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Fußball

Beim Essener Public Viewing sind Vereinstrikots explizit verboten

Nach Glasflaschen und Vuvuzelas muss nun auch das Vereinstrikot dran glauben. Schuld sind wie immer die Kinder.
Foto: Imagpo

Seit der WM 2006 gehören diese Rudelgucken-Events genau so zu EM- und WM-Turnieren wie Bier oder Fußballtrikots. Bei den tausenden Fans fließt dort den ganzen Tag Alkohol, die Sonne kocht die Köpfe weich und man verspürt auch auf dem heimischen Marktplatz ein bisschen Stadion-Atmosphäre. Da es sich um Großveranstaltungen handelt, kommen von Turnier zu Turnier jedoch auch immer neue Sicherheitsvorkehrungen hinzu. Ein Essener Public-Viewing-Veranstalter verbietet auf seinem Gelände jetzt sogar Bundesliga-Trikots.

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Beim Public Viewing sind Bundesliga-Trikots verboten. #schlandodernix pic.twitter.com/RNkJeiZ4RS
— Caroline (@keyflake) 6. Juni 2016

Das Public Viewing am Kennedyplatz in Essen zeigt alle Deutschland-Spiele und wird gerade aufgebaut. Auf Transparenten wird den Besuchern neben den klassischen Verbotsgegenständen wie Glasflaschen, Vuvuzelas oder Deodorants auch das Tragen von Bundesliga-Trikots untersagt. „Niemand muss seinen Verein während der EM vertreten", erklärt Geschäftsführer Alexander Brambrink vom Veranstalter Finca Bar Celona auf Nachfrage von VICE Sports. „Während der Bundesliga-Saison ist das in Ordnung, aber bei EM oder WM sollte man sich ein Trikot von einer Nation anziehen und nicht als Bayern-, BVB- oder Schalke-Fan kommen."

Das Bundesliga-Trikot-Verbot wurde schon zur WM 2014 eingeführt und gilt—anders als es der Name vermuten lässt—auch für unterklassige Mannschaften. Das Verbot hat vor allem mit dem Sicherheitskonzept zu tun. „In der Vergangenheit lösten Vereinstrikots immer wieder unnötige Diskussionen aus", erklärt Brambrink. „Um Streitigkeiten von Schalke-, BVB- oder RWE-Fans aus dem Weg zu gehen, haben wir das so geregelt." In schottischen oder englischen Pubs ist so eine „No Football Colour"-Regel bei Spielen der Nationalmannschaft sehr üblich. In Essen müssen Trikot-Träger am Eingang ihr Hemd ausziehen sofern es nichts mit der EM zu tun hat.

Das Verbot sei besondern wegen der Kinder eingeführt worden. „Immer wieder werden vor allem Kinder wegen Vereinstrikots von erwachsenen Fans anderer Teams angesprochen", erzählt Brambrink. „Wir schützen damit alle Besucher und uns als Veranstalter." Die Besucher haben laut Alexander Brambrink kein Problem damit. „Das Verständnis ist groß und zur Not kann man sich immer mit Vereinstrikot in unseren Biergarten setzen." Fragen wird das Transparent—das Trikots, Hupen und Deos verbietet, aber keine Waffen, Pyrotechnik oder Drogen—trotzdem auch in Zukunft aufwerfen. Auf die Kritik, dass diese Regel zu Deutschzentrisch sei, gibt es jedoch schon eine Antwort: „Gegen Polen- oder Ukraine-Trikots hat niemand etwas einzuwenden."