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Sex

Hurra! Endlich habe ich keine Pornoseitentattoos in meinem Gesicht mehr

Unser Kumpel Hostgator hat keine Lust mehr auf Pornoseitentattoos in seinem Gesicht und zum Glück werden die jetzt auch entfernt. Doch leider hat er neue beängstigende Pläne, wie er Geld machen will.
Matt Shea
London, GB

Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Hostgator Dotcom

Die Medien erzählen mir ständig, dass die Pornoindustrie wegen dem Internet den Bach runtergeht. Aber falls das stimmen sollte, wie können es sich die Pornoproduzenten noch immer leisten, ihre Logos auf das Gesicht und den Körper meines Freundes Hostgator Dotcom tätowieren zu lassen?

Hostgator und ich haben uns kennengelernt, als ich ihn dazu interviewte, wie er seine Haut als Werbeplattform verkaufte, um seine Familie ernähren zu können. Nachdem der Artikel online ging, bekam eine der Firmen, die ihren Schriftzug auf Hostgators Gesicht hatte tätowieren lassen, ein schlechtes Gewissen und bot an, ihm die Entfernung sämtlicher Gesichtstattoos zu bezahlen. Das beweist drei Dinge: 1) Online-Journalismus kann sehr wohl Leben verändern, 2) die Leute, die Pornoseiten betreiben, sind menschliche Wesen mit Seele und Gewissen, und 3) irgendwann kommt im Leben eines Mannes der Punkt, an dem er die Logotattoos von Pornoseiten aus seinem Gesicht entfernen lassen muss.

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Wie auch immer, Hostgator schrieb mir die guten Nachrichten in einer E-Mail, und ich dachte mir, es wäre vielleicht nett, ihn anzurufen und zu gratulieren. Wie sich herausstellt, läuft es bei ihm derzeit ganz gut und seinen Kinder sind nicht kurz vorm Verhungern, aber andererseits hat er jetzt auch ein paar besorgniserregende neue Pläne, um Geld zu machen.

Hostgator mit seinen Kindern

VICE: Was für großartige Neuigkeiten! Was ist passiert?
Hostgator Dotcom: Yeah, also die Website cam4.com wird die Entfernung aller meiner Gesichtstattoos bezahlen. Sie haben vor langer Zeit in meinem Gesicht geworben, dann den VICE-Artikel gelesen und daraufhin entschieden, dass sie mir helfen wollen. Ich hatte meine erste Lasersitzung zur Entfernung letzte Woche.

Haben sie sich dafür entschuldigt, dass sie als eine der ersten in deinem Gesicht geworben haben?
Nein, sie meinten, sie fänden das zwar wirklich cool, dass ich für sie werbe, aber wenn ich die Tattoos nicht länger haben möchte, würden sie gerne für deren Entfernung zahlen.

Also entfernen die nicht nur ihr eigenes Logo, sondern auch die Schriftzüge der anderen Pornofirmen?
Ja, genau. Ich verstoße dadurch gegen keinen Vertrag mit niemandem. Um genau zu sein, hatte ich eh nie irgendwelche Verträge.

Was hält deine Frau davon?
Sie ist glücklich und sehr aufgeregt, genau wie ich. Ich freu mich darauf, einen besseren Job zu finden und mit meinem Leben in der richtigen Richtung weiterzumachen.

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Großartig—das sind fantastische Nachrichten.
In der Tat. Allerdings habe ich meinen Job als Berater für Menschen mit psychischen Problemen verloren und seitdem als Kurier gearbeitet. Aber die Arbeit frisst den Großteil meines Tages und es wird nicht leichter, sich finanziell über Wasser zu halten. Deswegen habe ich mir ein paar Gedanken gemacht, welche neuen Möglichkeiten sich mir bieten, um an Geld zu kommen

Oh nein.
Doch, ich plane, Werbeflächen für meine Beerdigung zu verkaufen. Also, ich will schon noch lange leben, aber ich fände es witzig, eine Beerdigung zu haben, die komplett von Websites gesponsort wird.

Oh mein Gott, Hostgator. Bist du dir sicher?
Sie könnten ihre Namen in meinen Sarg eingravieren.

OK, aber dafür nimmst du besser verdammt viel Geld. Hostgator wird bereits seinen Firmennamen auf deinem Grabstein stehen haben.
Das ist richtig. Die andere Sache, über die ich gerade nachdenke—und nur wenn das Geld stimmt—, ist, ein Werbetattoo auf meinem Ding machen zu lassen.

Dein Ding?
Haha, ja. Sofern das Geld stimmt.

Oh, wir reden über deinen Penis?
Yeah, vielleicht könnte Viagra dort werben.

