Das Leben als Superstar kann wirklich nerven. Im Ernst: Klar, man hat Vorteile wie bergeweise Geld, freiwillige Sexsklaven jeglichen Geschlechts oder sexueller Ausrichtung und muss vermutlich niemals wieder beim Bürgeramt oder Kreisverwaltungsreferat eine Nummer ziehen und stundenlang auf einen Arbeitsvorgang warten, der am Ende fünf Minuten dauert.
Anderseits können wir Otto Normalos unsere hässliche, cholerische Seite frei ausleben, während wir in der Warteschlange anstehen, um unseren Pass verlängern zu lassen, ohne dass die ganze Welt denkt, wir seien total verwöhnte Diven und arrogante Arschlöcher. Anders geht es folgenden Musikern, die vielleicht gute Gründe dafür hatten, warum sie wutschnaubend, die Haare energisch über die Schulter werfend und die Nase in die Luft reckend von ihrer Bühne rauschten. Die sind nun mal Superstars und deswegen kommen wir Normalsterblichen eben nicht darum herum, sie ein wenig für diese emotionalen Ausbrüche zu verurteilen und auf den Arm zu nehmen. Wir haben doch sonst nichts!
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Lil Wayne
Der jüngste „Leckt mich Leute, ich geh’ nach Hause“-Vorfall ereignete sich während der Mailänder Fashion Week, bei der Lil Wayne seinen Auftritt bei der Philip-Plein-Show Mikrofon-werfend abbrach, weil nicht genügend Leute ihre Hände heben wollten. Ganz ehrlich: Was erwartet man denn von einem Publikum, das sich freiwillig eine Modenshow von Philip Plein ansieht? Etwa guten Geschmack? Come on.
A$AP Rocky
Ein weiterer Vorteil des Daseins als Superstar ist, dass man sein ganzes Geld nicht mehr für Klamotten ausgeben muss, weil man eh alles geschenkt bekommt. Was einen jedoch nicht davon abhält, wie ein Kleinkind, dem sein Schäufelchen weggenommen wurde, rumzuheulen, wenn einem beim Stagediven die Supreme Cap vom Kopf geschnappt wird. Siehe A$AP Rocky.
Justin Bieber
Manche Abneigungen sind nicht immer für jeden nachvollziehbar. Ein Bekannter von mir kann zum Beispiel das Gefühl nicht ausstehen, mit nassen Fingern Zeitungen anzufassen. Verstehe ich zwar nicht, aber ich lasse ihm diese Neurose. Justin Bieber wiederum kann es anscheinend auf den Tod nicht ausstehen, wenn ihm nicht zugehört wird, was auf jeden Fall verständlicher ist, als die Zeitungsneurose. Aber nach nur einem Lied seine kreischenden, vielleicht nicht englisch sprechenden und dich deswegen nicht verstehenden, norwegischen Fans stehen zu lassen, scheint doch ein wenig übertrieben.
Axl Rose
Keine Ahnung, was der Grund für Axl Rose’ beeindruckenden Abgang bei diesem Konzert war, aber seine Wurftechnik lässt vermuten, dass auch ihm die Disziplin „Werfen“ bei den Bundesjugendspielen die Ehrenurkunde verhagelt hat. Die Reaktion auf die popelige Siegerurkunde war dann vermutlich auch die gleiche, wie im Video.
Nickelback
Okay, Leute mit Steinen bewerfen ist nicht in Ordnung! Das gilt auch für Nickelback. Wenn das Publikum dann auch noch mit bleiernd schwerer Stille auf die Frage antwortet, ob es etwas Rock’n’Roll hören oder nachhause gehen möchte, ist es verständlich, dass man nach dem zweiten Song die Bühne verlässt. Immerhin verabschiedet sich Chad Kroeger noch mit einem passiv-aggressiven „See ya“, bevor er abschwirrt, ohne dass ihn jemand aufhält.
Five Finger Death Punch
Ein weiterer Vorteil des Nicht-Superstar-Seins: Man kann sich öffentlich mit seinen Freunden streiten, ohne dass es ein ganzes Festivalpublikum mitkriegt und zusätzlich zu den Freunden auch noch auf einen sauer ist, wenn man beleidigt wegrennt. Merkt euch also Leute: Konflikte löst man nicht, indem man beleidigt davonrennt. Sorgt dafür, dass ihr wenigstens dabei noch etwas Teures kaputt macht.
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