Die wirklich ehrliche Liste der 50 Dinge, die du diesen Herbst in Wien tun solltest
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Die wirklich ehrliche Liste der 50 Dinge, die du diesen Herbst in Wien tun solltest

Wir helfen euch, damit ihr mit realistischen Erwartungen in den Herbst starten könnt.

Genauso wie im Sommer versuchen uns verschiedenste Lifestyle-Magazine auch im Herbst zu erklären, wie wir zu leben haben. Sie schlagen uns vor, szenisch untermalte Wanderungen am Kahlenberg zu unternehmen (LOL), Tiere aus Kastanien zu basteln (siehe unten) und Neues auszuprobieren (duh!).

Eine Erklärung für diese Vorschläge könnte sein, dass diese Menschen noch nicht mitbekommen haben, wofür Herbst gemacht wurde—nämlich schlechte Laune, Bingewatching und Pizza. Eine andere Erklärung wäre, dass diese Menschen verpasst haben, womit wir im Herbst beschäftigt sind—nämlich durch intensives Sudern über die Kälte die Tatsache verdauen, dass es in dieser Jahreszeit keine richtige Kleidungswahl gibt und man deshalb erst recht keine beschissene Wanderung planen kann.

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Versteht uns nicht falsch, wir wollen hier nicht eure utopischen Erwartungen an den Herbst in Wien zerstören und manchmal kann es nicht schaden, der trockenen Heizungsluft zu entfliehen und ein bisschen frische Luft einzuatmen. Nur solltet ihr wissen, dass euch dabei keine überwältigenden Naturbilder, sondern eher Grau in Grau und eine rinnende Nase erwarten. Und ihr solltet auch wissen, dass es OK ist, wenn ihr mal drinnen bleiben wollt und euer Leben nicht aussieht wie auf einem Autumn-Fashion-Blog.

Das besonders Tolle am Herbst soll ja angeblich das Farbenspiel der Natur sein. Die Blätter, die von den Bäumen fallen, die Kastanien am Wegesrand der Prater Hauptallee, die man beim Spaziergang mit seinem Schatz sammelt, bevor man sich wieder gemütlich ins Bett kuschelt.

Das alles ist eine Lüge. Der kuschelige Kastanien-Herbst ist eine Erfindung der Flanellhemden-Industrie und in der Realität wird euer Pikachu-Onesie das einzige sein, mit dem ihr kuschelt. Außerdem ist jede Kastanie, die ihr in der echten Welt finden werdet, alt und verschrumpelt. Je eher ihr euch damit abfindet, desto früher könnt ihr mit realistischen Erwartungen in den Herbst starten. Diese Tipps sollen und werden euch dabei helfen.

1. Endlich kein schlechtes Gewissen mehr haben, wenn man das ganze Wochenende restfett in der Wohnung verbringt.

2. Fotos von Leuten machen, die in einer alten Bim an den beschlagenen Scheiben kleben.

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3. Sich die Finger unter dem Wasserstrahl aufwärmen und sich fragen, warum man eigentlich Zentralheizung gegen Altbau-Style eingetauscht hat.

4. Sich vor Augen führen, dass andere Menschen Ölöfen haben und schlechter dran sind und sich dann zusammenreißen, weil man merkt, wie gut man es eigentlich hat.

5. Sich fürs Wochenende einen Besuch im Museum ausmachen und kurzfristig absagen, weil es regnet. Dafür Bilder von Kunst im Internet anschauen, weinen, abdriften, bei Facebook enden.

6. Sich fürs Wochenende einen Besuch im Kino ausmachen und kurzfristig absagen, weil es regnet. Dafür einen Film im Internet anschauen, weinen, abdriften, bei Facebook enden.

7. Endlich verstehen, warum jeder Netflix liebt.

8. Sich damit abfinden, dass man nie dem Wetter entsprechend angezogen ist und entweder schwitzt oder erfriert.

9. Sich fragen, wie man über das Jahr nur vergessen konnte, dass der Wiener Wind ein solches Arschloch ist.

10. Sich über Menschen wundern, die ernsthaft auf Halloween-Partys gehen.

11. Sich noch mehr über Menschen wundern, die immer noch den Hallo-Wien-Scherz bringen.

12. Die schlimmsten Flanell-Sachen anziehen und mit dem Soundtrack von Dawson's Creek im Ohr durch dreckigeLaubberge spazieren.

13. Mitleid mit dem regendurchnässten Foodora-Lieferanten haben, aber gleichzeitig auch ein bisschen schadenfroh sein.

14. Jeden Tag überlegen, ob man die Heizung schon einschalten soll.

15. Sich jeden Tag wieder mit dem Mantra "Don't break the seal" dagegen entscheiden und eine intime Beziehung mit seiner Wärmflasche beginnen.

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16. Sich eine Decke mit Ärmeln kaufen und endlich verstehen, wozu es in Wien so viele Tchibo-Filialen gibt.

