Der betrunkene VICE-Livebericht zur US-Wahl

Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass die USA noch vor uns einen Präsidenten haben würden? Zumindest dann, wenn alles gut läuft und Trump nicht in österreichischer Manier das Wahlergebnis anficht, wie er schon mehrmals angedeutet hat. Und während wir in Österreich noch auf die Wahlen warten, sehen wir in den USA seit Wochen schon die letzte Staffel jeglicher Normalität, bei der Thunder Levin (Autor von Sharknado) und Satan (Autor der Norbert Hofer Homestory) höchstpersönlich das Drehbuch geschrieben haben müssen.

Weil das alles nüchtern kaum auszuhalten ist, mischen wir uns heute unter die Democrats Abroad, die in einem Pub dem Wahlergebnis entgegenfiebern. Die Wahrscheinlichkeit, dass Trump gewinnt, ist zwar nicht hoch, aber mit Brexit, dem Tod von David Bowie, von Prince, von Bud Spencer oder der Verschiebung der Wiederholung der Stichwahl der Wahl zum Bundespräsidenten hätte auch niemand gerechnet. Dieses Jahr ist alles möglich. Oder wie Donald Trump sagen würde: "Good people don't go into government."

OK. Das Wahlschauen ist genauso langweilig und absehbar wie der Wahlkampf. Wir gehen ins Bett und sagen euch dafür morgen, was sich in der Welt verändern wird. Alles nämlich. Oder gar nichts.

Franz hat in der Botschaft gerade Menschen kennengelernt. George aus Kärnten. Er und seine Frau Zenzi lieben Hillary. Zenzi trägt eine Hose mit Stars & Stripes. Sie sind eng befreundet mit Republikanern und streiten auch immer mit ihnen. Haben gewettet, dass George, wenn Trump gewinnt, nach Liverpool kommen muss zu seinem Kumpel und wenn Hillary gewinnt, muss sein Kumpel nach Wien kommen. Er ist fully aware, dass er aussieht wie ein Südstaatler.

Franz: Wieso trinke ich Rotwein? Gerade cuten boy angesprochen glaube er findet mich nicht so cute wie ich ihn. Meine Lippen sind sicher blau.

Hanna: Im Pub im 3. bekommt niemand mehr einen Platz. Die Leute sind nervös und schreien jedes Mal, wenn sie glauben, dass eine neue Hochrechnung kommt.

Hillary liegt in den meisten Umfragen nur knapp vor Donald Trump, wird von Experten aber als klare Favoritin gehandelt. Das liegt daran, dass die Wahl zum Präsidenten ganz anders verläuft als zum Beispiel in Österreich. In den USA wird nicht auf Bundesebene entschieden, sondern in den einzelnen Bundesstaaten. Wenn ein Kandidat in einem Bundesstaat die Mehrheit hat, gehen alle Stimmen für den anderen Kandidaten in diesem Bundesstaat sozusagen "verloren".

Swing States sind jene Staaten, bei denen es schwierig ist, vorherzusagen, welcher der Kandidaten gewinnen wird, weswegen der Wahlkampf in den vergangenen Tagen vor allem auch dort stattgefunden hat. Dieses Jahr gibt es überdurchschnittlich viele Swing States. Wenn Hillary Clinton nur in den Bundesstaaten gewinnt, in denen sie jetzt schon vorne liegt, hat sie auch die Wahl bereits gewonnen. Trump hingegen muss nicht nur in allen Staaten gewinnen, in denen er jetzt schon vorne liegt, er muss zusätzlich auch die Swing States gewinnen und einige der Staaten, in denen Hillary Clinton vorne liegt. Das ist natürlich möglich, wäre aber eine riesige Überraschung.

Franz: Omg Oe24 TV in this bitch!!! Sie sind hier in der Botschaft mit Kamerateam!

Franz: Gerade hat sich ein fremder Mann mit hotdog an meinen Tisch gestellt und hat mich gemustert. Ich hab ihn gefragt, wen er wählt. Hillary sagte er und ging hinfort. Ich glaube die die Leute erkennen mich als Aussätzigen hier.

Hanna: Ich schwanke zwischen "Trump wird nie im Leben gewinnen" und "aber Brexit war auch!"

Franz: Es gibt gratis everything. Which is nice." Das Einzige, was ich tun kann, ist hier stehen an meinem Stehtisch mit meinem gratis Rotwein und meinem gratis Popcorn. Weil ich NIEMANDEN KENNE. Ich will zu Justin Bieber. Ich wusste nicht, dass so viel Kandidaten zur Wahl stehen. Rocky de la Fuente. Lol.

Präsident wird nicht einfach der- oder diejenige mit den meisten Stimmen. Wer gewinnen möchte, muss mindestens 270 von 538 sogenannten Wahlmännern auf seiner Seite haben. Diese Wahlmänner sammeln sich durch die Stimmen in den einzelnen Bundesstaaten und richten sich an der Bevölkerungszahl der einzelnen Staaten. Deswegen sind manche Saaten ausschlaggebender als andere und somit auch heißer umkämpft. Wer in einem Bundesstaat die Mehrheit der Stimmen bekommt, gewinnt, bekommt also alle Wahlmänner. Theoretisch könnte in den USA so ein Kandidat Präsident werden, der nur 23 Prozent der Wählerstimmen bekommt.

OK. Franz ist in der US-Botschaft und hätte nicht mit so viel fancy Menschen gerechnet. Security-Check wie am Flughafen. "Hab ein großes Red Bull intus. Fuck shit up."

Die meisten Experten und Vorhersagen sehen Hillary Clinton knapp vor Donald Trump. Was Vorhersagen bei dieser Wahl schwierig machen, ist, dass Trump ein beispielloser Kandidat ist. Kaum jemand hätte zu vermuten gewagt, dass er überhaupt republikanischer Präsidentschaftskandidat werden könnte. Nun ist auch eine Überraschung bei der Wahl heute möglich.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

This picture is everything. — Amanda Marcotte (@AmandaMarcotte)8. November 2016

"I'm just thinking to myself right now, we should just cancel the election and just give it to Trump, right?"

"It's freezing and snowing in New York—we need global warming!"

"My fingers are long and beautiful, as, it has been well documented, are various other parts of my body."

"Do you mind if I sit back a little? Because your breath is very bad."

"Owning a great golf course gives you great power."

"The concept of global warming was created by and for the Chinese in order to make U.S. manufacturing non-competitive."

"My marriage, it seemed, was the only area of my life in which I was willing to accept something less than perfection."

"I think Eminem is fantastic, and most people think I wouldn't like Eminem. And did you know my name is in more black songs than any other name in hip-hop? Black entertainers love Donald Trump. Russell Simmons told me that."

"No, I'm not into anal."

Solange wir noch nicht trinken, hier der Livestream unserer Kollegen aus den USA: