Indien plant einen schlauen Schachzug, der gleich zwei seiner grundlegenden Probleme auf einmal lösen soll: die Arbeitslosigkeit und die Luftverschmutzung. Das Ministerium für Ländliche Entwicklung kündigte am Freitag eine Aufforstung mit zwei Milliarden Bäumen an—als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für 300.000 junge Inder ohne Job.
Die Baumreihen sollen die indischen Highways säumen, was dann nicht nur gut für die Luft und die Bevölkerung ist, sondern als Extrabonus auch noch dem Lärmschutz im lauten Subkontinent dienen soll.
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Dass Bäume gut für die Luft sind ist allgemein bekannt: Eine kürzlich veröffentlichte Studie bestätigt ein weiteres Mal, dass Bäume eine erhebliche Menge an Staubpartikeln einfangen können: Britische Forscher beobachteten 13 Tage lang vier Häuser vor denen Blumenkübel mit jungen Silberbirken standen und verglichen diese mit vier Kontrollhäusern. Der Wischtest zeigte, dass die „grünen" Häuser eine um 52 bis 65 Prozent niedrigere Konzentration an Metallpartikeln auf ihrer Oberfläche aufwiesen.
Laut Treehugger bestätigte die Untersuchung der Birkenblätter unter einem Elektronenmikroskop, dass die haarige Oberfläche metallische Partikel einfängt. Diese Metallpartikel, die auch innerhalb der Häuser gemessen wurden, sind vorwiegend das Produkt der Bremsen vorbeifahrender Fahrzeuge.
Blattoberfläche. Bild: Wikipedia | Public Domain
Das indische Konzept des Ausbaus „grüner" Jobs könnte sicherlich auch für Deutschland und weltweit eine sinnvolle Ausrichtung sein. Die Industrie bietet durch automatisierte Produktionsvorgänge immer weniger Arbeitsplätze und die Menschen brauchen eine Beschäftigung. Eine Änderung der Denkrichtung vom produzierenden Gewerbe hin zu Jobs mit nachhaltigerem Ansatz könnte ein erster intelligenter Schritt in eine weniger konservative Zukunft sein.
Was nötig ist, damit Deutschland seine Schnellstraßen im großen Stil in baumreiche Alleen transformiert, wäre vielleicht mal eine Überlegung wert. Allerdings wäre dann auch eine grünere Ausrichtung des ADAC bedenkenswert und das geht dann möglicherweise doch zu weit.