Menschen mit Gepäck halten einander vor einer Metrostation in Kiew nachdem Russland die Ukraine angegriffen hat, die Fotos zeigen, wie es gerade im Land aussieht.
Menschen halten einan am Donnerstagmorgen nach den russischen Raketenangriffen vor einer Metrostation in Kiew | Foto: DANIEL LEAL/AFP via Getty Images
Politik

Raketeneinschläge, Hamsterkäufe, fliehende Menschen: Bilder aus der Ukraine

Während Wladimir Putin über Nacht die Ukraine angreift und der Welt droht, versuchen viele Ukrainer sich in Sicherheit zu bringen.
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Kurz vor Sonnenaufgang erschütterten Explosionen die Ukraine. Auch die Hauptstadt Kiew wurde von Raketen getroffen. Etwa zeitgleich gab Russlands Präsident Wladimir Putin den Beginn einer Militäroperation in der Ukraine bekannt. Unter anderem wurden zivile Gebäude durch die Angriffe beschädigt.

Aufnahmen einer EarthCam-Kamera zeigen eine Explosion in der ukrainischen Hauptstadt am frühen Donnerstagmorgen.

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Eine Stadtansicht bei Nacht, in der Ferne eine Explosion

Russische Raketen trafen Kiew und andere Städte in der Ukraine am Donnerstag | Foto: Earthcam Screenshot von YouTube

Menschen in Kiew versuchten nach den Explosionen aus der Hauptstadt zu fliehen. An Supermarktkassen und Geldautomaten bildeten sich lange Schlangen, die Ausfallstraßen waren voller Autos.

Ein Supermarkt mit vielen Menschen

In den Supermärkten bildeten sich lange Schlangen | Foto: Yaroslava Antipina

Yaroslava Antipina, die mit ihrem Sohn in Kiew lebt, sagte zu VICE: "Ich schaute aus dem Fenster und sah Menschen mit Taschen, einige von ihnen rannten." Ein paar Stunden nach der Explosion sei sie selbst zum Supermarkt gegangen, um eine Wochenration Lebensmittel zu kaufen.

"Wir haben Brot, Wasser, Fleisch und eine Menge Snacks gekauft", sagte sie. Im Supermarkt seien alle ruhig gewesen und hätten gelächelt, während sie sich auf die Ungewissheit der kommenden Tage vorbereiteten, so Antipina.

Luftschutzsirenen heulten. Menschen suchten Schutz in den unterirdischen Metrostationen.

Junge Frauen mit Rücksäcken und Handys in einer Metrostation

Menschen suchen Schutz in einer Metrostation in Kiew | Foto: DANIEL LEAL/AFP via Getty Images

Der Inder Saad Ansari, der in der Stadt Iwano-Frankiwsk in der Westukraine studiert, berichtete, dass die Bombardements ihn und seine Kommilitonen massiv verstört hätten. 

"Alle aus meinem Studiengang waren bereits wach und in Panik. Wir machen uns Sorgen", sagte er zu VICE. Aufnahmen zeigen den mutmaßlichen Einschlag eines Marschflugkörpers am Flughafen am Donnerstagmorgen.

Saad Ansari, who lives near the Ivano-Frankivsk International Airport, saw plumes of smoke after an explosion. Photo: Saad Ansari

Saad Ansari, der in der Nähe des Flughafens von Iwano-Frankiwsk lebt, sah nach einer Explosion dicke Rauchwolken aufsteigen | Foto: Saad Ansari

Auch im Umkreis des Flughafens in Kiew waren Explosionen zu hören. Laut der ukrainischen Regierung wurden dort Flugzeuge getroffen. Der ukrainische Luftraum wurde für den kommerziellen Flugverkehr geschlossen. Die Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine berichtete, dass Mitarbeitende und Passagiere aus dem Flughafen Kiew-Boryspil evakuiert worden seien.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief den Kriegszustand aus und forderte die Zivilbevölkerung auf, zu Hause zu bleiben.

Eine vierspurige Straße in einer Großstadt, auf der Autos dicht an dicht stehen

Zahlreiche Menschen versuchen nach den Raketenangriffen Kiew zu verlassen | Foto: Pierre Crom/Getty Images

Laut dem ukrainischen Innenministerium wurden auch die Millionenstädte Charkiw und Dnipro im Osten von russischen Raketen getroffen. Journalisten in Charkiw berichteten von lauten Explosionen und Rauchwolken am Himmel über der Stadt.

Die ukrainische Regierung sagt, sie werde von russischen Truppen aus Russland und aus Belarus angegriffen. In den vergangenen Wochen hatte Russland massiv Soldaten nach Belarus verlegt – für eine militärische Übung, wie es damals hieß. CNN zeigte ein Video von Panzern, die die Grenze von Belarus in die Ukraine überqueren.

Im Osten des Landes in der Stadt Kramatorsk nahe der von Separatisten kontrollierten Gebiete waren Explosionen und Artilleriebeschuss zu hören.

Aber auch aus Luzk im Westen des Landes gibt es Berichte über Luftangriffe. Die Stadt befindet sich keine 100 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt.

Eine blutüberströmte Frau mit Verband um den Kopf vor zerstörten Häusern

Eine verwundete Frau in Charkiw, wo ein Wohnkomplex von Luftangriffen beschädigt wurde | Foto: Wolfgang Schwan/Anadolu Agency via Getty Images

Der ukrainische Minister Dmytro Kuleba hat zu weiteren Sanktionen gegen Russland aufgerufen und dazu, das Land weiter zu isolieren. In einem Twitter-Post bat er um Waffen und finanzielle Unterstützung.

US-Präsident Biden hat Putins Handeln aufs Schärfste verurteilt und gesc

hworen, "Russland zur Rechenschaft zu ziehen". Er nannte die Militäroperation einen "vorsätzlichen Krieg, der einen katastrophalen Verlust an Menschenleben und menschliches Leid verursachen wird".

Auch Außenministerin Annalena Baerbock verurteilte diesen Donnerstagmorgen in einer Rede Russlands Angriff. "Die Ukrainerinnen und Ukrainer haben nichts getan, was dieses Blutvergießen rechtfertigt", sagte sie. Man sei "fassungslos, aber nicht hilflos" und werde das weitere Vorgehen mit den Verbündeten abstimmen. Baerbock kündigte "massivste Sanktionen" gegen Russland an.

Putin behauptete derweil, dass er nicht vorhabe, die Ukraine zu besetzen, er wolle das Land lediglich "entmilitarisieren". Er warnte andere Länder, sich in den Konflikt einzumischen. Falls doch, würden sie Konsequenzen spüren, wie sie "sie noch nie erlebt haben".

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