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Drogen

Das passiert in deinem Körper, wenn du gleichzeitig trinkst und kiffst

Alkohol und Marihuana werden gerne zusammen konsumiert. Sogar auf die Reihenfolge des Konsums kommt es laut Studien an.
Ein junger Mann bei einer Demonstration für die Legalisierung von Marihuana, der gleichzeitig Alkohol und Gras konsumiert
Symbolfoto: Shot by Cerqueira | Unsplash 

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Manche Menschen hüten sich davor, Alkohol und Marihuana zusammen zu konsumieren, weil sie dadurch zum Druffi-Einsiedlerkrebs mutieren. Andere jagen dem High, das die Kombination der beiden Drogen hervorruft, regelrecht hinterher. Forscherinnen und Forscher beschäftigen sich deswegen schon länger mit der Wissenschaft hinter diesem Bewusstseinszustand.

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Fangen wir mit den bekannten Fakten an. Alkohol ist ein Sedativum, das in geringer Dosis allerdings Emotionen intensiviert und die Hemmschwelle senkt. Marihuana ist für seine entspannende Wirkung bekannt. Was genau passiert nun, wenn man die beiden Drogen zusammen nimmt?

"Jeder Mensch reagiert anders auf Alkohol und Marihuana", sagt Scott Lukas, ein Professor der Psychiatrie und Pharmakologie an der Harvard Medical School in Boston, Massachusetts. Und Lukas kennt sich aus: Er hat bereits zwei Studien durchgeführt, in denen er das Verhalten der Probanden im Rausch beobachtete.


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In der einen Studie untersuchte Lukas, wie sich der Konsum von Marihuana auf die Aufnahme von Alkohol im Körper auswirkt. In der anderen drehte er den Spieß um und erforschte, wie sich der Konsum von Alkohol auf die Aufnahme von THC im Körper auswirkt.

So fand er heraus, dass Cannabis die Cannabinoid-Rezeptoren 2 aktiviert. Und das kann wiederum beeinflussen, wie schnell der Körper Alkohol aufnimmt. "Die Wirkung von Marihuana auf den Dünndarm verändert die Bewegungsaktivität des Verdauungstrakts so, dass der Alkoholwert im Blut niedriger ist als beim alleinigen Alkoholkonsum", sagt der Forscher.

In der zweiten Studie stellte sich heraus, dass Alkohol einen gegenteiligen Effekt bei THC hat: Wenn du zuerst trinkst und dann kiffst, schießt der THC-Wert in deinem Blut nach oben und das High ist viel intensiver. Das liegt daran, dass der Alkohol die Blutgefäße im Verdauungssystem weitet und der Körper das THC so besser absorbiert. Diese Erkenntnis wurde 2015 in einer separaten Studie bestätigt.

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Dieser Effekt hat allerdings seine Grenzen. Wenn du vor dem Kiffen zu viel Alkohol trinkst, kann dir übel werden und du fühlst dich vom High überfordert. "Manche Menschen werden dann ganz bleich. Bei ihnen dreht sich alles und durch die Übelkeit übergeben sie sich vielleicht sogar. Danach folgt oft ein starkes Verlangen danach, sich hinzulegen", schrieb die Suchtexpertin Constance Scharff in einer Kolumne für die Fachzeitschrift Psychology Today.

Andere Methoden der THC-Aufnahme – etwa Vaporizer oder Edibles – könnten dieses Risiko nur noch weiter erhöhen. Lukas hatte bis jetzt aber noch nicht die Gelegenheit, das zu untersuchen. Der Forscher merkt lediglich an, dass die THC-Mengen in den Cannabis-Pflanzen und -Produkten von heute viel größer sind als die in dem Marihuana aus seinen damaligen Studien.

Der Schlüssel liegt in der Vernunft. Laut Lukas gebe es nur wenige Nebeneffekte beim Mischkonsum von Alkohol und Gras, die nicht auch beim unabhängigen Konsum der beiden Drogen auftreten. Du solltest es bloß nicht übertreiben. Vorsicht ist gerade hier immer besser als Nachsicht.

Lukas hat für alle, die jetzt neugierig geworden sind, noch einen Tipp: "Wenn man alleine im Schlafzimmer auf dem Bett sitzt, viele Kissen herumliegen, der Körper genügend Flüssigkeit aufgenommen hat und das Bett nicht zu hoch ist, dann besteht [beim Mischkonsum] nur ein geringes Risiko." Dennoch solltest du am besten ganz die Finger von Drogen lassen.

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