10 Fragen an ein männliches Escort, die du dich niemals trauen würdest zu stellen
Alle Fotos: Eva L. Hoppe

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Sex

10 Fragen an ein männliches Escort, die du dich niemals trauen würdest zu stellen

Ekelst du dich vor deinen Klientinnen? Hast du bei deinem Job Orgasmen? Hast du dich bei der Arbeit schon mal verliebt?

Wenn man Freddy Gong fragt, warum er Escort wurde, versichert er sich ironischerweise erst, dass er offen über Sex sprechen kann. Dann erzählt der 27-Jährige, wie er vor zwei Jahren einen Gangbang im Kit Kat Club mit mehreren Männern und einer Frau hatte, während deren Partner dabei zusah. "Als ich meinen Penis ausgepackt hatte, meinte der Freund: 'Dude, der ist riesig, du kannst damit Geld verdienen.'" Vier Monate später hatte der 27-Jährige seinen ersten Auftrag als Escort.

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Obwohl Freddy bereits Erfahrungen als Pornodarsteller hatte, sagt er, sei der neue Job für ihn eine Herausforderung gewesen: "Von Hotel zu Hotel zu fahren und sich mit fremden Leuten zu Sex-Dates zu treffen, war vorher ein No Go für mich." Doch nachdem sein Kollege Jason Steel ihn zu einem Escort-Date mit einem Paar mitnahm, habe er Gefallen daran gefunden: "Die beiden haben davon geträumt, mit Pornodarstellern Sex zu haben." Manchmal kommt es bei Freddys Jobs nicht einmal zum Sex: "Manche Frauen wollen auch nur mit mir ins Kino oder zum Abendessen", sagt er.

Eine Stunde mit Freddy kostet 400 Euro, eine Nacht bis zu 1.500 Euro. Für jene, die es genau wissen wollen: Sein Penis ist laut eigener Aussage erigiert 23 Zentimeter lang und fünf Zentimeter breit. Wir haben Fragen.

VICE: Was wollen die Frauen von dir, was sie nicht mit ihren Freunden machen?
Freddy Gong: Sie sind gerne devot und wollen sich mir beim Sex unterwerfen. Mit ihren Männern trauen sie sich keinen Hardcore-Sex. Viele Männer sind außerdem nicht in der Lage, eine Erektion zu bekommen, geschweige denn steif zu bleiben. Also übernehme ich ihren Job. Ich bin nicht stolz darauf, dass Frauen ihre Partner mit mir betrügen, aber es ist nunmal mein Beruf.

Welche Leute buchen dich?
Die meisten Buchungen kommen von Paaren. Ich bin hetero, aber die Männer wollen dabei zusehen, wie ihre Frauen von einem schwarzen Mann gevögelt werden. Meine Klienten sind meistens Mitte 30, manche Mitte 50. Ich werde auch oft von Sugardaddies gebucht, damit ich mit den jungen Frauen schlafe, die sie finanzieren. Manche von denen sind erst 20. Wenn ich in ein Hotelzimmer komme und sehe, dass die Frau sehr jung ist, frage ich manchmal sogar nach ihrem Ausweis.

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Pro Jahr bekomme ich etwa einen Anruf von einer Frau, die sich mit mir alleine zum Sex treffen will. Noch öfter als von Paaren werde ich allerdings von homo- oder bisexuellen Männern kontaktiert. Ich schlafe aber nicht mit Männern. Einer hat mich mit Frauenfotos reingelegt: Als ich beim Treffpunkt ankam und gemerkt habe, dass es sich bei der Klientin um einen Mann handelte, hat er mir erklärt, dass er mich unbedingt haben wolle.


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Was war der schlechteste Sex, den du je im Job hattest?
Ich wurde mal zu einer Orgie in ein Hotelzimmer eingeladen. Das Paar, das mich gebucht hatte, hatte ein paar Freunde da und noch fünf weitere Escort-Männer, insgesamt waren wir zehn. Irgendwann haben die anderen angefangen, Kokain zu nehmen. Ich nehme keine Drogen und trinke nur selten Alkohol. Die Drogen haben die Stimmung aber verändert: Die Leute flippten auf Koks total aus und wurden aggressiv. Für mich war es danach sehr schwer, hart zu werden. Mit viel Konzentration hat es funktioniert, aber ich hoffe, dass ich das nicht noch einmal erleben muss.

