Drogen

Junge Skandinavier stecken sich Nikotinbeutel in den Arsch

Andere bevorzugen die Vorhaut. Wir haben nachgefragt.
Eine Dose mit benutzten braunen Snus-Säckchen, junge Menschen in Skandinavien stecken sich die Beutel in den Hintern und andere Körperöffnungen
Symbolfoto: Getty Images

In skandinavischen Ländern wird verhältnismäßig wenig geraucht, lieber steckt man sich dort kleine Säckchen in den Mund. Die als Snus bekannten Päckchen enthalten feuchten Tabak und werden zwischen Lippe und Zahnfleisch gesteckt. So wird das Nikotin über die Mundschleimhaut aufgenommen. Manche Nutzer berichten von einem leicht brennenden Gefühl am Zahnfleisch.

Die Tabakbeutelchen stammen aus Schweden und haben dort eine lange Tradition. In allen anderen Ländern der EU ist Snus allerdings verboten, deswegen gibt es in Dänemark ähnlich aussehende Nikotinbeutel, die zwar keinen Tabak enthalten, aber ebenfalls Snus genannt werden. Sie sind in der Region sehr beliebt, vor allem bei jungen Menschen. Und einige von ihnen scheinen recht experimentierfreudig zu sein.

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Wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk Dänemarks, DR, berichtet, stecken sich immer mehr junge Menschen Snus in den Arsch oder unter ihre Vorhaut. Menschen aus dem Gesundheitswesen zeigen sich überrascht und besorgt über den Trend.

VICE konnte mehrere Threads in skandinavischen Foren finden, in denen User sich über ihre Erfahrungen mit Snus in verschiedenen Körperöffnungen austauschen.

Ein Teenager berichtete gegenüber dem dänischen Rundfunk, dass er und ein paar Freunde sich betrunken auf einer Party Snus unter die Vorhaut gesteckt hätten. Eine Gesundheitsexpertin sagte gegenüber der Rundfunkanstalt, dass sie ebenfalls mit einem Jungen gesprochen habe, der behauptete, das Gleiche getan zu haben.

"Sie waren betrunken, und einer hat vergessen, das Nikotinsäckchen wieder rauszunehmen", sagte sie dem dänischen Rundfunk. "Am nächsten Morgen sei er aufgewacht und der Penis sei rot und geschwollen gewesen und habe geschmerzt. Es war wohl das erste und das letzte Mal, dass er das probiert hat."

Die Gesundheitsexpertin wies darauf hin, dass die Nikotinsäckchen Schäden am Zahnfleisch verursachen können – und auch an anderen Stellen des Körpers.

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Erst am 31. Juli trat in Dänemark ein Gesetz in Kraft, das die Benutzung von Snus und anderen Nikotinsäckchen in Schulen verbietet. Davor hatten Schüler die Tische, Wände und Decken ihrer Klassenzimmer mit den vollgesabberten Beutelchen zugekleistert.

Aber Dänemark ist offensichtlich nicht das einzige skandinavische Land, in dem Teenager mit Snus-Konsumformen experimentieren. Ein Student in Norwegen, der anonym bleiben wollte, berichtete VICE von seinen Erfahrungen.

"Ich war gelangweilt und hatte vor, Snus zu nehmen und zu masturbieren, als mich die Neugier packte", sagt er. "Also habe ich es mir unter die Vorhaut gesteckt. Es war mildes, weißes Snus, und ich spürte nicht besonders viel davon. Vielleicht wäre es mit einer stärkeren, feuchten Sorte anders gewesen."

Er habe allerdings den kühlenden Effekt des Menthols gespürt, sagt er.

Andere Neugierige scheinen mehr Erfolg gehabt zu haben. In einem Thread in einem norwegischen Forum berichtet ein User darüber, sich ein Tabaksäckchen in den Arsch gesteckt zu haben. "Ich habe einmal versucht, mir Snus in den Anus zu stecken", schreibt die Person. "Ziemlich schmerzhaft, schon nach ein paar Minuten. Aber das Verlangen nach Nikotin verschwand, also hat es anscheinend funktioniert."

Das dänische Gesundheitsministerium hat auf eine Anfrage von VICE bislang noch nicht geantwortet.

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