Symbolfoto: imago | Everett Collection
In dieser Serie berichten wir über das Lockdown-Leben: Über Stimmungen und Hoffnungen und über alles, was wir vermissen.
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Auch bei VICE: Was kostet ein neues Gesicht?
Heute steht es da, 1,40 Meter breit, 2 Meter lang. Ein Fernseher thront an seinem Fußende. Ich mache ihn nie an. Er steht nur da, um einen Sichtschutz zu bieten für ungebetene Besucher. Er verhindert, dass sie mich sehen wenn ich im Bett liege. Meine Gäste, wie ich sie ungern nenne, weil man Gäste ja da haben will, würden mich sonst in unangenehm intimer Position sehen, sobald sie in mein Zimmer treten. Im Bett liegend, faul und träge wie ein Pizzateig, der immer größer und weicher wird und dessen Zweck erst dann zutage tritt, wenn er mit fettigen Dingen vollgepackt wird. Aber die Zeiten, in denen ich ganze Tage im Bett verbringen wollte, sind vorbei. Corona hat sie mir genommen. Mein Bett ist jetzt weniger Sehnsuchtsort, als vielmehr eine Mahnung, dass ich mehr schaffen müsste. Wenn die Sonne nachmittags schon untergegangen ist, die Wirkung des Kaffees abgenommen hat und die Arbeitszeit zu kurz ist, um zu erledigen, was ich mir morgens vorgenommen hatte, dann ist das Bett nichts, worauf ich mich freuen kann. Dabei waren wir einmal beste Freunde.
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