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„Wollen wir wirklich, dass sich unsere Frauen in der Dunkelheit fürchten müssen?" steht da: Mir gefällt dieser Satz nicht. Mir gefällt das Wort „unsere" nicht. Wir Frauen sind nicht der Besitz der „besorgten Bürger", die solche Pamphlete verfassen! Ja, ich habe Angst in der Dunkelheit—wenn mir betrunkene Wiener auf der Straße entgegenkommen. Seit ich denken kann, habe ich da Angst und ich wechsle die Straßenseite und ich kann mich nicht erinnern, dass mir in so einer Situation irgendein „besorgter Mitbürger" schützend zur Seite gestanden wäre.Gestern Vormittag bin ich zum ersten Mal zum Flüchtlingsheim in die Ziedlergasse hinuntergegangen, um dort zu fragen, was sie brauchen und welche Sachen man spenden könnte. Als ich den Eingang nicht gleich fand, hat mich ein älterer Herr angesprochen, der dort gerade seine Hunde spazieren führte. Wir kommen so ins Gespräch und er erzählt mir, dass er Anfang letzter Woche im Heim war, und dann schaut er mich an und meint: „Sie haben auch keine Angst, oder?"Nein, ich habe keine Angst und der ältere Herr, der in der Ziedlergasse seine Hunde spazieren führt, hat auch keine Angst. Und ich stehe hier für alle, die im 23. wohnen und keine Angst haben. Ich fühle mich nicht von der FPÖ vertreten und ich will mich sicher nicht von der FPÖ beschützen lassen!Mein Sohn ist auf diesem Spielplatz groß geworden—schon vor 10, 15 Jahren mit kroatischen, türkischen und albanischen Kindern und Jugendlichen.