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Bundestagswahl 2017

Video: Martin Sonneborn hat gerade mit seiner Rede der ganzen EU eine Schelle gegeben

Und dafür brauchte er nur 90 Sekunden.
Screenshot: Facebook

Wenn Martin Sonneborn im EU-Parlament eine Rede hält, ist das so, als würde jemand zum Wiener Opernball im Monstertruck vorfahren. Der Europaparlamentarier und Parteivorsitzende von der Partei Die PARTEI hat in nur 90 Sekunden alles zusammengefasst, was in der EU schiefläuft.

"In den letzten drei Jahren habe ich als EU-Abgeordneter großartige Arbeit geleistet", eröffnet Sonneborn seine selbstherrliche Rede. "Ich habe die Engländer nach Hause geschickt, ich habe Martin Schulz entmachtet und zum SPD-Kanzlerkandidaten degradiert. Und ich habe dafür gesorgt, dass Kanzler-Altlast Helmut Kohl vom Netz genommen, demontiert und witwen-gesichert endgelagert wird." Zwar sei er daran gescheitert, dem Orbán-Regime und der polnischen "Piss-Partei" demokratische Grundwerte zu vermitteln. Auf eine andere Idee, welche die EU von seiner Partei übernommen habe, sei er aber besonders Stolz: "Eine Mauer um Europa." Außerdem erinnert er daran, dass seine Partei, so wie die christlichen Unionsparteien eine Obergrenze für Flüchtlinge gefordert habe: "Deutschland soll jährlich nicht mehr aufnehmen müssen als das Mittelmeer."

Nach Sonneborns Rede hallen nur vereinzelt Buhrufe durch den fast leeren Saal. Vielleicht hatten die Parlamentarier von Sonneborn auch nichts anderes erwartet, vielleicht verstehen sie aber auch, was Zynismus ist. Doch wo wir schon bei zweifelhaften Parteien sind, will auch Manfred Weber von der CSU noch etwas sagen.

Denn einen Punkt an Sonneborns Rede findet er trotz Meinungsfreiheit kritikwürdig. Klar, das mit den vielen toten Flüchtlingen ging zu weit, denkt ihr jetzt. Aber nein! "Wenn man über einen Toten so spricht, wie der Herr Sonneborn gerade über Helmut Kohl gesprochen hat, dann ist das inakzeptabel", sagt Weber. Damit beweist er nur, dass es gar nicht so schlecht ist, wenn jemand wie Sonneborn klarstellt, um welche unbequemen Themen es in der EU wirklich gehen sollte.

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