Fotos vom Leben im ländlichen Moldawien, einem der ärmsten Länder Europas

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Fotos vom Leben im ländlichen Moldawien, einem der ärmsten Länder Europas

Die Republik Moldau, auch Moldawien genannt, ist eins der ärmsten Länder Europas. 1991 erklärte es sich im Zuge des Zerfalls der Sowjetunion für unabhängig. In den Folgejahren wurde es dann allerdings ziemlich still um die kleine Republik. Ich war allerdings neugierig und da das Land ziemlich unbekannt und schlecht dokumentiert ist, reiste ich dorthin, um Bilder zu machen.

Als kleines Grenzland zwischen der Ukraine und Rumänien ist Moldawiens Wirtschaft aufgrund des andauernden Bürgerkriegs in der Ukraine noch stärker belastet als ohnehin schon. Die alten Handelsvereinbarungen zwischen Russland und der Ukraine für landwirtschaftliche Güter und Wein existieren nicht mehr, was die Aussichten auf Arbeit nicht gerade bessert und die jüngere Generation dazu bewegt, durch Europa und Russland zu reisen, um nach einem Job und einer besseren Zukunft zu suchen—oder um Geld an die Familie in der Heimat schicken zu können. Die Kinder bleiben deswegen oft mit den älteren Familienmitgliedern daheim, werden in staatliche Internate gesteckt oder manchmal einfach auch zurückgelassen.

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Proteste und Demonstrationen gegen die grassierende Korruption im Land sorgten vor Kurzem für großes mediales Aufsehen. Insgesamt ist die Bevölkerung zwischen einem pro-europäischen und einem pro-russischen Lager gespalten.

Das Leben im ländlichen Moldawien ist heute härter denn je. In den letzten Jahren habe ich zahlreiche Reisen in die Republik unternommen, bei denen ich den Alltag der Kinder dort dokumentiert habe. Bei meinem letzten Besuch wohnte ich bei den Gradinaris, einer tollen Familie mit sechs Kindern, die perfekt die Gastfreundlichkeit, Ehrlichkeit und den Stolz der Moldauer verkörpern. Der Vater arbeitet in Russland und die Mutter auf dem Bauernhof der Familie, bekommt aber kaum genug Geld für Samen zusammen. Die Kinder arbeiten und helfen, wo sie können.

Trotz der hoffnungslosen Aussichten für ihr Land habe ich die Kinder in fröhlichen Momenten beobachten können. Sie unternahmen Abenteuer, machten Seifenblasen, bastelten sich Rollschuhe und verkleideten sich als Prinzessinnen. Ich war beeindruckt davon, wie widerstandsfähig die Reinheit der Kindheit sein kann—und ich war beeindruckt von dem unglaublichen Durchhaltevermögen dieses gebeutelten Landes.

Aufgeschrieben von Francesca Cronan

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