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Die längste Wahl der Welt

Die Wähler von Alexander Van der Bellen erklären ihre Motive in eigenen Worten

733 Unterstützer von Van der Bellen gewähren Hofer-Wählern einen Einblick in ihre Gedankenwelt.

Nach dem Fragebogen für die Wähler von Norbert Hofer habe ich Anfang der Woche die Unterstützer von Alexander Van der Bellen um Ähnliches gebeten. Auch diesmal hat mich vor allem die Anzahl der Teilnehmenden überrascht. Ich hoffte, dass 20 bis 40 Personen meine Umfrage ausfüllen werden. Bei Hofer waren es 185 Personen, bei Van der Bellen sind es sogar 733 geworden.

Und ja, es war verdammt viel Arbeit, alle Kommentare zu lesen. Aber es war bestimmt nicht umsonst. Auch die Wähler von Van der Bellen liefern einen authentischen Einblick in ihre Gedankenwelt.

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Lest hier, was Hofer-Wähler in eigenen Worten über ihre Motive sagen

Die Umfrage ist nicht repräsentativ, aber wir fanden es dennoch spannend, dass die meisten Leute angaben, mit Flüchtlingen oder Ausländern persönlich zu tun zu haben. Offenbar verschwinden viele Berührungsängste, sobald man einen Flüchtling mal "mit eigenen Augen" sieht. Die FPÖ hat in Gemeinden ohne Flüchtlingsquartiere jedenfalls den stärksten Zulauf.

Die Wahlmotive haben uns ehrlich gesagt oft an die Motive der Hofer-Wähler erinnert. Es ist Angst. Nur das Objekt ist ein anderes. Vereinfacht könnte man sagen: Die einen fürchten sich vor Flüchtlingen, die anderen vor der FPÖ. Viele Teilnehmer sind ganz und gar nicht von VdB überzeugt. Sie wählen ihn zähneknirschend, "nur um Hofer zu verhindern". Was Historiker Fritz Stern einmal sagte, gilt wohl für beide Lager:

"Menschen haben Ängste. Aber es macht keinen Sinn, sie in ihren Ängsten zu bestärken!"

In diesem Sinn hoffen wir, dass viele Unterstützer von Norbert Hofer in die Gedankenwelt der VdB-Wähler eintauchen—so wie es letztere beim Hofer-Text getan haben. Vielleicht muss man sich dann ja weniger voreinander fürchten.

Das sagt das Bauchgefühl der VdB-Wähler:

"Weil er der menschlichere Kandidat ist"

  • "Weil seine Flüchtlingspolitik menschlich ist"
  • "Miteinander statt Gegeneinander"
  • "Menschenrechte & Herz"
  • "Weil Menschlichkeit eines seiner Grundwerte ist"
  • "Gewissen"
  • "Pro Flüchtlinge"
  • "Vertritt menschliche Werte!!!!!"
  • "Menschenfreund"
  • "Weil Österreich eine menschenwürdige Politik braucht "

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"Weil gscheid!"

  • "Denkt nach, bevor er den Mund aufmacht"
  • "Weil er ein intelligenter Akademiker ist, der weiß, was er sagt"
  • "Weil er viel Erfahrung, sowohl politisch, als auch wirtschaftlich mitbringt und Österreich ordentlich repräsentieren kann"
  • "Weil er ein schlauer Typ ist"
  • "Weil er ein intelligenter Mensch mit diplomatischen Fähigkeiten ist"
  • "Er ist ein seriöser Politiker, der den Staat Österreich verantwortungsvoll nach außen repräsentieren kann"

"Cooler Typ"

  • "Erinnert mich dran, als die Grünen noch cool waren"
  • "Weil er ein wahnsinnig sympathischer—wenn auch älterer—Mann ist, den man einfach mögen muss"
  • "Ich erinnere mich, als er Chef der Grünen war und einer der wenigen respektierten Spitzen-Politiker war, die für eine wirklich bessere Zukunft und mehr Menschlichkeit steht"
  • "Gemütlicher Kerl"
  • "Habe in meiner Kindheit oft seinen Namen gehört und ihn mit einer Art Coolness verbunden. Nebenbei bekam ich natürlich mit, dass ihn mein erwachsenes Umfeld für einen fähigen Politiker hielt"
  • "Grüne, die rauchen, haben Haltung und setzen nicht einfach eine Parteilinie um"
  • "1 nicer Dude"

"VdB = Verhindert den Braunen"

"Weil er nicht Hofer ist"

