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Deutsche Forscherin entwickelt Verfahren zu Kaviargewinnung durch Stör-Massage

Mit dem neuen Verfahren werden in Bremerhaven jetzt erstmals genießbare Fischeier gewonnen, ohne dass die Tiere dafür sterben müssen.

So köstlich und elegant Kaviar auch sein mag, das genüssliche Futtern des selbigen hat—wie so manche Delikatesse—etwas extrem unethisches. Um einfach nur an die kleinen Fischeier zu kommen, werden die Störe geschlachtet. Mittlerweile nutzen einige Händler und Verarbeiter manchmal auch noch das Fleisch und die Haut der primitiven Knochenfische, aber das ist nicht die Regel.

Kaviar ist eine der teuersten Delikatessen der Welt und kostet im Kilo schon einmal 3000 Euro. Für den berühmten goldgelben Zarenkaviar musst du sogar 30.000 Euro auf den Tisch legen. Die Meeresbiologin Angela Köhler möchte das ethische Dilemma des Luxusgutes lösen und hat zusammen mit der Firma Vivace in einer vor wenigen Wochen eröffneten Fabrik in Bremerhaven mit der Gewinnung von Kaviar begonnen für den kein Stör mehr sterben muss.

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Kaviar in edlem Ambiente. Foto: vivace

Doch zunächst zu den weniger appetitlichen allgemeinen Details der Delikatesse: Bei dem herkömmlichen Verfahren zur Kaviargewinnung wird das Tier betäubt, ausgeblutet und die Gonade aus dem Bauch entnommen. Der Rogen wird durch ein Sieb gerieben, um ihn von Blut und Follikelzellen zu befreien. Dafür eigenen sich nur die unbefruchteten Eier, da diese eine besondere Festigkeit besitzen.

Es gibt jedoch durchaus auch Eier, die vom lebenden Tier entnommen werden können. Diese haben schon einen höheren Reifegrad erreicht und fallen sauber aus dem Ovar in die Bauchhöhle. Es sind reifere Eier, die aus dem Fisch extrahiert bzw. in einer Art „Massage“ abgestreift werden—und genau dieses von Köhler und dem Alfred Wegener Institut (AWI) patentierte Verfahren wird nun seit einigen Wochen in Bremerhaven eingesetzt.

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