Besucher der Erotikmesse Venus grapschen eine Sexpuppe an
Alle Fotos: Rebecca Rütten
Sex

Wir haben auf einer Erotikmesse die wildesten Sextoys gesucht und gefunden

Wo 15-Euro Flüssigvibratoren auf 80.000-Euro Sexroboter treffen.

Ein Mann im Latex-Pferdekostüm galoppiert uns fast um. Im letzten Moment weichen wir aus. Männer und Frauen schwitzen, sie tragen Strasssteine statt Hosen und Pullovern. Wir sind auf Deutschlands größter Porno-Messe in Berlin und bahnen uns den Weg durch die Messehallen. Nach zweijähriger Coronapause findet hier Ende Oktober zum 25. Mal die "Venus" statt. Ein Meer aus Dildos schiebt sich uns entgegen. Langweilig. Dildos kennt doch jeder. Wir wollen die skurrilsten Sextoys finden. 

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Der Bodybag

Auf einem gemusterten braunen Teppich liegt ein riesiger Ledersack in Menschengröße.

Das Gefängnis aus Leder, ein BDSM-Traum in schwarz

Bewegungsunfähigkeit, Atemnot, Hitze und ein schwerer Ledergeruch. Wer sich nach dem Reinschlüpfen in diesen Ledersack von einer zweiten Person festschnallen lässt, kann den Traum vom vollkommenen Kontrollverlust erleben. Wer einmal im Bodybag ist, kommt ohne fremde Hilfe nämlich nicht mehr raus. 439 Euro kostet die BDSM-Haut von gefühlt drei trächtigen Kühen.

Der Flüssigvibrator

Auf dem Foto sieht man zwei sexy Nonnen, die Cannabis-Sexöle in die Kamera halten

Das Sexöl kostet 15 Euro und kann auch von Konfessionslosen genutzt werden

Am Stand von Oh! Holy Mary reiben Nonnen den Besuchern Öl auf die Lippen. Das Öl ist ein Flüssigvibrator aus Hanfsamenöl. Innerhalb von 15 Sekunden soll er anfangen zu prickeln. Ich lasse mir das Öl zuerst auf meine Hand tropfen und betupfe anschließend meinen ganzen Mund. Und tatsächlich: Meine Lippen fühlen sich an, als stünden sie unter Strom. "Das ganze hält jetzt eine halbe Stunde an", sagt eine Nonne. "Eigentlich gehört der Flüssigvibrator natürlich auf die Klitoris oder Eichel", erklärt sie mir zwinkernd.

Man sieht ein Werbeplakat der Firma, die die Öle herstellt. Abgebildet ist eine Nonne, die sich auf die Lippe beißt.

Only god can judge you

Die Nonne Bruno zieht kurz seine Kutte hoch und lässt seine Unterhose aufblitzen. Dann schnappt er uns am Arm und zieht uns einen Tisch weiter. Er selbst sei der Erfinder des Pussybats, sagt Bruno. 

Der Pussybat

Die Nonne Bruno grinst glücklich in die Kamera und präsentiert einen hölzernen Dildo.

Der Pussybat wird aus Olivenholz hergestellt

"Es war 2009, da habe er im Internet eine Frau gesehen, die sich vor der Kamera einen Baseballschläger (auf Englisch: bat) einführt", erzählt Bruno. "Ich dachte: Oh je, die Größe war bestimmt nicht angenehm." Von da an ratterte es in ihm, die Idee lies ihn nicht mehr los. Er begann Hölzer und Werkzeuge zu kaufen. Fünf Jahre nach seiner Internet-Entdeckung kam 2014 der Pussybat auf den Markt. Der Baseballschläger für die Vagina. Bevor Bruno die Holzdildos produzierte, war er übrigens Jetski-Rennfahrer – ein klassischer Geschäftsmann eben.

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Die Fuckmachine

Auf dem Foto sieht man die Sexmachine mit dem Penisaufsatz auf einem Verkaufstisch.

Die Fuckmachine mit dem Penisaufsatz

399 Euro kostet die Fuckmachine. "Menschen, die sich dieses Gerät wünschen, zahlen das auch gern", sagt die Verkäuferin am Fuckmachine-Stand. Das Gerät kommt mit einem Vagina- und einem Penisaufsatz. Über den Regler kann man die Schnelligkeit einstellen, mit der die Fuckmachine fuckt.

Auf dem Foto ist der Vaginaaufsatz der Fuckmachine zu sehen.

Die Fuckmachine mit dem Vagina-Aufsatz

Die Fotografin und ich drehen ein bisschen am Schnelligkeitsrädchen und erschrecken uns. Der ganze Tisch wackelt und einige Besucher schlagen sich ängstlich erregt die Hände vor den Mund.

Cum-Face: Das Spiel 

Man sieht ein großes Plastikgebilde in pink und lila. Rechts und links stehen zwei Pennisse in die Luft ab.