Wie viel verlangst du dafür?
Na ja, das würde schon eine Menge kosten—immerhin sind das gute 30 cm Werbefläche. Haha, ich mach’ bloß Spaß.

Das klingt verdammt schmerzhaft.
Ja. Ich versuche außerdem wieder, meinen Namen zu verkaufen, also falls VICE auf mir werben wollen würde—was sie nicht wollen, ich weiß—, wäre mein Name Vicedotcom Hostgatordotcom.

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Glaubst du nicht, dass so ein Name deine Jobsuche in gleichem Maße erschweren würde wie deine Gesichtstattoos?
Jap.

Glaubst du echt?
Jap. Ich meine, manche Leute denken vielleicht, dass es einfach lustig ist, aber die Tattoos haben schon verflucht wehgetan.

OK, also du verkaufst wieder deinen Namen, genauso wie Werbefläche auf deinem Penis und auf deinem Sarg—bist du wirklich so verzweifelt? Brauchst du das Geld wirklich so dringend?
Ich meine, ich biete das ja nur an; das Geld müsste stimmen, damit ich’s wirklich mache. Mir geht’s im Moment eigentlich ziemlich gut—ich habe mir nur gedacht, dass es vielleicht lustig wäre.

Schaust du nebenbei auch nach anderen Jobs?
Ja, ich bin jetzt bei einem Sicherheitsdienst. Ich fang morgen an.

Hast du schon mal daran gedacht, dass du jetzt einen besseren Job haben könntest, hättest du nicht mit den ganzen Tattoos im Gesicht angefangen?
Oh, natürlich hätte ich einen besseren Job finden können. Hätte ich mich nicht tätowieren lassen, hätte ich jetzt eine richtig gut bezahlte Arbeit.

Hast du irgendwelche Träume für deine berufliche Zukunft?
Na ja, ich möchte etwas, das mir mehr einbringt, als ich zurzeit verdiene, und hoffentlich etwas im sozialen Bereich. Ich helfe wirklich gerne Menschen. Das ist es, was ich von dem Geld machen würde, sollte ich den Platz auf meinem Schwanz verkaufen: Ein Unternehmen gründen, das der Gesellschaft etwas zurückgeben kann.

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Vielleicht könntest du anderen Leuten helfen, ihre Körper als Werbefläche zu verkaufen?
Ich bekomme Unmengen E-Mails von Leuten, die wissen wollen, wie sie ihre Körper für Werbung verkaufen können. Tonnenweise E-Mails. Ich bekomme Bilder von Frauen aus der ganzen Welt, in der Regel von ihren Brüsten. Sie fragen: „Glaubst du, irgendjemand möchte auf diesen hier werben?“ Ich bekomme auch Fragen von Typen, die mir Fotos ihrer Schwänze schicken. Sie sind alle knapp bei Kasse und wollen ihre Körper verkaufen. Ich hatte im letzten Jahr um die 500 solcher E-Mails.

Es ist traurig dass so viele Menschen das Geld so dringend benötigen.
Ja, so kann’s laufen. Ich erzähle ihnen immer, wie ich dazu gekommen bin, meinen Körper zu verkaufen, aber ich sage ihnen auch, dass sie es bloß nicht in ihrem Gesicht tun sollen.

Bekommst du noch irgendwelche neuen Angebote von Internetseiten?
Ja, eine Firma namens peepmeat.com ist an mich herangetreten. Sie wollen auf meinem Arm werben, aber ich kenne die Firma überhaupt nicht. Ich habe die Website nie besucht.

OK, ich öffne die Seite jetzt gerade. Das scheint so eine Art Pornoseite für Fleisch zu sein. 
Ist es wirklich Porno?

Na ja, nicht so wirklich—eher Food Porn. Nur Hamburger, um genau zu sein. Da steht: „Peepmeat: eine leckere Galerie mit Hamburger-Schnappschnüssen.“
Haha, wirklich?

Ich bin begeistert. Manchmal glaube ich, ich würde das Internet verstehen, dann rede ich fünf Minuten mit dir und meine Welt wird auf den Kopf gestellt. Seit wann gibt es Seiten wie diese? Und wie finden die dich? Gibt es so eine Art internationales Symposium für Internet-Weirdos?
Haha, nein. Mich finden die Leute einfach über Facebook.

Geht gerade sonst noch was in deinem Leben?
Nicht so viel, ich versuche nur, in dieser Welt zu überleben.

Aber finanziell geht’s dir wieder gut, oder? Sind deine Kinder gesund?
Ja, wir kommen schon klar. Ich werde in naher Zukunft nicht obdachlos sein oder so.

Du klingst um einiges glücklicher. Bist du um einiges glücklicher?
Oh ja, ich bin voller Hoffnungen für die Zukunft.

Sehr schön. Viel Glück mit allem, Hostgator.