17. Sich durch diverse Halsbonbons lutschen und seine liebste Marke finden, bevor man sie für ein Jahr wieder vergisst und alles von vorne anfängt.

18. In der Früh eine dicke Jacke anziehen und sich am Nachmittag ärgern, weil die Jacke doch noch zu warm ist und nicht in die Tasche passt.

19. Durch den Zentralfriedhof schlendern und die besten Grabstein-Inschriften suchen.

20. Durch den Tierfriedhof spazieren und jedes Burli-Schild fotografieren.

21. Nur noch Bon Iver hören und sich fragen, wozu das alles eigentlich gut sein soll.

22. Einen Selfie-Spaziergang am Wienerberg machen und sich erinnern, wozu das alles eigentlich gut ist.

23. Absichtlich sehr langsam in den H&M gehen, um möglichst viel warme Luft aus der Lüftung über dem Eingang abzubekommen.

24. Den H&M möglichst schnell wieder verlassen, weil man drinnen sofort einen Schweißausbruch bekommt.

25. Endlich wieder anfangen, Wiener Kinosäle wertzuschätzen, nachdem man den ganzen Sommer über nur im Freiluftkino war.

26. Daran erinnert werden, dass Husten und Schnupfen viel schlimmer sind als sie klingen.

27. Sich in der Straßenbahn nicht mehr festhalten, weil man Angst vor den Keimen anderer Menschen hat und zum Hypochonder werden.

28. Sich vornehmen, dass man jetzt, wo der Sommer wieder vorbei ist, ganz oft ins Fitnessstudio geht und sich dann doch wieder für den Serienabend im Onesie entscheiden.

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29. Sich von dem romantischen Gedanken des bunten Laubs verabschieden, sobald man den zusammengemanschten Blätterhaufen am Straßenrand sieht.

30. Mehr Geld für den Clubbesuch sparen, weil die Garderobe dank dicker Jacke jetzt wieder zur Notwendigkeit wird und man mindestens 3 Teile abgeben muss.

31. In den Tiergarten gehen, weil es endlich nicht mehr zu heiß dafür ist, und sich ärgern, dass keins der Tiere ins Freiluftgehege kommt, weil es ihnen draußen zu kalt ist.

32. Sich nicht trauen, über Blätter zu laufen, weil man als Kind mal auf eine Schnecke getreten ist, die unter einem Blatt war und sich deswegen immer noch Vorwürfe macht (und auch ein bisschen Angst vor knirschenden, sterbenden Schnecken hat).

33. 10 Euro in einer lange verschollen geglaubten, unter Bergen von Frühlingswesten ausgegrabenen Jacke finden.

34. In derselben Jacke eine Ansammlung an benutzten und mittlerweile gehärteten Taschentüchern finden.

35. Am Dampfen der Hundekacke merken, dass es morgens mittlerweile wirklich kalt ist.

36. Geburtstag feiern, weil die meisten von uns in den Weihnachtsfeiertagen gemacht wurden.

37. Einen Regenschirm stehlen, weil man den eigenen in der zu heißen U-Bahn vergessen hat.

38. Kastanien sammeln und dann nicht wissen, was man damit tun soll.

39. Sich über Leute aufregen, die die Heizung einschalten und das Fenster offen haben.

40. Um 16:00 Uhr schon das Licht einschalten, weil es stockfinster ist und sich Sorgen machen, wie man den Winter finanzieren soll. Bei voller Festtagsbeleuchtung nach Einsparungsmöglichkeiten googlen.

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41. Mit Handschuhen in der Wohnung sitzen, weil man zu geizig ist, die Heizung einzuschalten.

42. Sich am Weltspartag an die Scheiße erinnern, die man als Kind am Weltspartag in der Bank geschenkt bekommen hat.

43. Blöde Witze über Leute mit dem Nachnamen Herbst machen, die genau so dumm sind wie "Hallo, Wien"-Scherze zu Halloween.

44. Merken, dass die Therme kaputt ist und mit den Mitbewohnern abwägen, ob man lieber 120 Euro zahlen oder eine brennende Mülltonne im Wohnzimmer aufstellen möchte.

45. Sich darüber freuen, endlich wieder Pullis anziehen zu können.

46. Der Zeitumstellung entgegenfiebern, weil es die gute Zeitumstellung ist, bei der man eine Stunde länger schlafen kann.

47. Sich vornehmen, nächstes Jahr eine Eselsbrücke für die Sache mit der Zeitumstellung parat zu haben, um sich zu merken, in welche Richtung die Zeit umgestellt wird. Dann bemerken, dass es im Deutschen nicht so etwas wie "Spring forward, fall backward" gibt, das Vorhaben aufgeben und sich auf Google verlassen.

48. Generell alles feiern, das zurück aus der Sommerpause ist. Serien, Clubs, deine Herbstmelancholie, alles.

49. Wien verlassen und an Allerheiligen die "Gräber-Rallye" in deinem Heimatort crashen.

50. Justin Bieber, Rod Stewart und Helge Schneider live sehen.