Ein bisschen erinnern die Zimmer auf den ersten Blick schon an die Wohnungen, die wir aus dem RTL2-Abendprogramm kennen. Guckt man genauer hin, ist es zwar voll, aber geordnet. Tausende Barbies nebeneinander in Vitrinen in einem eigenen Barbie-Zimmer, im Keller stapeln sich Kisten mit Ersatzbeinen. Die 56-jährige Bettina Dorfmann steht seit 1993 im Guniness-Buch der Rekorde. Damals hatte sie erst 2.500 Puppen. Wir haben sie gefragt, was das alles soll.
VICE: Wie viele Barbies besitzt du?
Bettina Dorfmann: Aktuell 17.000. Im letzten Guiness-Buch der Rekorde steht noch, dass es 15.000 sind, aber seitdem habe ich wieder ein paar dazugekauft. Viele davon sind aber auch unterwegs in Ausstellungen.
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Seit wann sammelst du Barbies?
Seit ungefähr 20 Jahren. Ich habe als Kind immer mit Barbies gespielt und diese dann für meine Tochter aufbewahrt. Sie hat aber lieber mit Bällen gespielt. Ich habe die Puppen trotzdem wieder hervorgekramt und mich über die Erinnerungen von früher gefreut. Ein paar Stellen an den Barbies waren aber kaputt; ich bin dann direkt zu einer Sammler-Börse gefahren und habe fehlende Teile nachgekauft. So habe mich richtig reingekniet, repariert und Preise durchforstet. Daraus hat sich das Sammeln entwickelt.
Was fasziniert dich an Barbies?
Als Kind konnte ich alleine oder in Rollenspielen mit Barbies spielen, für sie nähen, häkeln oder stricken, Wohnungen bauen, sie mit ins Schwimmbad nehmen oder gemeinsam mit einer Freundin zu Hause oder auf der Straße spielen. Wenn wir zu dritt spielten, war es oft schwierig, sich zu einigen, was man spielt. Mit Barbie war das aber kein Problem: Wenn einer keine Lust auf Rollenspiele hatte, hat er halt für seine Barbie gehäkelt. So konnte man also mit dem gleichen Spielzeug spielen und war zusammen, obwohl jeder etwas anderes gemacht hat.
Wie viel Zeit steckst du in dein Hobby?
Da das Hobby ja zum Beruf geworden ist, habe ich jeden Tag etwas damit zu tun. Ich muss zu Führungen ins Museum, Ausstellungen vorbereiten. Da kommt schon einiges an Zeit zusammen.
Welche ist deine Lieblingsbarbie ?
Das Modell heißt Twist ‘N Turn Barbie aus dem Jahr 1967, damit verbinde ich viele Kindheitserinnerungen. Die Barbie hat ganz bunte Kleidung an und langes glattes Haar mit vielen Schattierungen, das war ja in der Flower-Power-Zeit. Damals war Barbie nicht so blond, wie man sie jetzt kennt.
Welche ist deine teuerste Barbie?
Das ist die erste Barbie, also das Modell Nummer 1. Sie ist um die 8.000 Euro wert. Die gab es nur in den USA und in geringer Auflage.
Gibt es Menschen, die dich als verrückt bezeichnen?
Nein, eigentlich nicht. Also manche Leute denken sich schon “Ach Gott”, wenn sie mich nicht kennen und von der Sammlung hören.
Wohnst du alleine?
Nein, ich wohne mit meinem Mann und meiner Tochter in einer Wohnung zusammen. Im Wohnzimmer habe ich zwei Vitrinen, in denen Barbies stehen. Ansonsten habe ich ein großes Barbie-Zimmer für mich, in welchem ich auch Ausstellungen und Führungen anbiete. Die anderen Barbies sind in Kisten und Kartons verpackt. Und ich habe noch ein Lager. Demnach ist der Wohnraum nahezu “Barbie-frei”. Alles andere würde mich aber auch verrückt machen. Es gibt ja so Leute, bei denen kann man nicht mehr durch die Wohnung laufen vor lauter Puppen. Aber so ist das bei mir nicht.
Wie geht es deiner Familie damit, so zu leben?
Mein Mann und ich waren schon 20 Jahre zusammen, bevor ich begonnen habe, die Barbies zu sammeln. Er hat die Anfänge also miterlebt. Außerdem mag er Spielzeug selbst und sammelt Modellautos. Und meine Tochter kennt es ja nicht anders.
Wie oft musst du die Barbies putzen ?
Die muss man wirklich pflegen. Das Vinyl verändert sich, und auch die Stoffe leiden unter dem Tageslicht. Die Outfits der Puppen dürfen auch nicht gewaschen werden, die muss ich extra reinigen. Da habe ich schon viel mit zu tun.
Warum kochst du auf dem einen Foto eine Barbie?
Bei dieser Barbie habe ich die Arme gewechselt. Ich habe einen riesigen Ersatzteil-Fundus, damit ich einzelne Teile austauschen kann. Deswegen kaufe ich auch kaputte Barbies. Wenn ich die Arme dann einfach so herausnehmen würde, könnte ich etwas beschädigen, also mache ich das Material vorher durch das Kochen geschmeidig. Das funktioniert aber nicht bei allen Puppen.