Kein Spiel für die ganze Familie

Direkt unter der Fuckmachine ist das nächste Schmankerl ausgestellt: Cum-Face. Bei dem pink-lilanen Ungeheuer aus Plastik handelt es sich um ein Spiel. Es gewinnt, wer die eigene Hand schneller auf und ab bewegt. "Sie müssen das Gerät mit einer Flüssigkeit befüllen – am besten mit einer weißen, vielleicht mit Batida de Coco", sagt eine Verkäuferin. Dann setzen sich zwei Menschen einander gegenüber und wer das Spiel durch Hoch- und Runterbewegen schneller zum Ejakulieren bringt, gewinnt. "Das Batida de Coco spritzt dann aus dem Gerät heraus und man muss es mit dem Mund auffangen."

Marktlücke: Veganer Schokopenis

Auf einem Verkaufstisch stehen etwa zehn sehr große Penisse aus Schokolade.

Diesen Riesenpenisse gehen weg wie warme Semmeln, sagt Annike

Zwischen all den Sextoys gibt es auch erotische Süßigkeiten: Brüste, Penisse und Vulven aus belgischer Schokolade. Am besten verkaufen sich die 30 Zentimeter großen Penisse für 29 Euro, sagt Annike vom Unternehmen De Gastvrije Catering. Für sie sei klar gewesen: Genitalien aus Schokolade sind eine Marktlücke.

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Auf dem Foto schleckt Gründerin Annike an einem der Schokoladenpenisse.

Gründerin Annike will ihren Bestseller offenbar auch nonstop anknabbern

Gerade Vollmichpenisse, aus denen weiße Schokolade quillt, finde man sonst nirgendwo, sagt Annike. Zusammen mit ihrem Ehemann gab sie ihr gemeinsames veganes Restaurant auf und gründete die vegane Schokoladenfabrik.

Das Sexsofa

Anna liegt auf dem Sofa und Cedric massiert sie liebevoll.

Kennenlernen auf der Venus: A modern lovestory

Auf einem geschwungenen ledernen Sofa sitzen inmitten der schmuddeligen Hallen zwei Verliebte. Cedric massiert Anna liebevoll den Rücken. Wir denken zunächst, dass die beiden seit drei Jahren zusammen sind und über das Zusammenziehen nachdenken. Dann erfahren wir, dass die zwei sich eben erst kennengelernt haben. Das Sofa, auf dem sie sich näherkommen, wurde 2015 von Jan Fisera erfunden. Auf dem sogenannten Sofaah sind 27 Sexpositionen möglich. Wir lassen Cedric und Anna wieder allein.

Anna guckt träumerisch in die Luft. Cedric massiert sie.

Annas Verspannungen lösen sich dank Cedrics Zauberhänden

Der humanoide Sexroboter

Man sieht eine Sexpuppe, die ein grünes Kleid trägt und mit leeren Augen in die Ferne schaut.

Altenpflege und Erotik müssen sich nicht ausschließen

Für alle Liebhaber und Liebhaberinnen der Serie Westworld erfüllen sich hier Träume. Für etwa 80.000 Euro kann man einen humanoiden Roboter kaufen, der laufen und sprechen kann. Er hat Körpertemperatur und kann einfache Bewegungen ausführen, wie zum Beispiel einen Stuhl bewegen. Und ja, er kann auch Liebe schenken.

Auf dem Foto sind eine Fotografin, die Autorin und der Gründer zu sehen. Sie stehen verteilt um die Sexpuppe herum.

Von links nach rechts: Rebecca Rütten (VICE-Fotografin), Peh Chin Hua (Gründer des Menschenroboterunternehmens White Group), Alexandra Theis (VICE-Autorin)

Der Geschäftsführer Rambo Wong der Menschenroboterfirma White Group sieht den Worlds First Class Humanoid aber nicht als reines Sextoy. Zukünftig soll der Menschenroboter vor allem in der Pflege eingesetzt werden: "Viele alte Menschen haben niemanden, der ihnen hilft. Das wollen wir ändern. Wir kümmern uns um die alten Männer." Bisher habe man die Hilfsroboter in Singapur und Vietnam auf den Markt gebracht. Ob die Riesenbrüste der Altenpflegepuppe im Alltag stören, fragen wir mal lieber nicht. 

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Der Defibrillator für den Puff 

Auf dem Foto gibt Sascha Feldt einer Puppe eine Herzdruckmassage.

Gründer Sascha Feldt zeigt, wie Ihre Wiederbelebung aussehen könnte

Kennst du das? Du bist im Bordell, hast zu viel Viagra intus und plötzlich bleibt dein Herz stehen und du stirbst? Heutzutage ist das überhaupt gar kein Problem mehr. Mit dem Defibrillator to go der Marke Herzsicher kannst du ganz fix wiederbelebt werden. Der Defibrilator ist so klein und leicht, das er ganz easy auf den Junggesellenabschied mitgenommen werden kann. Die Lebensretter sind ab 1.000 Euro erhältlich. 

Auf schwarzen Fliesen lieht eine Puppe, auf die der Defibrilator geklebt wurde.

“Sybille, ich bin nur im Puff, weil Marcus unbedingt wollte. Bitte trenn dich nicht von mir.”

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