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Was wir bisher über den Terroranschlag in Istanbul wissen

Mittlerweile bis zu 11 Tote und 15 Verletze, darunter sind viele Deutsche. Heute wurden neun Verdächtige festgenommen.
Der Anschlagsort in Istanbul | Foto: Imago | ZUMA Press

Der Anschlagsort in Istanbul | Foto: Imago | ZUMA Press

Am Dienstag um 10:17 Uhr fand in Istanbul ein Anschlag statt. Eine Explosion, vermutlich durch einen Selbstmordattentäter ausgelöst, tötete nach neuen Angaben vermutlich elf Menschen, es gab mindestens 15 Verletzte.

Der Terrorakt passierte mitten in der historischen Altstadt, in der Nähe von klassischen Istanbuler Anziehungspunkten für Touristen, wie dem Thutmosis-Obelsiken, der Blauen Moschee und der Hagia Sophia.

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Bereits kurz nach den Anschlägen gab der türkische Präsident Erdoğan bekannt, dass es sich um einen Selbstmordattentäter gehandelt haben soll. Der Täter soll ein 1988 geborener Syrer sein. Die türkische Nachrichtenagentur DHA berichtet, dass der Mann in Saudi-Arabien geboren wurde und mit seinen Eltern im Alter von acht Jahren nach Syrien gegangen sei.

Zur Zeit ist noch unklar, wie er in die Türkei gelangt ist.

Gleichzeitig wurde eine Nachrichtensperre verhängt, die von Medienvertretern kritisiert wurde.

Der Premierminister der Türkei, Davutoğlu, gab an, dass der Attentäter zum Islamischen Staat gehöre. Bis jetzt gibt es allerdings noch kein Bekennerschreiben des IS oder einer anderen Terrororganisation.

Das deutsche Außenministerium hatte zunächst bestätigt, dass unter den Terroropfern acht Deutsche waren. Anscheinend scheint es bei den Todeszahlen aber noch Unklarheiten zu geben. Die DPA hatte unter Berufung auf türkische Regierungskreise berichtet, dass alle zehn Todesopfer Deutsche seien. Zwei Opfer seien noch nicht identifiziert, sollen aber auch Bundesbürger gewesen sein. Diese Angaben wurden bisher noch nicht vom Auswärtigen Amt bestätigt.

Efkan Ala, der türkische Innenminister, gab heute an, dass insgesamt elf Menschen ums Leben gekommen seien, neun von ihnen seien aus Deutschland. Ein Mann unter den Opfern soll aus Peru gekommen sein, eine andere Person aus Norwegen.

Alle deutschen Opfer waren Teil einer Reisegruppe des Reiseveranstalters Lebenslust Touristik und waren auf einer Drei-Länder-Erlebnisreise mit insgesamt 33 Personen. Ein Sprecher des Reiseveranstalters erklärte, dass die Gruppe seit Montag in Istanbul gewesen sei, am heutigen Mittwoch wäre die Reise nach Dubai und dann später nach Abu Dhabi weitergegangen. Der Veranstalter gab an, dass Seelsorger nach Istanbul entsandt worden seien.

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Am Dienstag aktualisierte das Auswärtige Amt die Sicherheitshinweise für die Türkei und riet, in „Istanbul und anderen Großstädten der Türkei" Menschenansammlungen zu meiden.

Angela Merkel bezeichnete den Anschlag am Dienstag in einer Ansprache als „mörderischen Akt" und die Terroristen als „Feinde (…) aller Menschlichkeit".

Die türkische Zeitung Habertürk erschien heute morgen mit der deutschen Schlagzeile „Im Herzen bei Euch", Meydan titelte ebenfalls auf Deutsch mit „Wir trauern".

Die türkische Tageszeitung Hürriyet berichtet heute, dass der türkische Geheimdienst MIT die türkische Regierung bereits zweimal vor Anschlägen durch den IS gewarnt haben soll. Laut dem MIT sollen Selbstmordattentäter nach Istanbul und Ankara gereist sein, um gezielt Touristen, internationale Vertretungen und Ausländer anzugreifen. Angeblich wurden dabei auch 19 Verdächtige namentlich genannt (neun Frauen und zehn Männer aus Syrien).

Außerdem berichten türkische Medien heute, dass insgesamt neun Menschen in Antalya und Izmir im Zusammenhang mit dem Anschlag festgenommen wurden. Darunter sollen drei Russen sein, was auch bereits vom russischen Konsulat über die Nachrichtenagentur RIA bestätigt wurde.