  • "Ich fürchte mich vor dem Schreckgespenst eines blauen Präsidenten, der zusammen mit einem (leider sehr wahrscheinlichen) Bundeskanzler Strache nach der nächsten NR-Wahl die Geschicke unseres Landes lenkt."
  • "Um Hofer zu verhindern"
  • "Um eine Situation wie 1933 zu verhindern, wo vom obersten Staatsmann aus der Not heraus ein gewisser Österreicher Reichskanzler wurde. VdB soll quasi ein Kontrollorgan gegenüber jeglicher Regierung sein"
  • "Weil mir Hofer Angst macht"
  • "ALLES BESSER ALS HOFER!"
  • "VdB = Verhindert den Braunen"
  • "Hofer ist ein Nazi und darf nicht gewinnen. Er trägt sogar die Naziblume"
  • "Weil Hofer aus Österreich einen autoritären Staat machen wird"
  • "Weil rechts scheisse ist"
  • "Weil jemand welcher Flüchtlinge als Invasoren bezeichnet, welcher an Chemtrails glaubt und noch dazu das FPÖ-Parteiprogramm mit entworfen hat welches an diskriminierenden und verfassungsfeindlichen Forderungen nur so strotzt nicht für mich wählbar ist"
  • "Um eine blaue Regierung zu verhindern"
  • "Rechtsextremismus is einfach scheiße"
  • "Weil FPÖ wählen diaf is"
  • "Weil Putin, Orban, Le Pen nicht meine Freunde sind"
  • "Weil ich nicht so auf Diktatur stehe"
  • "Weil er der verbliebene Gegenkandidat zu Hofer ist"
  • "Pro Homo, Anti rechts"
  • "Ich kann ehrlich gesagt nur Gründe nennen, weshalb ich nicht Norbert Hofer wähle"

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Das läuft in Österreich nach Ansicht der VdB-Wähler falsch:

Versagen der Großparteien
"Die Großparteien sind selbst schuld an ihrem Dilemma. Sie haben darin versagt gemeinsam einen Weg zu finden. Als SPÖ-Mitglied muss ich das auch deutlich zugeben!"

"In Österreich läuft vieles falsch. Ich hoffe, die ÖVP sammelt sich und verändert sich endlich. Das war der letzte Warnschuss. Ich wähle VdB nur, damit es Hofer nicht schafft!"

"Die Bevölkerung ist unzufrieden mit Rot-Schwarz und hat viel Angst vor Zuwanderung und einer eventuellen Verschlechterung der Verhältnisse. VdB geht für mich mit positivem Beispiel voran: Er hetzt nicht, er schürt keine Angst, er erkennt den Wert der EU als friedensbringende (und auch wirtschaftlich erfolgreiche!) Organisation. Er kommt auch nicht aus den Großparteien, kann also ebenfalls das alte Parteiensystem schwächen bzw. abschaffen. Mit seiner ruhigen Art und seinem Integrationswillen kann er auch die Wogen glätten und beim Thema Flüchtlinge mal für etwas mehr Ruhe und Entspannung sorgen."

"Den politischen 'Groß-Parteien' fehlt es an Werten, an Glaubwürdigkeit, an Transparenz und an Klarheit. Dass sich gerade die kontrastierenden Außenparteien Grün und Blau bei der Wahl so stark behaupten konnten, zeigt, einerseits, dass die Menschen klare Meinungen fordern und Entscheidungen erwarten über Probleme, die unzureichend diskutiert wurden, aber auch, dass gerade in der Asylpolitik schlecht kommuniziert und gehandelt wurde."

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"Ich verstehe, dass ein Großteil der Bevölkerung Hofer wählt, um der jetzigen Regierung einen Denkzettel zu verpassen (ich würde es am liebsten auch tun). Nur, wenn sie es kommenden Sonntag schaffen, bekommen sie ihre kurze Genugtuung, aber was folgt auf langfristiger Sicht?"

"Van der Bellen ist nicht die Antwort auf unsere Probleme, aber Hofer schon gar nicht."

Rechtsruck
"Österreich tendiert wieder immer stärker in eine rechte Richtung. Vdb setzt sich genau dagegen ein."

"In Österreich, wie auch im Rest Europas, passiert gerade ein immenser Rechtsruck. Initiiert von der FPÖ, getragen von ÖVP und teilweise der SPÖ. Es braucht auf diesen Hass eine starke Alternative. VdB ist eine solche."

"Österreich soll nicht Ungarn werden. Die Rechtspopulisten sollen mit ihrer menschenverachtenden Hetze nicht erreichen, dass Österreich dicht macht und Schutzsuchenden nicht mehr hilft. Ich will in einem humanen, fortschrittlichen Österreich leben, ein Österreich, auf das ich stolz sein kann."

"Die FPÖ gewinnt zu viel Macht"

"In Österreich läuft so vieles falsch. Die Regierung hat einfach versagt , aber das Ding ist nicht, dass VdB die Antwort darauf ist, sondern das Hofer es garantiert nicht ist."

