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Video Games Killed the Radio Star

„Yakuza 5" ist der ultimative Grund, deine PlayStation 3 wieder anzuwerfen

Altbekannte Gesichter, harte Kämpfe und neue Spielmodi wie Autorennen—aber hat sich die unerträglich lange Wartezeit auf den fünften Teil wirklich gelohnt?

Drei Jahre können eine lange Zeit sein.

In den letzten drei Jahren sind die PlayStation 4, die Xbox One und zu viele Assassin's Creed-Titel erschienen und es gab mindestens zwei Dutzend Videospiel-Kontroversen. Oh, und ein Yakuza-Spiel, das sich auf dem Weg aus der japanischen Heimat in den Westen mächtig Zeit gelassen hat.

Yakuza 5 wurde ursprünglich im August 2011 angekündigt, erschien in Japan im Dezember 2012 und wurde für eine Veröffentlichung im Westen auf der PlayStation für 2014 angekündigt. Zu behaupten, dass Yakuza-Fans eine Weile warten mussten, wäre eine Untertreibung, wenn man bedenkt, dass der letzte Titel der SEGA-Serie im Westen, der Zombie-Spin-off Yakuza: Dead Souls, eine leichte Enttäuschung für Fans des japanischen Melodramas war, das dem Protagonisten Kazuma Kiryu, dem hartgesottensten Arschloch der Videospielgeschichte, folgt.

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Was hat Onkel Kaz also seit den Ereignissen in Yakuza 4 getrieben? Na ja, er fährt jetzt Taxi in Fukuoka und versucht, sein gewaltsames Leben hinter sich zu lassen, und will einen frischen Start in einer neuen Stadt hinlegen. Kazuma hat sechs Monate lang gearbeitet, den Ball flach gehalten, Geld zur Unterstützung an sein Waisenhaus in Okinawa (das erstmals in Yakuza 3 zu sehen war) geschickt und ein relativ einsames und ruhiges Leben genossen. Das ist aber vorbei, als Daigo Dojima, der sechste Präsident des Tojo-Klans—Kaz war der vierte—in das Taxi unseres Helden einsteigt und ihn zurück auf den Weg nach Tokio, in die übertrieben gewalttätige Welt der Yakuza führt.

Yakuza 5, Launch-Trailer

Die vorherigen Spiele in der Yakuza-Reihe steckten voller überraschender Wendungen und Offenbarungen, und Teil 5 ist da keine Ausnahme. Wie in Yakuza 4 bekommst du die Geschichte aus mehreren Perspektiven erzählt und fünf davon sind spielbare Figuren: Kazuma selbst, die Yakuza 4-Veteranen Taiga Saejima und Shun Akiyama, neu dabei ist Tatsuo Shinada, und schließlich gibt es Haruka Sawamura, die seit dem Original aus dem Jahr 2005 dabei und endlich spielbar ist.

Jede Figur steuert sich unterschiedlich und bietet nicht nur eine andere Sicht auf die Story, sondern auch eigene Nebenmissionen und Nebenhandlungen, die zum Teil Höhepunkte des Spiels darstellen. Zum Beispiel Kazumas Nebenhandlung, in der er sich als Taxifahrer den Devil Killers stellt, einer Bande von Street-Racern, die die Einheimischen terrorisiert. Hierbei wird ein neues Element der Serie, Autorennen, mit einem damit gar nicht im Zusammenhang stehendem Plot und einem ausgezeichneten Eurobeat-Soundtrack kombiniert. In einem Spiel, das von Ehre, Politik und Intrigen handelt, wirkt dies völlig bizarr, aber genau in diesen Momenten erwacht das Spiel wirklich zum Leben.

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Das Grundgerüst der Yakuza-Serie ist das Kampfgeschehen, und hier hat sich seit Yakuza 4 nicht viel geändert—die Prügeleien im fünften Teil machen Spaß, auch wenn es manchmal etwas grausig wird. Tritte und Schläge sowie das Verwenden von Waffen füllen deine Herz-Leiste, mit der du, sobald sie voll ist, einige der gewaltsamsten und witzigsten Attacken austeilen kannst, die je in der Serie zu sehen waren. Es gibt nichts Befriedigenderes und auch nichts Übertriebeneres, als zu sehen, wie dein Gegner mit einem Verkehrskegel komplett platt gemacht wird oder wie Kazuma ein Motorrad ins Gesicht eines Gangsters fahren lässt.

