Das England der 70er Jahre durch die Linse eines Außenseiters

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Das England der 70er Jahre durch die Linse eines Außenseiters

Vor dem Bau des Eurotunnels stellte der Inselstaat in den Augen des französischen Fotografen Gil Rigoulet noch ein seltsames und weit entferntes Land dar.

Vor dem Bau des Eurotunnels, der am 14. November 1994 offiziell eröffnet wurde, stellte England für Franzosen noch eher ein seltsames und weit entferntes Land dar, in dem Punks, betrunkene Teenager und konservative Großmütter in perfekter Harmonie zusammenlebten. Zumindest war das die Vorstellung des französischen Fotografen Gil Rigoulet. Als er in den 70er und 80er Jahren schließlich wirklich nach England reiste, um die aufkommenden gesellschaftlichen und musikalischen Strömungen zu dokumentieren, sollte sich daran auch nichts ändern. "In meinen Augen war England der Geburtsort vieler toller Musikgenres", meint Rigoulet gegenüber VICE. "Bei meiner ersten Reise war ich dort, um vom Reading Festival zu berichten. Dort musste ich dann überrascht feststellen, dass sich Rocker und Biker mit Vergnügen auf die Mütze geben. So etwas hatte ich in Frankreich nie gesehen—also extreme Bewegungen im Kontrast zu einer unglaublich traditionalistischen Gesellschaft."

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Damals sind viele Franzosen mit der Fähre nach England gefahren. Rigoulet zufolge war allein dieser Trip dabei schon ein richtiges Abenteuer: "Die Überfahrt hat ziemlich lange gedauert und die Passagiere haben sich dabei ordentlich die Kante gegeben. Aufgrund der Schaukelbewegungen des Schiffes wurde natürlich auch überall hingekotzt. Nach der Ankunft kam es einem dann immer so vor, als würde man eine neue Welt mit anderen Menschen, Autos und Gepflogenheiten entdecken." Seine meistens in Schwarz-Weiß gehaltenen Fotos sollen dabei die Kontraste aufzeigen, die England für Rigoulet damals charakterisierten. Und dennoch haftet den Aufnahmen das für den Fotografen typische Mitgefühl und spaßige Etwas an. Nach 30 Jahren in den Archiven werden die Bilder nun endlich gebührend ausgestellt und der Franzose hat uns eine persönliche Auswahl zukommen lassen.