Sex

Männer erzählen von ihren größten Fehlern beim Sex

Ein paar gute Beispiele dafür, wie wichtig sexuelle Aufklärung ist.
Puppenarme und -beine schauen unter einem Tuch hervor. Menschen erzählen, welche Fehler sie beim Sex gemacht haben, weil sie nicht vernünftig aufgeklärt wurden.
Foto: Getty Images

Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie komisch ich Sex zu meiner Schulzeit in Rumänien fand. Da gab es Typen, die meine Klitoris nicht finden konnten und total verschüchtert waren, wenn ich sie ihnen zeigte – oder ihnen sagte, was sie damit tun können. Das war so schlimm, dass ich es irgendwann gar nicht mehr versuchte, wenn wir nicht eine besonders gute Beziehung zueinander hatten. Andere Typen reagierten verlegen, wenn ich ihnen beim Sex sagte, dass sie aufhören sollen. Besonders auffällig fand ich, dass kaum einer über Geschlechtskrankheiten reden wollte.

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Ich bin mir ziemlich sicher, dass es zu vielen dieser Situationen gar nicht erst gekommen wäre, wenn wir in der Schule vernünftig aufgeklärt worden wären. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf habe ich ein paar Typen gefragt, ob sie sich an Momente erinnern, in denen ihnen ein besserer Sexualkundeunterricht dabei geholfen hätte, peinliche oder sogar schlimme Fehler zu vermeiden. Damit sich die Männer frei äußern können, haben wir ihre Namen geändert.


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"Ich wünschte, jemand hätte mir gesagt, dass sich Spermien im Wasser nicht fortbewegen können"

"Ich war 19, meine Freundin 17 und wir waren schon eine Weile zusammen. Bis auf ein paar intensivere Berührungen hatte ich bis dahin noch nichts Sexuelles ausprobiert. An einem Abend waren wir allein zu Hause, weil ihre Eltern in den Urlaub gefahren waren. Also haben wir etwas Romantisches gemacht, wie in den Filmen, und uns ein Schaumbad eingelassen. In der Wanne haben wir dann angefangen, uns zu küssen und zu streicheln, bis ich ins Wasser ejakulierte.

Ihre Vagina war weit entfernt, aber wir sind beide durchgedreht. Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Am nächsten Morgen sind wir zur Apotheke gegangen, um die Pille danach zu holen. Ich wünschte, jemand hätte mir gesagt, dass sich Spermien im Wasser nicht fortbewegen können und es beinahe unmöglich ist, über so eine Distanz schwanger zu werden. Das hätte uns beiden einen richtig schlimmen Schock erspart." – Iustin, 26

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"Ich dachte, Frauen würden durch die Klitoris pinkeln"

"Als Teenager dachte ich, dass Frauen durch die Klitoris pinkeln. Deswegen habe ich sie immer nur mit der Hand stimuliert, niemals dem Mund. Aber das war nicht alles. Als sich meine damalige Freundin darüber beschwerte, dass ihre Brüste während des Eisprungs schmerzen, schlug ich vor, sie zu melken, um die Schmerzen zu lindern. Das zeigt, wie viel ich damals über den weiblichen Körper wusste." – Mircea, 32

"Ich wünschte, jemand hätte mir gesagt, dass ich reichlich Gleitgel benutzen muss"

"Eine meiner ersten sexuellen Erfahrungen, vielleicht sogar die erste, hatte ich, als ich in Spanien studierte. Ich wollte Analsex mit einem Mann ausprobieren, aber zögerte noch ein bisschen. Irgendwann war ich feiern und habe ziemlich betrunken mit einem Typen geflirtet. Ich bin dann mit ihm nach Hause gegangen.

Bei ihm angekommen merkte ich, dass er einen richtig großen Penis hat. Aber ich war betrunken und es fühlte sich nicht unangenehm an. Als ich am nächsten Tag nach Hause ging, merkte ich, dass ich ein paar fiese Analfissuren hatte. Mein Anus schmerzte eine Woche lang.

Weil ich so etwas noch nie davor gemacht hatte, wusste ich nicht, dass man es vorsichtig und langsam angehen musste. Zum Glück konnte ich ein paar Informationen im Internet finden, aber ich wünschte, jemand hätte mir davor gesagt, dass ich eine Menge Gleitgel benutzen muss und mich nicht unter Druck setzen darf, ihn komplett reinzukriegen. Es wäre auch nicht schlecht gewesen, wenn mir jemand erklärt hätte, wie man einen Einlauf macht, damit ich keine Bauchschmerzen oder Ausfluss bekomme." – Tony, 27

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"Ich habe den großen Fehler gemacht, nicht aufzuhören, als sie mich darum gebeten hat"

Anm. d. Red.: Wenn Beschreibungen von sexualisierter Gewalt für dich schwer zu verarbeiten sind, solltest du an dieser Stelle lieber nicht weiterlesen. 

"Wenn ich an meinen Aufklärungsunterricht denke, fällt mir nur eine Lehrerin ein, die uns etwas mit einer Banane und einem Kondom vorgeführt hat. Das war's. Ich bin ohne Vater aufgewachsen und meine Mutter und ich haben nie über Sex geredet. Alles, was ich wusste, wusste ich von älteren Freunden und durch eigene Erfahrungen. Leider zahlte ich für meine Unwissenheit manchmal einen hohen Preis.

Einmal besuchte mich eine Bekannte aus einer anderen Stadt, mit der ich hin und wieder was hatte. An dem Abend tranken wir beide zu viel und ich war im Bett gröber als sonst. Ich hatte davor schon mal Würgen oder einen Klaps auf den Hintern ausprobiert, aber dieses Mal gab ich ihr eine Ohrfeige. Ich wollte ihr nicht wehtun, es war eher eine Fantasie, die ich auslebte. Sie bat mich darum aufzuhören, woraufhin ich sie allerdings nur leichter ohrfeigte. Nicht komplett aufzuhören, war ein riesiger Fehler.

Erst als wir uns später unterhielten, wurde mir klar, wie sehr mein Verhalten sie schockiert hatte. Sie war total überrascht, dass ich so ignorant mit persönlichen Grenzen und Einvernehmen umging. Zu dem Zeitpunkt war mir nicht bewusst gewesen, dass das etwas war, das wir davor hätten besprechen müssen. Vor allem war mir nicht bewusst gewesen, dass mein Handeln ohne Absprache und Einvernehmen ihr gegenüber missbräuchlich und abwertend war.

Ich habe mit der Zeit gelernt, dass es wichtig ist, sich im Vorhinein zu informieren, und vor allem, dass man in Sachen Sex sein Leben lang lernt." – Vlad, 33

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