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VICE News

Mord, Kokain und Korruption in Trinidad

Durch Drogenschmuggel, Korruption und gewalttätige Gangs steigt die Mordrate von Trinidad und Tobago ins Unermessliche.

Dana Seetahal, eine bekannte Anwältin und ehemalige Abgeordnete in Trinidad und Tobago, hatte gerade ein Kasino in der Hauptstadt, Port of Spain, verlassen, als ihr Fahrzeug von einem anderen Auto angehalten wurde, das die Straße blockierte. Plötzliche tauchte neben ihr ein Van auf und es fielen Schüsse. Sie starb umgehend im Kugelhagel dieses minutiös geplanten Anschlags.

Ihr Mord ist einer von ungefähr 170, die bislang dieses Jahr in dem Karibikstaat verübt worden sind. Trinidad hat eine der höchsten Mordraten auf der ganzen Welt. 1999 wurden lediglich 93 Morde begangen, letztes Jahr waren es 407.

VICE News schaute sich in den Slums der Hauptstadt um und sprach mit der Polizei, Aktivisten, Gemeindevorstehern und Gangstern, um zu verstehen, warum die Zahl der gewaltsamen Tode in den letzten Jahren so unglaublich angestiegen ist. Viele der Morde werden den gnadenlosen Straßengangs zugeschrieben, die über Verbindungen in die Politik verfügen, deren Gebiete aber oft nicht größer sind als ein Häuserblock. Die Gangs kämpfen um lukrative Regierungsverträge, die eigentlich Sozialleistungen bereitstellen und die Arbeitslosigkeit bekämpfen sollten.

Ganggewalt ist aber auch nur das Symptom eines viel größeren Problems. Trinidad ist zu einem wichtigen Zwischenstopp für Drogen auf dem Weg nach Westafrika und in die Vereinigten Staaten geworden. Viele Beobachter zeigen auf „die dicken Fische“—die namenlosen Politik- und Businesseliten, die hinter dem Drogenhandel stecken und damit für die Kultur aus Korruption und Mord verantwortlich sind. Sie werden beschuldigt, ein Land, das reich an Öl und Gas ist, in ihren persönlichen Rauschgiftstaat verwandelt zu haben, in dem Straffreiheit mit Bestechung und Mord durchgesetzt wird. Im Gegensatz zu den Profiten der Energieindustrie kommt von diesem Geschäftszweig jedoch einiges auf den Straßen an.