Das funktioniert aber nur, wenn man einen der vier männlichen Protagonisten spielt. Haruka ist zwar spielbar, aber sie verwendet nicht ihre Fäuste zur Konfliktbeilegung—sie verlässt sich auf ihre tänzerischen Fähigkeiten. Die Vater-Tochter-Beziehung zwischen diesem verwaisten Mädchen und Kazuma war schon immer das warme Herz der Serie, und es ist interessant, sie dabei zu beobachten, wie sie auf eigene Faust loszieht und sich von der Gewalt ihrer Vergangenheit löst. Ihre Abschnitte des Spiels präsentieren etwas Neues, Tanz-Battles, was aber erstaunlich gut gelingt und die Atmosphäre des Spiels nicht beeinträchtigt. Doch was noch viel wichtiger ist: Sie machen eine Menge Spaß.

Bei den Nebenaktivitäten zeichnet sich Yakuza 5 in der Serie bisher am meisten aus. Die fünf Städte, in denen das Spiel spielt, stecken voller Ablenkungen. In der Spielhalle zockt man Virtua Fighter 2, Kranspiele und Taiko no Tatsujin, das beste Trommelspiel des Planeten. Auch Angeln, Jagen, Karaoke, Baseball, VR-Maschinen, Kampfturniere, Mangas oder einfach Taxifahrten stehen zur Verfügung. Das Spielgebiet ist zwar wesentlich kleiner als GTAV oder Just Cause 3, dafür aber dicht bepackt, und es sprüht vor Atmosphäre und Leben.

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Wie ich bereits sagte, sind drei Jahre eine lange Zeit, und während dieses Spiel mit seiner Tiefe begeistern und überraschen wird, können einige Aspekte Verwirrung stiften. Das Speichersystem wurde unverändert vom ersten Yakuza übernommen, das vor mehr als zehn Jahren erschienen ist, und man muss in Telefonzellen oder an anderen festgelegten Orten speichern. Das ist zwar kein Dealbreaker, aber die Autosave-Funktion ist mittlerweile ein so integraler Bestandteil moderner Games, dass man leicht mal die Konsole ausschaltet und vergisst, dass man zuletzt vor 30 Minuten gespeichert hatte.

Es mag nicht fair sein, die Grafik mit aktuelleren Titeln zu vergleichen, aber es tauchen immer noch die gleichen Probleme mit Pop-ups und der Kollisionsabfrage auf, die seit jeher die Serie plagen. Manche der Gesichter, denen man begegnet, mögen zwar wundervoll detailverliebt sein, aber es verstopfen immer noch massig Gangster aus der Dose die Straßen Japans. Denke aber daran, dass es sich um ein PlayStation 3-Spiel handelt und dass wir vom der aktuellen Konsolengeneration verwöhnt sind. (Ich meine, schau dir doch nur den ersten Trailer für Yakuza 6 an, das exklusiv für PS4 2016 in Japan erscheinen wird.)

Der größte Kritikpunkt an Yakuza 5 ist für mich persönlich auch gleichzeitig eines der Dinge, die ich an der Serie insgesamt liebe, und das ist ein Gefühl der Vertrautheit. Auch wenn sich die Handlung von Spiel zu Spiel ändert, die Struktur bleibt fast völlig unberührt. Es werden neue Elemente hinzugefügt—mehr Figuren, neue Städte, Mini-Games und so weiter—aber der Verlauf der Geschichte fühlt sich immer sehr geradlinig an.

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Manche betrachten das vielleicht als Wiederholung, wenn Spieler potenziell die gleichen abgetretenen Pfade abwandern, aber die gemeinsamen Elemente der Yakuza-Serie haben mich immer an die Zelda-Spiele erinnert, bei denen die Spielehersteller eine solide Grundlage für den Aufbau einer Saga schaffen. Wenn du dich für diese Geschichten von Ehre, Familie und Freundschaft öffnen kannst, wirst du mit einer Welt belohnt werden, die sich nicht nur vertraut anfühlt, sondern die dir auch wie ein Zuhause vorkommen wird.

Als jemand, der diese Serie liebt, war das Spielen von Yakuza 5 nach so langer Zeit, zumindest ohne schlecht übersetzte Komplettlösungen oder YouTube-Videos, einer der Höhepunkte im Jahr 2015. Es besteht eine gute Chance, dass es sich um das letzte neue Spiel handelt, für das es sich lohnt, die PS3 einzuschalten, und selbst Einsteiger finden darin einen guten Startpunkt mit einer neuen Geschichte und der Option, über Filme im Spiel die Ereignisse der vorangegangenen Titel aufzuholen. Wenn du wie ich ein Fan der Serie bist, seit sie im Westen angelaufen ist, wirst du dich freuen, dass sich das lange Warten gelohnt hat.

@scottcraigwhite

Diese Review wurde durch die Unterstützung von NVIDIA SHIELD möglich. Die NVIDIA SHIELD Library findest du hier.