Anzeige
GROSSBRITANNIEN
Anzeige
Seht euch hier unsere Doku Jung und queer in Putins Russland an.
POLEN
Anzeige
TSCHECHIEN
Marta Jandova ist die Tochter des tschechischen Garage-Rock-Helden Petr Janda, der in den Sechzigern ziemlich super war aber seitdem eigentlich niemanden mehr interessiert. Marta ist in Tschechien ein B-Sternchen und die Sängerin der Deutschen Band Die Happy.Vaclav Noid Barta, ihr ESC-Kollege, war früher unter den Kleinstadt-Teenies beliebt, als er Mitglied der Nu Metal-Band Dolores Clan war. Das Beste an dieser Band war, dass sie Vaclav davon abgehalten hat, dass er solchen Schwachsinn wie den ESC-Beitrag „Hope Never Dies" produziert.
DÄNEMARK
Dieses Jahr tritt für Dänemark die vierköpfige Band Anti Social Media zum ESC an. Abgesehen vom ein wenig zu offensichtlichen Witz, der hinter ihrem bissigen, widerlich postmodernen Namen steckt, haben sie es geschafft, die Herzen der Dänen mit ihrem Zahnpasta-Lächeln und ihrer Pop-Rock-Hymne „The Way You Are" zu erobern—ein Lied, das von einem Typen gesungen wird, der aussieht wie ein Josh Homme, der Wirtschaft studiert hat.
RUMÄNIEN
Rumänien kann beim ESC 2015 mit der Rückkehr der 90er-Pop-Band Voltaj auftrumpfen, die jetzt ernsthaft versuchen, das heikle gesellschaftliche Thema der Rumänen, die ihre Kinder zurücklassen, um im Ausland zu arbeiten, auszuschlachten. Die Tatsache, dass die erste Hälfte ihres Songs auf Rumänisch gesungen wird, fasst gut zusammen, wie wenig sie sich darum scheren, den Wettbewerb auch nur annähernd zu gewinnen.
MOLDAWIEN
Moldawiens Einreichung für den ESC 2015 ist ein 08/15-Liebeslied im Stil der 80er. Und das ist auch in Ordnung, aber keineswegs Nullachtfünfzehn ist die Tatsache, dass Eduard auf Ukrainisch singen wird. Es wird vermutet, dass er finanziell von der Ukraine Sponsoring bekommen hat, und er wird als quasi fleischgewordene Brücke gehandelt, die die Ukraine mit dem Westen verbinden soll. Das finden wir schon sehr gut.
Anzeige
FRANKREICH
Frankreichs Kandidat aus dem letzten Jahr war wahrscheinlich das Peinlichste, das unser Land jemals durchstehen musste—abgesehen von der einen Geschichte 2010, als das Nationalteam sich geweigert hat aus dem Bus zu steigen. Aber dieses Jahr bekommt Frankreich die Hoffnung auf Versöhnung durch einen soliden Knaller mit Herz von der Sängerin Lisa Angell. Ihr Lied „N'oubliez Pas" handelt von der Zeit, in der Soldaten das Dorf ihrer Kindheit zerstört haben, wie alles Spiel und Spaß war vor dem Krieg und warum wir uns davor hüten sollten den Deutschen zu vertrauen. Wenn das nicht die Eurovision Top 20 knackt, haben wir wohl keine andere Wahl für das nächste Mal Céline Dion zurückzuholen.
NIEDERLANDE
Trijntje Oosterhuis war damals in den 90ern einer der größten Stars der Niederlande und ist mit ihrer Band Total Touch die Trend-Welle des niederländischen House mitgeritten. Sie ist erwachsen, ihr Sound dabei unendlich langweilig und—wir müssen es uns wohl eingestehen—ziemlicher Mist geworden. Die Nummer, die sie eingereicht hat, „Walk Along" hört sich ein bisschen wie eine Aufnahme einer betrunkenen Mutter auf ihrem Weg zu einer 1990s Revival Party an. Das Lied nervt extrem, aber ist auch ein extremer Ohrwurm.
BELGIEN
Loic Notte - „Rhythm Inside"
Loic Notte ist fast zu jung, um an diesem—oder an irgendeinem—Wettbewerb teilzunehmen. „Rhythm Inside" klingt wie Lorde, nachdem man ihr Album aus Versehen einen Tag lang ununterbrochen hat spielen lassen: Irritierend.
Anzeige
SCHWEDEN
Måns Zelmerlöw belegte den fünften Platz bei der schwedischen Version von Idol und erlangte so Bekanntheit. Seitdem ist er ein Fernsehmoderator und der typische Mädchenschwarm. Nachdem er schon dreimal der Favorit in der ESC Vorauswahls-Show Melodifestivalen gewesen war, gewann er dieses Mal nicht nur, sondern konnte auch die meisten Zuseher in der Geschichte des Wettbewerbs für sich begeistern.
SPANIEN
Edurne wurde durch ihre Teilnahme an einer Talentshow names Operación Triunfo bekannt, was eine Mischung aus Popstars und Big Brother ist. Der Preis dieser Show ist die Teilnahme am ESC. Sie gewann eigentlich nicht, doch das ist egal, denn nun nimmt sie trotzdem am ESC Teil. Abgesehen davon, haben die Spanier überhaupt kein Vertrauen in sie und der Evanescence-Abklatsch macht die Sache nicht besser. Wer kein Spanisch spricht, sollte sich freuen, denn der Text ist schmerzhaft kitschig.
AUSTRALIEN
Jap, Australien nimmt am ESC teil. Keine Ahnung, wieso. Damit ihr es besser versteht: Guy Sebastian hat die erste Staffel von Australian Idol gewonnen. In Erinnerung ist er uns aber für seinen berühmten 'Fro, sein Beyonce-Cover und seine unerschütterliche, bombenfeste Bekenntnis zu seiner Jungfräulichkeit geblieben. Da er vor den 2000er Jahren der gemeinen Meme-Revolution auftauchte, ist unser Land untypischerweise relativ schonend mit Guy umgegangen. Trotz einer glanzlosen post-Idol Karriere ist er ein Liebling der alteingesessenen Industrie geblieben. Und wie kann man eine milchgesichtige, harmlose Beinahe-Berühmtheit besser würdigen als ihn zum ESC zu schicken. Viel Glück, Guy! Du bist ein stolzes Beispiel für das Bemühen unseres Landes für die Mittelmäßigkeit.
Anzeige
DEUTSCHLAND
Zuerst das Wichtigste: wir kennen keine einzige Person, die sich wirklich für Anne Sophie interessiert. Die Sängerin, die zuvor auch schon eine Schauspiel-Karriere angestrebt und das mit dem Singen bereits in den USA versucht hat, hat ihren Platz beim ESC nur ergattert, weil ihr Mitbewerber vorzeitig abgesprungen ist. Nicht wirklich der ehrenwerteste Weg zur Qualifikation, oder?
GRIECHENLAND
Maria Elena Kyriakou - „One Last Breath"
Griechenlands Beitrag zum ESC 2015 kommt von der zypriotischen Sängerin Maria-Elena Kyriakou. Ob du es glaubt oder nicht, im Lied geht es um eine Frau, deren Herz gebrochen wurde und unaufhörlich ihren Mann anbettelt, zu ihr zurückzukommen - gähn. Nope, unsere Hoffnung für dieses Stück Schlafkrankheit sind nicht allzu groß.
SERBIEN
Bonjana, oder die serbische Aretha Franklin, wie sie anscheinend genannt wird, wird Serbiens erste Englisch singende Kandidatin sein. Ihre extrem aufschlussreiche Biografie prahlt mit Lautespielen, Renaissance-Gesang, Häkeln und ein unstillbares Interesse an Kochen. Keine Ahnung, ob ihr das beim Song Contest helfen wird, aber es ist auf jeden Fall gut zu wissen.
FINNLAND
Pertti Kurikan Nimipäivät ist eine 2009 gegründete finnische Punkrock Band. Alle vier Mitglieder haben ein Behinderung. 2012 wurde die Band durch die Dokumentation Das Punksyndrom im ganzen Land bekannt. Die Arbeit der Band hat in Finnland einige wichtige Fragen darüber aufgebracht, wie Menschen mit Behinderungen von der Gesellschaft wahrgenommen werden. Ihr Song „Aina mun pitää", was so viel bedeutet wie „Ich muss immer", ist das kürzeste Lied in der Geschichte des Song Contests.
Anzeige
SCHWEIZ
Mélanie ist nicht schlecht oder so. Sie ist frankophon, weiblich und hat offensichtlich nicht nur urgermanische Wurzeln. Das würde sie zur perfekten Bundesratskandidatin machen. Nur leider ist ihr Song „My Time to shine" genau gleich langweilig und ersetzbar wie die letzten gefühlten tausend ESC Beiträge der Schweiz und einen Bart sehen wir leider auch nicht wachsen. Die Schweizer halten sich vorläufig noch zurück mit der ESC-Euphorie.
ÖSTERREICH
Gerüchten nach kann es sich der ORF nicht leisten, den Song Contest ein zweites Mal zu gewinnen und zu veranstalten. Es ist also keine große Überraschung, dass die Österreicher im Vorentscheid eine eher konventionelle Rockband gewählt haben, um das Land zu vertreten. Optimisten sagen, die Makemakes hätten gewonnen, weil sie tatsächlich wüssten, wie man Musik macht und dass Österreich sich beim Heimspiel mit einem bescheidenen Lied präsentieren möchte.Etwas kritischere Beobachter sagen wiederum, die Band hätte gewonnen, weil der Sänger aussieht wie Conchita Wurst. Wahrscheinlich enthalten beide Theorien einen Funken Wahrheit. So oder so scheint es, als wären bei uns noch immer sehr viele Menschen von Skinny Jeans fasziniert. Es ist, als hätten wir Österreicher noch nie Männer in engen Hosen gesehen. Heimische Journalisten können außerdem nicht aufhören, die außergewöhnliche Gesichtsbehaarung der Bandmitglieder zu erwähnen. Normale Burschen mit Bärten sind in Österreich also noch immer eine Sensation—sogar in einer Post-Wurst-Ära.