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Ich bin gerne Single und der Valentinstag ist mir trotzdem nicht egal

Hand aufs Herz, Schwestern. Scheißen wirklich alle Single-Frauen auf den Valentinstag?
Eine traurige Frau

Foto: VICE Media

Am Samstag ist Valentinstag. Gestern habe ich das erste Mal darüber nachgedacht, was ich, meines Zeichens Single, an diesem Tag machen soll: Drauf scheißen, weil dieser Tag ein Tag wie jeder andere ist und ich schließlich unabhängig bin, mir allein Fifty Shades Of Grey im Kino ansehen (don't judge me) oder mit meinen Freundinnen weggehen und der ganzen Welt zeigen, dass wir keine Männer brauchen, um Spaß zu haben. Wie erbärmlich Option zwei und drei sind, könnt ihr selbst entscheiden.

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Seitdem ich entdeckt habe, dass das Leben als Single eigentlich ziemlich super ist, lebe ich auch in dem Glauben, dass man den Valentinstag ruhig alleine auf der Couch verbringen kann, ohne verzweifelt zu wirken. Umgeben von angebissenen Frühlingsrollen und Duftkerzen kann man schließlich auch am offiziellen Tag der herzförmigen Geschenke einen schönen Abend mit sich selbst verbringen, bevor man um 22:00 Uhr zufrieden vor dem Fernseher einschläft und mit babyweicher Haut wieder aufwacht, weil man sich die selbstgemachte Avocado-Maske ins Gesicht geschmiert hat, die man schon so lange testen wollte.

Das Problem ist nur, dass mich diese Wolke aus Selbstbewusstsein lediglich bis zum 13. Februar umgibt und sich dann wie das Parfum, das ich mir am Samstag selbst schenken werde, in Luft auflöst. An diesem Tag, allgemein auch als Verzweiflungstag bekannt, gestehe ich mir meistens irgendwann gegen Abend ein, dass ich den Valentinstag eigentlich lieber mit einem netten Menschen verbringen würde, als in meiner Decke mit Ärmeln durch die Wohnung zu schreiten wie in einem Königsgewand.

Es verhält sich hier wie mit der Frage, ob man manchmal während dem Duschen pinkelt. Alle machen es, aber niemand würde es je zugeben. Also mache ich einfach den Anfang: Schuldig in beiden Fällen.

Was ich an jedem anderen Tag als Best Case-Szenario für ein gemütliches Abendprogramm bezeichnen würde, erscheint mir am Valentinstag plötzlich selbst maximal erbärmlich. Und das nicht nur, weil meine Newsfeeds von Pärchen und Herzen zugemüllt werden, sondern weil ich irgendwann fest davon überzeugt bin, dass ich—um Bridget Jones zu zitieren—„die einzige ernsthafte Beziehung mit einer Flasche Wein haben und irgendwann einsam und allein von Schäferhunden angefressen aufgefunden werde." Denn genauso, wie ich Silvester hasse, aber trotzdem nicht alleine auf der Couch verbringen will, bin ich am Valentinstag nicht gerne allein—auch wenn das gegen alle Regeln der Emanzipation verstößt.

Auf das Risiko hin, dass mich alle unabhängigen Frauen, die sich nicht mit dem Gedanken abfinden wollen, dass ein Date am Valentinstag besser ist, als eine Auswahl an amerikanischen Liebeskomödien oder ein Vollrausch, nun suchen, finden und zumindest schubsen wollen: Es verhält sich hier wie mit der Frage, ob man manchmal während dem Duschen pinkelt. Alle machen es, aber niemand würde es je zugeben. Also mache ich einfach den Anfang: Schuldig in beiden Fällen.

Ich finde, man kann auch als unabhängige Frau oder unabhängiger Mann ruhig und ohne Angst um seine Selbstachtung zugeben, dass man an diesem Tag—auch, wenn er nur eine Erfindung der Grußkartenindustrie ist—nicht gern allein ist. Schließlich geht es bei der ganzen Valentinstags-Sache doch darum, seine Gefühle zu zeigen, oder?

Verena tweetet auch durch und über ihre Decke mit Ärmeln: @verenabgnr