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Sex

Belgische Polizisten sollen eine Orgie gefeiert haben, „statt Terroristen zu jagen“

Mit Gruppensex gegen den IS? Warum die „Skandalnachricht" des Tages nicht ganz richtig ist.

Sexy. Foto: imago | Belga

Brüssel befindet sich in höchster Alarmbereitschaft. Belgien gilt als eine der europäischen Hochburgen für Terroristen, aktuellen Meldungen zufolge sollen belgische Beamte gerade noch rechtzeitig einen Anschlag, der „um den Jahreswechsel" geplant war, verhindert haben. Es hat also durchaus seine Berechtigung, dass dort vermehrt Soldaten unterwegs sind, die unter anderem auch in örtlichen Polizeistationen untergebracht werden. Die Polizeistation in Ganshoren wurde nach den Anschlägen in Paris im November für zwei Wochen sogar in eine Art Aushilfskaserne umgewandelt. 20 Soldaten hatten dort in einem provisorischen Schlafsaal Quartier bezogen, als es zu einem Vorfall gekommen sein soll, der wirklich ungeheuerlich klingt.

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Laut der belgischen Zeitung La Dernière Heure sollen zwei Polizistinnen mit acht Soldaten auf dem Revier eine Gruppensex-Orgie gefeiert haben. Mehrere Beamte aus Ganshoren sagten angeblich aus, dass ihre Kolleginnen schon im Vorfeld „heiß" auf die temporär einquartierten Zusatzkräfte gewesen sein.

Von offizieller Seite aus wurde das Ganze bisher nicht bestätigt. Johan De Becker, Polizeichef für den westlichen Teil der Stadt, sagte gegenüber La Dernière Heure, dass intern diesbezüglich keine Informationen vorlägen. Sollten sich die Berichte als wahr herausstellen, nähme man den Vorfall aber durchaus „ernst". Für diverse Medien war der Fall allerdings klar: Statt uns alle vor dem Terror zu schützen, vergnügen sich die abgestellten Einsatzkräfte lieber miteinander.

„Lieber Gruppensex als Terroristen-Jagd", wie die österreichische Kleine Zeitung es formulierte, ist natürlich eine Schlagzeile, die funktioniert. Weil sie für Empörung sorgt und—großer Pluspunkt für alle Boulevardmedien—wie die Handlung eines schlechten Pornos klingt. Wenn man sich die Meldung allerdings ein bisschen genauer anschaut, ist die Lage dann aber doch nicht so unglaublich und skandalös, wie manche es scheinbar gerne hätten.

Hinweise, dass sich der Vorfall während der Arbeitszeiten ereignet hat, die Beteiligten sich also aktiv dagegen entschieden haben, gegen mögliche Terroristen zu ermitteln, gibt es nämlich nicht. Wahrscheinlicher ist hingegen, dass es zu der „Orgie" kam, als die Soldaten gegen 22 Uhr in den provisorischen Schlafsaal der Polizeiwache zurückkehrten, die zu dem Zeitpunkt bereits geschlossen war. Das Ganze dürfte also vielmehr in der Freizeit der Einsatzkräfte stattgefunden haben.

Unprofessionell? Vielleicht. Wurde irgendein mutmaßlicher Terrorist nicht festgenommen, weil die ermittelnden Beamten außerhalb ihrer Einsatzzeiten Sex miteinander hatten? Wahrscheinlich nicht. Deswegen: Make Love, not War—zumindest nach Feierabend.

Falls ihr Polizist seid und Lisa mal bei euch auf die Wache einladen wollt: Schreibt ihr bei Twitter.