Stimmung im Land
"Die aktuelle Stimmung ist geschwängert von Hass und Angst. Ich möchte mit meiner Wahl bewirken, dass der Oberste im Staat diese Stimmung nicht mitträgt."

"Das Land extremisiert sich. Hetzblätter wie 'Österreich', 'Krone' und 'Heute' lenken im unverantwortlicher Weise die Stimmung des Volkes in eine Richtung, in der Argumente keinen Wert mehr haben. Da ist ein Präsident, der hinter die Kulissen blickt, unabdingbar."

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"Es herrschen Zustände wie in den frühen 1930ern. Da muss gegengesteuert werden."

"Die Menschen haben Angst. Und die Lösung wäre kein Hofer, welcher noch mehr Angst schürt. Van der Bellen würde die Probleme in Österreich mit einer weltoffeneren Einstellung zu lösen versuchen."

"Die Verantwortung für Probleme wird auf 'die anderen' abgeschoben. VdB hingegen steht für eine Politik, die Verantwortung wahrnimmt—nicht nur beim Flüchtlingsthema, sondern auch bei der Umwelt und anderen Themen."

"Angst vor Terror und einer Asylüberschwemmung. VdB will die Menschen zu einander bringen und nicht alles grundweg ändern, um so ein Chaos in der Regierung als auch in der Gesellschaft zu produzieren. Er ist ein Ruhepol."

"Ich habe Angst, dass es das war mit der Republik Österreich."

Foto: Amélie Chapalain

Österreich geht es eh gut
"Ich persönlich spüre nicht, das etwas falsch läuft. Ich gebe zu, ich lebe in einer Blase, in der man Hofer nicht wählt, weil man weiß, er ruiniert dieses Land auf Dauer. Ich weiß, dass sich Geschichte wiederholen kann und ich weiß, dass selten Menschen aus Fehlern lernen. Also was am meisten falsch läuft? Dass die Österreicher vergessen, was ein Land ausmacht: Zusammenhalt, Toleranz und die Liebe für Neues. Nur so kann man etwas erreichen und verändern."

"Uns geht es in Österreich sehr gut. Meiner Meinung nach wissen wir Österreicher gar nicht wie gut es uns geht. Um weiterhin unseren Wohlstand zu garantieren, brauchen wir einen weltoffenen Präsidenten."

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"Eigentlich leben wir im Frieden. Uns geht es gut. Wir haben Brot, Wasser und Konsumgüter in Massen. Die Frage sollte eher lauten, was wir in Österreich verändern können, um noch mehr Stabilität zu bekommen. Laut der Hofer-FPÖ und auch der Hofer-"Krone" ist Österreich in der Postapokalypse: Asylanten fressen das Land und vergewaltigen unsere Frauen und Kinder. Die U6 ist die Linie des Todes und so weiter. Panik über Panik. Angst ist der Konsens, der über uns regiert. Aber ich will nicht, dass die Angst mich regiert. Deshalb wähle ich die Moral."

"Österreicher sudern einfach verdammt gerne. Aber zwischen diesem jammernden Im-Selbstmitleid-Baden und wirklichem Notstand liegt doch bitte ein gewaltiger Unterschied, liebe FPÖ-Wähler. Kann man nicht einfach mal dankbar sein dafür, in einem so sicheren und schönen Land geboren zu werden?. Kernthemen wie Flüchtlingsthematik, Arbeitslosigkeit sind Dinge die behandelt und diskutiert werden müssen, klar. Aber ein Hypo-Bank-Desaster das uns Milliarden kostet, produziert von unfähigen Politikern und ausgebadet an der Gesellschaft - das sind Dinge die wirklich nicht passieren dürften. Ich bin für Alexander Van der Bellen und gegen politische Machtspielchen, Korruption und Angstmacherei.""solange Hofer die Konkurrenz ist, würde ich sogar einen Sack Erdäpfel wählen."

"Solange Hofer die Konkurrenz ist, würde ich sogar einen Sack Erdäpfel wählen."

Asylpolitik der Regierung
"Offensichtlich die Asylpolitik, deren Probleme aber NICHT durch Rassismus gelöst werden, weshalb meiner Meinung nach VdB die beste Wahl ist."

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"Grenzzäune sind keine Antwort auf Kriegsflüchtlinge!"

"Vor allem läuft gerade die ganze Sache mit den flüchtenden Menschen falsch: überall wird nur gehetzt und alles schlecht gemacht. Van der Bellen bringt innovative Ideen zur Lösung ein und hetzt nicht nur."

"Die Flüchtlingsthematik ist ein Problem—ein europäisches Problem, das nur auf europäischer Ebene zu lösen ist. Daher ist VdB der richtige Kandidat, der Österreich als Teil Europas sieht."

"Die Medien haben die Flüchtlingskrise so aufgebauscht und ich glaube VDB ist der richtige um ein bisschen Ruhe und Sicherheit zu vermitteln."

Das schätzen die Unterstützer an der Person Van der Bellen.

So argumentieren die Unterstützer von Alexander Van der Bellen:

Sachlichkeit und Seriosität
"Ein intelligenter Mensch, der auch in harten Debatten stets die Ruhe bewahrt hat und IMMER mit Fakten zu überzeugen versucht. Es braucht gerade in turbulenten Zeiten einen Präsidenten, der Probleme nicht nur anzeigt, sondern diese auch ernsthaft lösen will."

"Er argumentiert nicht so hitzig wie manch anderer, das gibt einem das Gefühl von Kompetenz. Außerdem respektiert VdB die eher 'zurückgezogene' Position des Präsidenten und kündigt nicht schon im Vorhinein an (oder droht?), man würde sich wundern, was alles möglich ist."

"Er zieht keine schnellen Schlüsse und blockt Dinge von vornherein ab, sondern wartet konkrete Ergebnisse ab, wie man am Beispiel TTIP sieht. Das wird fälschlicherweise als Zickzack-Kurs interpretiert."

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"Es ist wohl nicht dumm, in Zeiten von Wirtschaftskrisen einen Wirtschaftsprofessor an der Spitze zu haben, der diese Zusammenhänge leicht erklären kann."

"Van der Bellen gehört zu den Politikern, die verbinden können. Er stichelt, trennt und separiert nicht. Das macht ihn sehr umgänglich. Bei so starken Oppositionen ist das sehr sehr sehr und sehr wichtig. Die Hofer-FPÖ ist nahezu gegen jede Partei und will dadurch ein Alleinstellungsmerkmal erzeugen. Die Grünen können aber mit anderen Parteien regieren, wie es die Vergangenheit gezeigt hat. Das Spalten ist leicht, Verbinden ist schwerer."

"Für Van der Bellen spricht, dass er, so scheint es mir, ein sehr intelligenter Mensch ist, der in der Lage ist, politische Probleme differenziert zu betrachten. Dazu kommt eine große Bedachtheit in der Rhetorik, die mir auch positiv aufgefallen ist, und keine Simplifizierung der Dinge."

"Weil er als Professor an der Uni für Wirtschaft 30 Jahre lang einen guten Job gemacht hat. Er erkennt politische und internationale Zusammenhänge. Er ist kein Neoliberalist. Er ist kein Nazi. Er wäre eine würdevolle Vertretung für Österreich."

"Ich will einen Präsidenten, der verantwortungsvoll mit der Verfassung umgeht."

"Dr. Van der Bellen ist, im Gegensatz zu seinem Kontrahenten, ein Politiker der politischen Mitte. Er ist von der SPÖ weggegangen, weil er die Stagnation der Partei nicht mittragen wollte. Er stand immer für konstruktive, sachlich begründete Reformen. Hingegen sehe ich bei Hofer jemanden, der radikale Grundsätze zu seinem Handlungsprinzip erklärt hat. Herr Van der Bellen ist da viel reflektierter."

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"VdB ist nicht mein Traumkandidat als Bundespräsident, aber mir gefällt seine Art auf verbale 'Angriffe' zu reagieren—nämlich mit Humor. Diesen versteht aber nicht jeder, weshalb er vielleicht nicht für alle so sympathisch wirkt. Seine ruhige, gelassene Art war und ist im Wahlkampf vielleicht auch in gewisser Weise seine Schwäche, da meistens derjenige gehört wird, der am lautesten schreit und am schnellsten antwortet. Als Bundespräsident käme ihm diese Eigenschaft jedoch sicher zugute."

"Wenn er lacht, ist das wohl das komischste Geräusch, das ich jemals gehört habe. Welches Mädl hätte VdB nicht gern als Papi? Ein niedlicher Dodl ist er schon."

"Weil er für mich einen Ruhepol darstellt, stets überlegte und fundierte Antworten liefert, UND auch mal seine Ansichten ändern kann, wenn er—wie er selbst gesagt hat—bessere Argumente hört. DAS ist wissenschaftliches Vorgehen und extrem wichtig für Politiker."

"Meiner Meinung nach braucht es einen Bundespräsidenten, der von hoher Bildung verfügt, ein erfahrener Politiker ist und keine populisitischen Werte vertritt und Aussagen tätigt, sondern jemanden, der dieses Land nicht noch mehr spaltet."

"Es macht für mich einen Unterschied, dass VdB ein unabhängiger Kandidat mit Unterstützung der Grünen ist. Dadurch muss er nicht hinter allen Aussagen und Meinungen der Partei stehen."

"Ich denke ein großer Teil der Macht eines BP besteht darin, Stimmungen beeinflussen zu können. VdB traue ich zu, nicht nur der Regierung, sondern auch der Bevölkerung seine Werte näher zu bringen und für ein liberaleres fortschrittlicheres Österreich einzutreten. Auch in 'schwierigen Zeiten', in denen wir uns laut FPÖ fast immer befinden, möchte ich einen BP, der ruhig und gelassen reagiert und das Volk beruhigt und nicht Ängste in ihnen schürt."

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Keine Abschottungspolitik
"Der Gewinn von Norbert Hofer würde die Beziehungen zu anderen Ländern viel schwieriger gestalten. Bestes Beispiel dafür ist Israel, die KEINERLEI Kontakt zu Politikern der FPÖ haben. Wie soll politische Zusammenarbeit da noch funktionieren? Es sollte darum gehen, die Länder zu einen sowie ein vereinigtes stabiles Europa zu etablieren, und sich nicht nach außen hin abzuschotten."

"Ich möchte, dass Österreichs Zukunft nicht abgeschottet vom Rest der Welt ist. Mit Zäunen und Mauern, Hass gegen andere Menschen, eine gespaltene Gesellschaft und jemanden als Präsident, der Hass schürt, nur um Wähler seiner Partei näher zu bringen."

"Hofer wirkt besonders auf der wirtschaftlichen Ebene unterqualifiziert. Hofer würde Österreich mit seiner Abschottungs- und feindlichen EU-Politik wahrscheinlich in den Ruin führen."

"Ich will in einem Land leben, in den homosexuelle Paare heiraten können. Ich will Mindestsicherung, Kindergartenplätze, kein TTIP-Abkommen und ein offenes, aber geschütztes Österreich."

"Die rassistische, menschenfeindliche Einstellung mancher Österreicher macht mir mehr Angst, als irgendwelche gewalttätige Flüchtlinge."

"Jetzt in der Stichwahl ist wohl das stärkste Argument: Hofer verhindern. Es ist zwar ein echt schlechtes Argument und ich bin normalerweise strikt dagegen, aus Angst eine Entscheidung bei der Wahl zu treffen. Aber mit Hofer würde es eindeutig auch zu einer Regierung unter blauer Führung kommen. Die Rhetorik und das Weltbild der FPÖ ist in vielerlei Hinsicht mehr als erschreckend. Es ist nicht vorhersehbar, was eine FPÖ alles in 4 Jahren mit Österreich anrichten kann. Aber ein Blick nach Polen oder Ungarn offenbart mögliche Schäden."

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"Ich bin weder der eine, noch der andere. Würde sonst nicht Grün wählen. Weil ich aber glaube, dass Herr Hofer zu sehr von der FPÖ gesteuert wird und bei weitem nicht der gemäßigte Blaue ist, den er versucht zu geben."

"Meine Wahl ist zu einem kleinen Teil auch eine Protestwahl. Der Fremdenhass wird immer größer und die Hetze schlimmer. Hofer als Präsident wäre dem nicht förderlich."

"Ich würde Alexander Van der Bellen eher NICHT wählen, wenn…"

  • "Irmgard Griss in der Stichwahl wäre." (häufig)
  • "sein Gegner kein Rechtsradikaler wäre."
  • "er weiterhin zu TTIP stehen würde."
  • "solange Hofer die Konkurrenz ist, würde ich sogar einen Sack Erdäpfel wählen."
  • "er sich nicht klar für Europa aussprechen würde."
  • "er wirklich diktatorisch aus Trotz die FPÖ—im Falle einer Mehrheit—nicht bei der Regierungsbildung mitwirken lassen würde."
  • "er die FPÖ angeloben würde."
  • "es einen wirklich sozialdemokratischen Kandidaten gäbe."
  • "Barbara Prammer zur Wahl stünde."
  • "er sich ausschließlich auf seine Wählerschaft aus höheren Bildungsschichten beziehen würde."
  • "er linksradikal wäre."
  • "er auch nur ein bisschen rechtsrücken würde, nur um rechte wähler zu bekommen."
  • "es noch eine vertrauenswürdige politische Mitte geben würde."
  • "Rot / Schwarz sich neu aufstellen würden."
  • "wenn jemand wie Gregor Gysi in Österreich antreten würde."
  • "er seine Gelassenheit verliert."
  • "er sich nicht ehrlich wirkend von so manchem Unsinn der Grünen und der Grünen Jugend distanzieren würde."
  • "er sich positiv zum Türkeideal äußern würde."
  • "er gegen Abtreibung oder für eine "Bedenkzeit" wäre!"
  • "er zu starken Parteibezug zu den Grünen aufzeigen würde."
  • "es einen jüngeren Kandidaten mit seinen Qualitäten gäbe."
  • "er zu stark gegen Religionen hetzt."

Diese persönlichen Erlebnisse haben die Wahlentscheidung der VdB-Wähler beeinflusst:

Anmerkung: Es ist leider unmöglich, die persönlichen Geschichten der 733 Umfrageteilnehmer auf ihre faktische Richtigkeit zu überprüfen. Deshalb ist bei den nachfolgenden Erzählungen unklar, ob sie sich genau so zugetragen haben.

"Ich engagiere mich freiwillig in der Flüchtlingshilfe und möchte auch in Zukunft, dass hilfsbedürftigen, vor Krieg und Verfolgung fliehenden Menschen unsere christliche Nächstenliebe zuteil wird."

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"Weil ich als homosexueller Mensch nur ihn wählen KANN! Ich will die wenigen Rechte, die wir haben, behalten und hoffe dass irgendwann der Tag kommt, an dem ich meine 'Neigung' nicht mehr verteidigen oder erklären muss."

"Ich komme aus Kärnten."

"Da ich viele Jahre im Ausland gelebt und gearbeitet habe ist es für mich sehr wichtig wie Österreich international da steht. Als Österreicher sind wir überall herzlich Willkommen, das soll auch so bleiben."

"Ich habe etwas Einblick hinter die 'Flüchtlingskulissen', meine Mama ist sehr aktiv im Bereich Flüchtlingsintegration. Daher hab ich auch persönlich Kontakt mit Flüchtlingen. Und diese Menschen brauchen jede Hilfe, die sie kriegen können und keine blöden Sprüche und Vorurteile."

"Ich habe Bundespräsidenten Heinz Fischer getroffen und denke, dass nur Alexander Van der Bellen dieses Amt ebenfalls würdig weiterführen kann."

"Ich war dereinst im RFJ und weiß daher, der Mittelbau der FPÖ besteht aus aufrechten Nationalsozialisten."

"Ich bin in einem totalitären Staat, der Tschechoslowakei, aufgewachsen. Dort habe ich erlebt, was es bedeutet, ständig kontrolliert zu werden, keine eigene Meinung haben zu dürfen oder sich ununterbrochen zu fürchten. Ich möchte auf keinen Fall, dass diese harten Erfahrungen auch unsere Kinder erleben müssen. Die Anzeichen und Wünsche für solche Staatsführung beobachte ich schon seit einiger Zeit bei der FPÖ: Geburtenkontrolle, keine Gleichstellung der Frau, Zensur usw. "

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"Ich wohne neben zwei Flüchtlingsunterkünften und habe noch nie negative Erlebnisse gehabt. Sicherlich hat auch meine Erziehung eine große Rolle gespielt, keiner in meiner Familie wählt blau."

"Ich gehöre zum Kreis der begünstigten Beeinträchtigten und bin alleinerziehend. Deshalb wirken diese Pläne [der FPÖ] bezüglich Mindestsicherung auf mich eher abschreckend."

"Weil ich ein junger Mensch bin, der sicher mal im Ausland studieren will und mir das Ansehen Österreichs international gesehen wichtig ist."

"Schon alleine als Frau kommt es für mich nicht in Frage, eine so konservative und fast frauenfeindliche Partei wie die FPÖ auch nur irgendwie zu fördern. Zählt das als Erlebnis? Ich bin eine Frau?"

"Ich habe einfach große Angst davor, das es der Demokratie in Österreich so geht wie in Ungarn oder Polen."

"Meine ganze Familie ist sehr liberal und auch sozial. Darum haben wir einen afghanischen Jugendlichen aufgenommen, der nun 2 Mal in der Woche bei uns ist. Als ich von ihm erfahren habe, wie oft er schon diskriminiert worden ist und auch wie ich selbst das alles mitbekommen habe, wurde mir klar, dass sich etwas ändern muss. Van der Bellen hat meiner Meinung nach die Macht etwas zu ändern und auch Lösungen parat."

"Ich bin ein Mensch mit Migrationshintergrund und einem schwulen Bruder. Ich wäre dämlich, würde ich Hofer wählen."

"Ich arbeite ehrenamtlich in der Flüchtlingsbetreuung und habe bisher nur positives erlebt. Sicher gibt es wo anders gravierende Probleme gegen die man vorgehen sollte, aber ich wurde bis jetzt mit größtem Respekt und Dankbarkeit behandelt."

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"Ich höre leider immer wieder, wie über Flüchtlinge übelst geschimpft wird und völlig falsche Gerüchte verbreitet werden. Das bestätigt meine Ängste vor dem 'blauen Schreckgespenst' FPÖ in der Hofburg und / oder im Parlament."

"Die Auseinandersetzung mit Hetze und Diskriminierung innerhalb meines Umfelds."

