Die Illustration einer jungen Frau, die aus ihrem Fenster blickt
Illustration: Hunter French 
Politik

So setzt du dich für das Klima ein, (fast) ohne das Haus zu verlassen

Auch abseits der Straße kannst du die Regierung zu mehr Nachhaltigkeit bewegen und etwas für die Umwelt tun. Wir sagen dir wie.

Der Earth Day 2020 ist da. Viele Menschen überlegen weiterhin, wie wir die globalen Umweltkatastrophen noch verhindern können, die der Klimawandel mit sich bringt. Leider ist es durch die derzeit herrschenden Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus kaum möglich, auf den Straßen zu demonstrieren. Dennoch gibt es Wege, sich auch anders für die Umwelt einzusetzen und etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen.

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Nur 100 Unternehmen sind für über 70 Prozent der globalen Treibhausemissionen verantwortlich. Deshalb gehen viele Menschen davon aus, dass wirkliche Veränderung nur durch große, systematische Reformen kommt – und nicht durch Maßnahmen einzelner Personen. Klimawandel-Leugner schießen sich sogar auf persönliche Emissionen ein, um von wirkungsvolleren Vorschriften abzulenken.

Trotzdem ist es für die Menschen in den meisten Industrieländern möglich, ihren individuellen Einfluss auf die Umwelt zu reduzieren, weil unsere Pro-Kopf-Emissionen höher sind. Jeder ist für sein Handeln verantwortlich. Interessanterweise kam man bei einer Studie der Stanford University zu diesem Ergebnis: Je mehr die Leute ihre Emissionen selbst reduzierten, desto weniger unterstützten sie Maßnahmen wie eine CO2-Steuer. Die Gefahr liegt darin, dass wir denken, selbst schon genug getan zu haben. So kommt das Ganze ins Stocken.

Du allein bist nicht am Klimawandel schuld, statistisch gesehen. Deine Bemühungen sollten deswegen eher darauf abzielen, Vorgaben der Regierung zu unterstützen, die die Industrie und die Bevölkerung zu mehr Nachhaltigkeit zwingen. Aber auch in deinem Alltag kannst du schon selbst anfangen, mit gutem Beispiel voranzugehen – auch von zu Hause aus. Wir geben dir einige Anhaltspunkte.


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Ich will eine groß angelegte Klimareform unterstützen, wo fange ich da am besten an?

Um den Klimawandel aufzuhalten, müssen wir von fossilen Brennstoffen weg und hin zu sauberen, erneuerbaren Energiequellen. Man schätzt, dass die Investitionen in saubere Energie um 50 Prozent steigen müssen, damit wir unsere Emissionsziele erreichen. Das ist nur möglich, wenn sich mehr Menschen dafür einsetzen. Informiere dich über Organisationen und Gruppierungen, die sich in deinem Land für das Klima einsetzen, und lass dich per Newsletter über ihre Aktionen informieren. Schau, wie du dich beim Kollektiv-Aktivismus einbringen kannst.

Was kann ich in meinem Alltag verändern, um der Umwelt zu helfen?

Es gibt viele kleine Dinge, die du ohne große Mühe tun kannst – und die dir auch noch Geld sparen.

Nimm beim Einkaufen eine wiederverwendbare Tüte. Zwar ist das nur ein kleiner Tropfen in einen riesigen Eimer, aber schon damit produzierst du weniger Müll.

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Verwende bei dir zu Hause vor allem LED-Beleuchtung. LEDs verbrauchen 90 Prozent weniger Strom als normale Glühlampen und halten dazu noch 25-mal länger. Die Nonprofit-Organisation Project Drawdown schätzt, dass wir bis 2050 über 16 Gigatonnen CO2 einsparen, wenn wir LEDs weltweit zur Lichtquelle Nummer eins machen.

Esse weniger Fleisch, denn tierische Proteine tragen tatsächlich massiv zu den globalen Treibhaus-Emissionen bei. Ganz darauf verzichten muss man nicht – schon einfache Veränderungen in deiner Ernährung tun dem Planeten gut. Du kannst zum Beispiel nur drei Tage pro Woche Fleisch essen. Oder jeden Montag nur vegetarisch. Außerdem kannst du nur noch Fleisch kaufen, das im Emissions-Ranking weiter unten steht – etwa Hühnchen anstatt Lamm.

Und was ist mit Recycling?

Das kommt immer darauf an. Bei gewissen Dingen – zum Beispiel Aluminium- oder Blechdosen – kann das Recyclen über 70 Prozent der Energie sparen, die man für die Herstellung einer neuen Dose aufbringen müsste. Bei vielen Kunststoffsorten ist das Recycling hingegen leider nicht so einfach, weshalb sie trotzdem auf der Müllhalde landen. Und selbst bei recycelten Kunststoffgütern wird nicht so viel Energie gespart.

Während Recycling natürlich Vorteile hat, ist es viel besser, direkt beim Einkaufen darauf zu achten, nicht so viele Wegwerfprodukte zu kaufen, und alles so oft wiederzuverwenden wie nur möglich. Du kannst zudem Briefe an Unternehmen schreiben, die immer noch auf unnötige oder nicht-recycelbare Verpackungen setzen, und sie dazu auffordern, nach Alternativen zu suchen. Und du kannst dich für eine Gesetzgebung stark machen, die nachhaltigere Verpackungen zur Pflicht machen.

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Unterm Strich ist es wichtig, trotz der derzeitigen Pandemie nicht die anderen drängenden Krisen aus den Augen zu verlieren und weiter über unsere Umwelt zu reden. Bleib zu Hause, spende Geld an gemeinnützige Umweltorganisationen, wenn du welches übrig hast, und schaue, wie du in deiner Community und darüber hinaus helfen kannst. Der Earth-Day-Livestream mit Al Gore, Stacey Abrams und vielen anderen Menschen, die sich für das Klima einsetzen, ist da bestimmt ein guter Startpunkt.

VICE berichtet auch in Zukunft weiter über die globale Klimakrise. Hier findest du alle unsere Artikel zum Earth Day 2020 und hier noch mehr zum Thema Klimawandel.

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