mehr viele Dinge, auf die man sich wirklich verlassen kann. Da ist es umso beruhigender, zu wissen, dass wenigstens eine Konstante immer noch wie das Polarlicht unserer westlichen Werte am Firmament leuchtet. Nämlich: Spring Break und Metal stoßen einander ab wie Öl und Wasser.

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Richtig? FALSCH! Wenn ihr bisher dachtet, Metal-Fans würden die Sonne scheuen und in schwarzen Messen ihre Zwerghamster mürbe streicheln, gehört ihr ab sofort offiziell zur Generation eurer Eltern. In eingeweihten Kreisen weiß nämlich längst jeder, dass Öl und Wasser ganz hervorragend harmonieren (sonst gäbe es auf der Welt ja auch keinen Salat, du Dummi!) und Zwerghamster genauso gut bei prallem Sonnenschein in den Tod liebkost werden können. Am besten gleich an Bord eines Kreuzfahrtschiffs. Denn die modernen Headbang-Messen finden längst nicht mehr in skandinavischen Katakomben, sondern in den Bingohallen 14-stöckiger Monsterschiffe statt. Genau genommen an Deck der MS Majesty of the Seas, wo die Metal-Version von Spring Break bereits zum dritten Mal in Folge unter dem Namen 70.000 Tons of Metal über die Bühne ging (die übrigens direkt neben den Swimming Pools und Hot Tubs gelegen ist).

Also eigentlich ziemlich genau wie im Film Spring Breakers, wo vier Mädels der suburbanen Einöde ihres suboptimalen Winterlebens mit einem Befreiungsschlag Richtung Spring Break entfliehen — nur dass in unserer Geschichte die Mädels durch bärtige Männer und Skrillex durch Subway to Sally ersetzt wurden. Und weil das alles genau so schön aussieht, wie es klingt, habe ich kurzerhand einem waschechten Metallmusikfreund die Fotos aus dem Facebook-Album stibitzt, um seine Geschichte von der Reise nach Miami und dem Ende des sechsmonatigen Vitamin-D-Mangels mit euch und der Welt zu teilen. Mahalo!

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Behind the scenes of Harmony Korine's Spring Breakers
Für mich verkörpert er jeden Aspekt von Spring Breakers, was ihm sicher dabei geholfen hat, eine Umgebung zu schaffen, in der die Leute sich öffnen.

Die Premierenparty von Spring Breakers war eine Promi-Orgie
Die Exzesse der Spring-Breakers-Crew gehen weiter. Bei der Premieren-Party trafen die ATL Twins Marilyn Manson, Chad Muska, Ariel Pink, Gucci Mane etc. Spring Break forever
Was trägt man beim Spring Break? Am besten so wenig wie möglich.

Im Hintergrund: Die MS Majesty of the Seas. Davor: Noch mehr Majestätlichkeit.Franz Moldaschl

"Die Metal-Melonen von Miami" klingt wie ein Russ Meyer-Film, ist in echt aber noch viel harmloser und saftiger.Mario Lehmann

4 Tage dauert der Trip zwischen Florida und der Karibik. 4 Menschen haben hier keine Angst vor Wasser. Franz Moldaschl

Meta Metal: Wenn man auf einem Schiff, das auf hoher See unterwegs ist, in einem Pool eine Szene aus Moby Dick nachstellt.Franz Moldaschl

Hier bitte kurz innehalten und im Kopf Britney Spears aufdrehen.Franz Moldaschl

Im Festsaal: Raining Blood statt Reigning Bingo. (Also im übertragenen Sinne, Slayer waren dieses Jahr ja nicht dabei, bitte nicht verklagen, ROCK ON!)Franz Moldaschl

Metal und Klassik liegen eigentlich recht nah beieinander. Hier spielt die Metal-Pianistin Vika ein Klavierkonzert, was eher Klassik ist, und speibt sich dabei (wegen Seekrankheit) die ganze Zeit fast an, was wieder ziemlich Metal ist.Mario Lehmann

Das Bild erklärt sich von selbst - abgesehen davon, dass die Band hinter dem Shirt Fozzy heißt, nicht bei der Cruise performte und ihr Lead Singer Wrestler Chris Jericho ist.Mario Lehmann

Out of focus, aber in the moment. DragonForce spielen im Hot Tub und sorgen wortwörtlich für tropfnasse Höschen.Franz Moldaschl

"Milch" ohne Milch und "Käse" ohne Käse. Da braucht man sich also über Spring Break gar nicht zu wundern.Franz Moldaschl

Nach 4 Tagen Kreuzfahrt entdeckt man überall neue Wunder.Franz Moldaschl