Gibt es Dinge, die du nicht machst?
Komische Fetische, Fesselspiele, Strap-ons und alles, was mit Latex zu tun hat, mache ich nicht gerne. Und alles, was einen Typen involviert: Manchmal wollen die Männer mitmachen, wenn ich ihre Frau ficke, aber das geht nicht. Wenn das Geld stimmt, pisse ich auch in einen Becher – im Porno nennen wir das Natursekt. Es gibt diesen einen Mann, der nur das von mir will. Ich treffe ihn irgendwo in der Öffentlichkeit, gebe ihm einen Becher mit Urin und kriege dafür 400 Euro. Er steht darauf, die Pisse eines schwarzen Mannes zu haben. Es gibt dieses Stereotyp, dass alle Schwarzen einen riesen Penis haben und gut ficken. Dadurch kriege ich die meisten Jobs. Ich empfinde das nicht als rassistisch: So erfülle ich eben seine Fantasie.

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Ekelst du dich vor deinen Klientinnen?
Ja, manchmal. Ich habe mit den Pornos und dem Escort angefangen, weil ich Sex mit schönen Frauen haben wollte. Das war mein Traum. Aber ich weiß meistens nicht, wer mich bucht, und ich kann meine Klienten ja nicht vorher nach einem Foto fragen. Dann sind sie beleidigt und buchen mich nicht mehr. Wenn die Frau meinen Geschmack nicht trifft, muss ich trotzdem mit ihr schlafen. Einmal hat mich ein älterer Mann als Geburtstagsüberraschung für seine Frau gebucht, sie war etwa 65 Jahre alt. Das war eine Überwindung, aber ich habe sie genommen – und er hat mir dabei zugesehen.

Wie schaffst du es, trotzdem hart zu werden?
Einige Kollegen nehmen Viagra dafür, aber das funktioniert nur so gut wie du selbst. Ich selbst konzentriere mich einfach und stelle mir vor, dass ich mit Shakira schlafe. Du verdrängst, dass du mit einem alten Paar in einem Raum bist. Außerdem wurdest du ja gebucht, um die Frau glücklich zu machen. Das erfordert auch Konzentration.

Was war dein verrücktester Job?
Ich wurde mal als Dancing Bear zum 18. Geburtstag eines Mädchens engagiert. Das sind Partys, bei denen ein Stripper oder Escort auftritt und von der Gastgeberin einen geblasen bekommt – vor ihren Freundinnen. Am Anfang fand ich das creepy, so etwas hatte ich vorher noch nie gemacht. Die Mädchen waren alle sehr jung, aber die, die mir einen geblasen hat, war definitiv volljährig.

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Hast du bei den Jobs immer einen Orgasmus?
Wenn ich Pornos drehe, habe ich immer einen, da wird das von mir erwartet. Als Escort mache ich das nicht, wenn die Klientinnen es nicht explizit verlangen. Ich sehe Sperma als wichtige Energie und will diese nicht verschwenden. Und manchmal bin ich auch einfach zu müde, um zu kommen. Das erfordert viel Konzentration und Kraft. Ich bringe lieber die Frauen dazu zu kommen: Wenn ich ihren Körper studiere und herausgefunden habe, ob sie es lieber schnell oder langsam mögen, kann ich die meisten zum Orgasmus bringen. Nur bei einer hat es nicht geklappt, egal, was ich tat und wie oft ich es versucht habe.

Hast du dich schonmal in eine Klientin verliebt?
Ich habe mich noch nie verliebt, aber ich schätze einige meiner Klientinnen sehr. Es gibt diese eine Frau, eine alleinerziehende Mutter, mit der ich mittlerweile ganz gut befreundet bin. Wir treffen uns zum Abendessen oder zum Sex, aber sie schreibt mir auch Nachrichten und fragt, wie es mir geht. Ich kann ihr das auch gar nicht mehr in Rechnung stellen. Ich glaube, sie hat mich ausgetrickst.

Was sagt deine Mutter zu deinem Job?
Ich bin in England aufgewachsen, meine Mutter ist vor ein paar Jahren aber zurück nach Ghana gezogen. Letztes Jahr hat sie über die Familie erfahren, dass ich Pornos drehe. Von meinem Job als Escort weiß sie nichts. In Deutschland sind die Leute sexuell so offen wie nirgendwo sonst in Europa, aber in afrikanischen Ländern ist die Mentalität anders. Meine Mutter ist außerdem streng katholisch. Als sie mich angerufen und zur Rede gestellt hat, habe ich ihr gesagt, dass sie sich irrt. Dann hat sie gesagt: "Soll ich es dir beweisen?" Sie war ziemlich sauer. Irgendwann habe ich sie nochmal angerufen und ihr erklärt, dass die Leute hier in Europa anders denken und es nicht so schlimm ist. Sie sagt, es sei OK für sie, aber ich weiß, dass sie es nie wirklich verstehen wird.

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