"Rassistische Anfeindungen gegen mich häufen sich seit der Flüchtlingskrise. Man sollte zwar nicht pauschalisieren, allerdings nimmt der gesellschaftliche Rechtsruck Dimensionen an, die mich sehr beunruhigen, und dem will ich mit meiner Wahl entgegenwirken."

Foto: Amélie Chapalain

"Ich fahre zwar täglich U6, gehe nachts alleine durch Wien und habe in Flüchtlingsheimen geholfen aber bis jetzt hatte ich keine argen negativen Erlebnisse mit meinen Mitmenschen, deshalb lehne ich auch Hofers Haltung ab."

"Wöchentliche Nachhilfe mit Flüchtlingskindern, welche sich über jedes einzelne neu erlernte deutsche Wort freuen."

"Ich habe beruflich und privat viel Kontakt mit Migranten und Refugees und erlebe es immer wieder, dass nicht nur sie attackiert werden, sondern auch ich."

"1.) Ich habe viel mit Flüchtlingen am Salzburger Hauptbahnhof und in meinem Heimatort gearbeitet und kann deren Leid durchaus verstehen. Nicht verstehen kann ich da aber die Gegenpartei, die sich mit aller Gewalt gegen diese Menschen stellt und dafür Hetze und Lügen gewaltigen Ausmaßes verbreitet. Es ist keine Lösung, solche Menschen an der Grenze abzuweisen oder notfalls mit Gewalt draußen halten zu wollen! Österreich ist eines der reichsten Länder dieser Erde, bei uns muss niemand Hungern oder in der Kälte erfrieren.
2.) Eine weitere Erfahrung erlebe ich öfter, nämlich die Grenzwartezeiten nach Deutschland. Die EU bringt sehr viele Vorteile, die mit blauer Regierung alle dahin wären. VdB hingegen setzt auf Kommunikation, Kontakte und Erfahrung, um die europäische Gemeinschaft zu stärken und dieses starke und für ein so kleines Land wie Österreich so wichtige Wirtschaftsbündins aufrechtzuerhalten und zu verbessern.
3.) Ich habe neulich einen kritischen Kommentar (ohne Beleidigungen oder Unwahrheiten) auf der Facebookseite von Norbert Hofer gepostet, welches innerhalb von Minuten gelöscht und ich vom Kommentieren gesperrt wurde. Eine solche Zensur ist für jemanden, der sich schimpft, ein BP für alle Bürger zu sein, ein komplettes Ausschlusskriterium."

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"Die vielen radikalen Kommentare und Postings auf Facebook!"

"Ein persönliches Ereignis wäre vielleicht ein Abend im Postverteilerzentrum am Linzer Hbf, wo ich den Flüchtlingen geholfen habe. Ihr Leid zu sehen, ist etwas, was man nie wieder vergisst. Ich bin froh, in einem solch wohlhabendem und sicheren Land wie Österreich zu leben und als solches ist es unsere Aufgabe, so vielen zu helfen, wie wir können und nicht die Grenzen komplett dicht zu machen, wie es sich Hofer wünscht. Wir würden uns dies genauso von anderen Landern wünschen, falls in Europa mal eine Katastrophe ausbricht."

"Ich bin dunkelhäutig, oft auf dem Land und habe schon öfters Diskriminierung am eigenen Leib erfahren. Ich will keinen Präsidenten, der selber ein Rassist ist."

"Ich bin zwar erst 24 Jahre alt, habe aber bereits mehr als zwei Jahre im Ausland gelebt und weiß daher wie wichtig es ist, andere Sprachen sprechen zu können und die Chance zu haben, neue Kulturen zu entdecken und vor allem von "Einheimischen" akzeptiert zu werden. Die Möglichkeit zu reisen, frei entscheiden zu können, wo man leben möchte und was man mit seinem Leben machen möchte, ist ein Privileg, das man schätzen muss. Dieses sollten wir uns nicht durch Zäune, Vorurteile und Ausländerfeindlichekeiten zerstören. Außerdem habe ich viele Freunde aus dem Ausland, die mich gerne besuchen kommen würden. Wenn wir also einen Bundespräsidenten wie Norbert Hofer hätten, der ausländerfeindliche Parolen von sich gibt und unser Land somit repräsentiert, dann ist der Ruf von Österreich sozusagen: 'beim Teifö'!"

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"Der Rassismus in Österreich, der mich mein ganzes Leben schon prägt."

"Ich habe selbst einen Migrationshintergrund, ich wurde aber in Österreich geboren und wuchs hier auf. Ich habe es satt, von Typen auf der Straße angesprochen zu werden, die mich fragen wo ich herkomm', weil ich so—hier jedes beliebige südamerikanische, afrikanische, südeuropäische, asiatische Land einsetzen—aussehe und mir nicht glauben wollen, wenn ich mit 'Österreich' antworte. Lasst Migranten bitte Teil sein, wenn sie dies möchten. Hofer wird sich für sowas niemals einsetzen."

