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Laut "Düsseldorf Stellt Sich Quer" habe Sarrazins Wagen im Halteverbot geparkt und der Autor habe die Buchhandlung über einen Seiteneingang betreten. Auf 30 Demonstrierende kamen Tweets der Anwesenden zufolge nicht nur etwa halb so viele Polizisten, sondern zusätzlich Securitys der Firma HECTAS. Einen der Securitys traf es dann ziemlich cremig: Noch bevor die Lesung beginnen konnte, sprangen zwei Personen aus dem Publikum auf und ein Mann zielte mit dem allseits beliebten Instrument der Populismusbekämpfung in Sarrazins Richtung. Offensichtlich war der Sicherheitsmann geistesgegenwärtig genug, dazwischenzugehen—oder die Torte war einfach schlecht gezielt, da sie, im Gegensatz zu den Vorfällen mit Sahra Wagenknecht und Beatrix von Storch, geworfen und nicht einfach ins Gesicht geklatscht wurde.Den Flyer dürften wir angeblich nicht ohne Genehmigung des Ordnungsamts verteilen.#Sarrazin #mayersche #Duesseldorf pic.twitter.com/yaC26xPYZ1
— DSSQ (@duesseldorfquer) May 31, 2016
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Eine öffentliche Blamage durch Konditoreiwaren mit einem tätlichen Angriff in Beziehung zu setzen, bei dem ein scharfer Gegenstand eingesetzt und der Tod des Ziels in Kauf genommen wird, ist zwar auf eine zynische Art unterhaltsam, anderseits aber auch eine gefährliche Relativierung tatsächlicher Gewalt. Dass die Opfer weiß vor—oder weiß wie—Schlagsahne werden und sich ihre Kleidung einsauen, rechtfertigt keinen Vergleich politischer Statements mit lebensgefährlichen Angriffen.Das corpus delicti wurde übrigens laut Polizei nicht darauf überprüft, ob es sich um eine Schoko-, Sahne- oder Schwarzwälder Kirschtorte handelte. Die Bilder auf Bild.de lassen aber auf einen Inhalt aus Schlagsahne oder Rasierschaum schließen. Dies würde auch die Frage vereinfachen, ob es sich um Essensverschwendung handelt, wenn Torten für gezielte Statements gegen Populismus eingesetzt werden—auch, wenn dies, wie ein Freund von mir so schön sagte, "angesichts der preisstabilisierenden Nahrungsmittelvernichtung der EU als ein zu vernachlässigendes Bagatelldelikt" gewertet werden kann. Nach wie vor können diese nicht so süßen Überraschungen auch als eine Art Kunst verstanden werden—Aktionskunst, die politische Statements, Leichtathletik und das Konditoreihandwerk kongenial und meme-trächtig verbindet. Auch wenn diese Form von Kunst im wahrsten Sinne des Wortes trifft.Tortenwürfe sind die Vorstufe zu Waffengewalt. Davon bin ich überzeugt. #Sarrazin #vonstorch #wagenknecht https://t.co/wAyD9TLfhu
— SJW Detlev D.Detmold (@Zaretten) June 1, 2016