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Verschwendung

Wie der weltbeste Koch Rios Arme mit Essen aus Abfällen versorgt

Die Reste würden in den Müll gehen, obwohl sie nicht verdorben sind. Der italienische drei Sterne Koch will sich damit nicht abfinden und zeigt, wie es anders geht.

Laut der Wohltätigkeitsorganisation Feedback, die sich dem Kampf gegen Nahrungsmittelverschwendung verschrieben hat, werden jedes Jahr 30 bis 50 Prozent aller weltweit produzierten Nahrungsmittel weggeworfen. Gleichzeitig heißt es im aktuellsten Welternährungsbericht, dass ein Drittel aller Menschen unterernährt ist.

Der italienische Michelin-Koch Massimo Bottura und der brasilianische Koch und Sozialunternehmer David Hertz haben sich jetzt zusammengetan, um dieses Missverhältnis zwischen der Menge an vergeudeten Lebensmitteln und der Zahl der Menschen, die nicht genug zu essen haben, etwas auszugleichen. Sie riefen ein Programm ins Leben, mit dessen Hilfe überschüssiges Essen aus dem Olympischen Dorf an die ärmsten Bewohner der Stadt verteilt wird.

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Refetto Rio Gastromotiva ist offiziell am 9. August gestartet und wird die Olympischen und Paralympischen Spiele hindurch andauern. Mithilfe der Aktion sollen Lebensmittel, die ansonsten auf dem Müll gelandet wären, täglich für 5.000 Mahlzeiten sorgen, die dann in den Favelas der Stadt ausgegeben werden.

In einem Gespräch mit Reuters sagte Hertz, der außerdem Gründer der Organisation Gastromotiva ist, dass RefettoRio verwertbare Lebensmittel einsammelt, die ansonsten weggeworfen worden wären—Dinge wie „unschönes Obst und Gemüse oder Jogurt, der kurz vor dem Ablaufdatum steht."

Er fügte noch hinzu: „Benachteiligte Menschen wie Obdachlose und andere Bedürftige werden davon profitieren. Wir wollen den Hunger bekämpfen und Zugang zu guten Lebensmitteln ermöglichen."

Das sind selten gute kulinarische Neuigkeiten für Spiele, bei denen bereits in Sportstätten alle Nahrungs- und Getränkevorräte aufgebraucht worden waren. Kinderschutzorganisationen bezeichneten die Veranstaltung bereits als „Karneval des Junkfood-Marketings"—nicht zuletzt wegen der Sponsorenverträge mit McDonald's und Coca Cola.

Hertz und Bottura hoffen, dass RefettoRio auch nach den Spielen weiter bestehen wird und überschüssiges Essen zukünftiger Großveranstaltungen in Rio Bedürftigen zugute kommt. Die Initiative wird außerdem Köche aus unterprivilegierten Verhältnissen, die durch das Gastromotiva-Programm ausgebildet wurden, rekrutieren, damit sie Workshops zu einer gesunden und nachhaltigen Ernährung abhalten.

Viel besser lässt sich der olympische Geist kaum verkörpern.