"Mein Opa ist als Teenager als Wehrverweigerer nach Österreich geflüchtet. Also bin ich quasi auch ein Nachkomme eines Flüchtlings. Ich finde es nur fair, dass ich anderen Menschen es auch gönne, woanders ihr Glück zu finden."

"Ich habe am Hauptbahnhof geholfen, als es einen riesigen Flüchtlingsansturm gab. Es war wunderschön zu sehen, wie erleichtert und dankbar diese Leute waren. Wenn ich mir jetzt vorstelle, dass sich Österreich immer weiter abschottet und wenn zusätzlich noch Hofer gewinnt, dann ist es nicht mehr möglich, den Flüchtlingen, die noch am Weg sind, aus ihrem Leid zu helfen."

"Ich möchte nicht alle Blau-Wähler in einen Topf werfen, aber meiner Meinung nach werden häufig unberechtigte Kommentare gegenüber Ausländern gemacht, die jenseits von Gut und Böse sind. Nach den Wahlen habe ich auf Facebook folgenden Kommentar gelesen: 'Ihr brauchts de blau Wähler nid so dumm hinstellen, i glab eher ihr seits dumm, aber anscheinend stehts es alle auf Massenvergewaltigungen.'"

"Ich bin selbst schwul und weiß daher ganz genau wie es ist, aufgrund von Merkmalen die man sich nicht selbst aussuchen kann, ausgegrenzt zu werden. Es ist eines der schlimmsten Dinge und ich möchte nicht, dass anderen Menschen das Gleiche passiert."

"Meine Eltern sind einst aus dem ehemaligen 'Ostblock' geflüchtet und können dank der Hilfsbereitschaft von Österreich heute so ein tolles Leben hier führen."

"Ich bin Wahlhelferin im Team. Da bekommt man viel mit, um es milde auszudrücken. Erst gestern ging ein Herr an unserem Stand vorbei und schrie 'Hofer! Hofer!' , während er einen Hitlergruß machte. Sowas macht mir wirklich Angst. Natürlich sind nicht alle Hoferwähler so, aber selbst dieser kleine Prozentsatz, ist angsteinflößend. Die Leute führen sich wieder wie 1930 auf. Von 'Gutmensch' bis zu den Menschen, die sagen sie wählen Van der Bellen nicht, 'weil er ein scheiß Jude ist'."

"Als ich die hungernden Flüchtlinge beim 'Train of Hope' sah, wusste ich, dass ich niemals die FPÖ oder andere 'Flüchtlinge-raus'-Parteien wählen könnte."

"Ich habe mit Flüchtlingen gearbeitet und eine Geschichte ging mir besonders zu Herzen. Einmal arbeitete ich mit einem syrischen Jungen im Alter von 14 Jahren. Er war ohne Eltern geflohen und heilfroh hier in Österreich zu sein. Er hat ein Tatoo auf seinem Oberarm, worauf sich zwei sich kreuzende Schwerter befinden. Ich dachte mir, er könnte Terrorist gewesen sein. Wenn man ihn fragte, woher das Tatoo stammt, konnte er nur mit Gesten antwortete. Er deutete, dass ihm das Tatoo gestochen wurde als er klein war und er sich nicht wehren konnte und angeblich großen Schmerz verspürte. Ich habe daraus gelernt, dass, egal, wer die Flüchtlinge genau sind, sie haben viel Schmerz in ihrem Leben erfahren und wurden möglicherweise zu vielen Sachen von terroristischen Gruppen gezwungen. Deswegen ist es mir ein dringendes Anliegen ihnen zu helfen wieder zu lachen und sich wohlzufühlen."

"Der Wechsel eines Bekannten ins rechte Lager. Seitdem ist er nicht mehr der Selbe und nur vor blindem Hass geprägt."

"Meine halbe Familie ist im Zweiten Weltkrieg geflüchtet. Ein Teil aus Österreich weg, ein Teil aus Ungarn nach Österreich. Ein Teil der Familie meines Mannes hat sich in die Welt zerstreut, weil die erste Frau seines Urgroßvaters Jüdin war und dementsprechend die Kinder Halbjuden. Ich möchte ihnen ungern folgen müssen. Sollte Hofer BP werden, wird es nicht lange dauern, bis Strache Kanzler ist und dann ist auswandern für uns nur noch eine Frage der Zeit. Ich mag Österreich und möchte es eigentlich nicht verlassen müssen."

"Als ich vor Kurzem in der U-Bahn belästigt wurde, war die Frage aller—einschließlich des Polizisten bei der Einvernahme—'war es einer von denen?'. Das hat mir sehr zu denken gegeben."

Christoph auf Twitter: @Schattleitner


Titelfoto: Amélie Chapalain, via Facebook