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Leben wie Uli Hoeneß – Der letzte Bossplayer, der wahre, einzige Don

Und mit diesen Tricks kannst du es genau so weit bringen!
Foto: imago | Sven Simon

Er ist wieder da! Also, so gut wie. Heute Abend werden die 277.000 Mitglieder des FC Bayern München Uli Hoeneß wieder zu ihrem Präsidenten machen und damit ein deutliches Zeichen setzen. Das Zeichen, dass es ihnen am Arsch vorbeigeht, dass ihr Chef ein verurteilter Obergauner ist, der den Staat um 28,5 Millionen Euro betrogen hat. Denn: Sie brauchen ihn, sie lieben ihn, er hält das Ding zusammen.

Und warum auch nicht? Wenn die Amerikaner einen Egomanen und Steuerhinterzieher zum Präsidenten machen können, warum soll der FC Bayern das dann nicht dürfen? Und so kommt es, dass Hoeneß nach seinem kleinen Abstecher in den Knast kurz davor steht, wieder in den Vollumfang seiner Macht und seines Ansehens versetzt zu werden. Und das sollte uns Hoffnung geben! Hoffnung, dass man sich jetzt wirklich alles leisten kann, wenn man nur fest genug an sich glaubt.

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Aber kann das jeder schaffen? Ganz klare Antwort: Nein. Du brauchst schon ein paar besondere Vorraussetzungen (Hinweis: richtige Hautfarbe, richtiges Geschlecht), um es so weit zu bringen. Aber für alle, die glauben, das Zeug dazu zu haben, haben wir den ultimativen Guide zum "Erfolghaben wie Uli Hoeneß" geschrieben.

Erheb dich selbst zur moralischen Instanz—und bleib auch im Knast noch dabei

Du hast es geschafft, du bist Präsident vom FC Bayern oder sonst irgendeiner Gelddruckmaschine geworden? Super, dann nutz jetzt deine Position, um dich schamlos in praktisch jede Debatte einzumischen—und mach dabei immer einen auf den Moralischen. Geh in jede Talkshow, misch dich in die Politik ein (indem du dich zum Beispiel über die Reichensteuer aufregst), und dann nutz deine Position, um Konkurrenten anzuschwärzen und ins Aus zu befördern. Das Beste ist: Wenn du es lange genug geschafft hast, dich als den moralisch integren Menschen schlechthin darzustellen, dann kannst du sogar in den Knast kommen—die Kanzlerin wird dich trotzdem am Ende noch loben, weil du nicht in Berufung gegangen bist. Steuern hinterziehen mit Anstand—das kann nur der Uli. Oder eben du, wenn du unserem Rat folgst.

Lass dir nie sagen, dass du nicht alles haben kannst

Ehrlich. Wenn du zum Beispiel ein Faible für schöne Frauen hast—warum solltest du dich dann auf eine beschränken? Diese Leute, die immer ankommen und dir was von Treue und Loyalität vorschwafeln, die haben keine Ahnung, und vor allem haben sie kein Geld. Du orientierst dich da lieber an den echten Alpha-Boys wie Bill Clinton oder Donald Trump: Nur weil du jetzt geheiratet hast, musst du dich noch lange nicht zurückhalten. Wenn du Bock auf eine 18 Jahre jüngere Ex-Stewardess ("A fesches Maderl", anonymer Zeitungsverkäufer) hast, dann machst du das halt. Du wirst sehen: Ehefrauen lassen sich einiges gefallen, wenn man so selbstbewusst und reich ist wie du. "Wenn du berühmt bist, lassen sie dich alles machen", hat ein amerikanischer Politiker dazu mal gesagt.

Geh in den Knast, aber geh nicht wirklich in den Knast

Im Leben eines echten Hoeneß muss natürlich ein Knast-Aufenthalt vorkommen. Aber eher symbolisch. Sieben Monate im geschlossenen Vollzug müssen schon sein, aber die übrigen 14 kannst du ja einfach heraushandeln, dass du als Freigänger jeden Tag zu deinem Verein darfst (was ja auch sinnvoll ist, wenn du dort bald wieder herrschen willst). Zelle teilen, Knasttattoos, stilles Nachdenken über das Verbrechen an der Gesellschaft, keine Steuern zu zahlen? Ha. Ha. Ha. Du doch nicht. Aber das interessiert auch gar niemanden, sofern du Folgendes schaffst: Lass es aussehen, als wärst du nicht ins Gefängnis gegangen, weil du betrogen hast, sondern natürlich: für den Verein!!1!

Beschimpfe deine Fans (sie werden dir den Arsch küssen)

Haters gonna hate und Gewalt provoziert Gegengewalt. Nicht so, wenn du den Don-Hoeneß-Style fährst: Wenn der Babo eine Hasskappe trägt, dann trägt er halt eine. "Eure Scheiß Stimmung? Da seid ihr doch selber für Verantwortlich!"

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Beef mit der Schickeria: Done. Und alle anderen hören dir einfach nur zu. Und staunen. Oder Klatschen. Oder brechen (kein Scherz) in frenetischen Beifall aus.

Du kannst dir alles erlauben, das ist die einzige Regel, der du folgst im Leben. Toni Soprano, der Pate und Walter White sind gegen dich ein Altherrenclub auf Kaffeefahrt. Nur du bist der Don höchstpersönlich.

Erschaffe ein Imperium—aus Wurst!

Schaffe ein Imperium. Aber schaffe nicht irgendein Imperium. Schaffe auch nicht einfach ein Wurstimperium. Schaffe DAS Wurstimperium. Wer, wenn nicht du, ist dafür gemacht, es zu regieren? Fange an, mit den richtig großen zu kooperieren. Auf Moral kannst du dabei natürlich keine Rücksicht nehmen. McDonald's und Aldi zum Beispiel sind eine exzellente Wahl. Und dann ist der Markt von dir abhängig. Du bist der Wegsnack-King: Geh einfach ohne Geld aus dem Haus und greif zu: Alles, was irgendwie mit Fleisch zu tun hat, gehört dir.

Hol dir einen dümmeren Bruder, der Dieter heißt und dich gut aussehen lässt

Du hast keinen Bruder? Dann besorg dir einen. Weil: Als großes Geschwisterkind bist du von Natur aus, per Definitionem, einfach mal der Bossplayer, der Checker, der, der es immer zuerst am Klappen hat. Wer konnte zuerst aufs Töpfchen gehen? Du! Wer hat sich zuerst von Jacky-Cola übergeben, um den Kotzgeschmack dann mit der nächsten Mische wieder wegzutrinken? Du! Wer hat den Fußball als erstes so dermaßen kraftvoll in die Maschen gezwirbelt, dass das Netz fast gerissen wäre? Du! Wer konnte sich hart darüber lustig machen, dass sein Bruder beim VFL Wolfsburg durch Felix Magath (=der Mehdorn unter den Fußballmanagern) ersetzt wurde? Du! Wer konnte seinen Bruder schon tausendmal zur Münchner Meisterfeier einladen? Du! Wer konnte sich einen Knast-Aufenthalt-Deluxe klarmachen? Du!

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