
Den 27. Oktober 2013 werden die Mitglieder der linken Gewerkschaftsfraktion „Komintern" noch länger in Erinnerung behalten. Sie saßen gerade bei einem Treffen in den Räumen des türkisch-kurdischen Kulturvereins ATIGF, als der Ruf „Da sind Nazis!" durch die Gänge schallte. Rudolf F. konnte diese Warnung gerade noch absetzen, bevor er niedergeschlagen wurde. Er erlitt dabei eine Schädelprellung, eine leichte Gehirnerschütterung und eine Rissquetschwunde im Gesicht. Danach überfielen rund 30 Neonazis der braunen „Unsterblich"-Truppe das EKH, das linke Kulturzentrum in Wien-Favoriten, wo auch die ATIGF ihre Räume hat. Bewaffnet waren die Nazis mit Holzknüppeln, Steinschleudern und Flaschen.Doch die Nazis hatten die Rechnung ohne die anwesenden Antifaschisten gemacht. Sie wurden sehr schnell aus den Räumen gedrängt und mussten schließlich den Hasengalopp durch Favoriten antreten. Doch es sollte noch bitterer für die „Unsterblichen" kommen: neun von ihnen wurden von den AntifaschistInnen festgehalten und dann der Polizei übergeben. Unter den jetzt Angeklagten sind auch zentrale Figuren der Unsterblich-Truppe, etwa Stefan Herbert S., Claudio P.-W. und Mihaly K. Vor allem Mihaly „Salo" K. ist schon früher aufgefallen: er war als einer von wenigen Österreichern im Mailverteiler des norwegischen Massenmörders Anders Breivik, der 2011 insgesamt 77 Menschen ermordet hat.Der Angriff auf das EKH war wohl als Auftakt für einen besonderen Fußball-Sonntag geplant, denn die „UST"-Kameraden haben sich im Umfeld der Wiener Austria zusammengefunden. Karl und Rosa von der antifaschistischen Austria-Fan-Initiative „Ostkurve statt Ustkurve" erzählen: „An diesem Tag fand das große Wiener Derby zwischen Austria und Rapid statt. Die Nazis haben ein Lokal in der Herzgasse in Wien-Favoriten. Offiziell läuft der Keller als Motorclub namens Austrian Car Box, doch jeder weiß, was tatsächlich Sache ist. Offenbar waren die Nazis am Weg zum Stadion und wollten dabei das Ernst-Kirchweger-Haus überfallen. Gut, dass sie diesmal an die Falschen geraten sind." Rosa ergänzt noch lächelnd: „Eine Menge Leute hatten viel Spaß, als die ersten Gerüchte im Stadion die Runde machten."
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