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Die Refugees sind nicht für den Terror von Paris verantwortlich

Anschläge wie jene in Paris haben nur eine Absicht: Angst und Unsicherheit zu verbreiten. Wir sind besser als das.
Foto von Etienne Rouillon/VICE News

Dieser Artikel entstand nach den Anschlägen von Paris am 13. November 2015. Wir finden aber, dass er auch nach den Anschlägen in Brüssel am Dienstagmorgen aktuell ist.

Die Welt ist wieder dunkler geworden. Der Anschlag auf Charlie Hebdo hat die Welt geschockt. Die Anschläge am 13. November werden sie verändern.

Während ich diese Zeilen schreibe, ist vieles noch unklar. Manches wird es wahrscheinlich bleiben—alles davon ist unfassbar. Die Terroranschläge in Paris haben in der Nacht von Freitag auf Samstag weit über 130 Tote gefordert. Nähere Infos findet ihr hier.

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Offenbar verübten islamische Extremisten Terroranschläge an mehreren verschiedenen Tatorten in der französischen Hauptstadt. In einem Kaufhaus in der Innenstadt von Paris kam es zu einer Schießerei. Und in der Veranstaltungslocation Bataclan, wo die Eagles of Death Metal spielen hätten sollen, wurden mehr als 100 Menschen ermordet. Die Tiroler Vorband White Miles ist durch einen glücklichen Zufall verschont geblieben.

Nahe eines Fußballstadiums, wo gerade ein Fußballspiel zwischen Deutschland und Frankreich stattfand, kam es zu Explosionen.

Frankreichs Präsident Hollande war beim Spiel ebenfalls zu Gast. Dieser wurde sofort in den Élysée-Palast eskortiert, um an einem Krisenstab teilzunehmen. Frankreichs Grenzen wurden zuerst geschlossen und die Schließung dann teilweise wieder zurückgenommen. Indes wurde der Ausnahmezustand ausgerufen.

Es ist diese gezielte Koordination der Anschläge, die dem Terror eine neue Dimension verleiht.

Seither ist meine Facebook-Wall voll mit Berichten über den Anschlag. Alle großen Medien berichten und zeigen sich im sozialen Netz bestürzt über die Ereignisse. Die Kommentare darunter sprechen für sich. Menschen stellen die Migrationspolitik infrage und machen sofort Flüchtlinge für die Anschläge verantwortlich.

So etwas darf in einem demokratischen Europa nicht passieren. Wir sind besser als das.

Terror hat nur ein Ziel: Angst zu schaffen. Nicht umsonst fand der Großteil der Anschläge auf stark frequentierten, öffentlichen Plätzen statt.

Wir müssen uns als Antwort auf unsere humanistischen Werte berufen. Die Europäische Union wurde auf dem Grundgedanken der Freiheit und der Brüderlichkeit errichtet. Gerade in dieser Situation größter Not, müssen wir uns wieder auf diese Werte berufen. Nach aktuellem Stand gibt es keinen Kausalzusammenhang zwischen den Terroranschlägen und der Asylsituation in Europa. Jeder gedankliche Kurzschluss zwischen den beiden Vorkommnissen ist nur genau das: ein Kurzschluss.

Wir dürfen uns nicht vom Terror instrumentalisieren lassen. Genau so, wie wir uns nicht von rechten Parteien instrumentalisieren lassen dürfen. Terror hat keine Hautfarbe.

Oder, um es mit Charlie Chaplins berühmter Rede aus Der Diktator zu sagen: „Vertraut euch nicht Barbaren an, Unmenschen, die euch verachten und denen euer Leben nichts wert ist. Ihr seid für sie nur Sklaven. Ihr habt das zu tun, das zu glauben, das zu fühlen; ihr werdet gedrillt, gefüttert, ihr werdet wie Tiere behandelt und seid nichts weiter als Kanonenfutter. Ihr seid viel zu schade für diese verirrten Subjekte, diese Maschinenmenschen mit Maschinenköpfen und Maschinenherzen. Ihr seid keine Roboter; ihr seid keine Tiere, ihr seid Menschen. Bewahrt euch die Menschlichkeit in euren Herzen und hasst nicht."