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Erhöhte Datenproduktion während des Einkaufs

Schlechte Nachrichten für eingeschüchterte Weihnachtseinkäufer: In allen amerikanischen Apple Stores wird nun eine Technologie erprobt, die dein iPhone mit dem Geschäft, in dem du dich befindet kommunizieren lässt.

Bild via Wikimedia Commons.

Als wenn die Feiertage nicht schon Grund genug wären, Einkaufszentren zu meiden: Nun kommuniziert auch noch dein iPhone mit dem Geschäft, welches du betrittst. Zunächst wird die Technologie in allen amerikanischen Apple Stores eingeführt, aber es dürfte wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis sich die Tracking-Geräte namens iBeacon auch auf anderen Geschäfte ausbreiten.

Die stets service-orientierten Entwickler der Geräte von Apple wollen damit jedenfalls nicht weniger als eine ganz neue Shopping Erfahrung anbieten. Die iBeacons kommunizieren mit deinem Telefon über Bluethooth Low Energy (BLE), um dir angemessene Werbung und andere ultra-lokalisierte Informationen, die auf deinem aktuellen genauen Standpunkt im Geschäft basieren anzuzeigen.

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Stehst du neben einem neuen iPad? Dein Telefon sagt dir, dass gerade spezielle Feiertagsangebot für die Tablets gelten. Du gehst gerade an den iPhones vorbei? Oh schau einer an, dein iPhone braucht ein Update.

Alle iPhones, vom iPhone 4 bis zum neusten iPhone, haben—wenn auf ihnen iOS7 läuft—  die „Standort und Umgebungserkennung", die benötigt wirde bereits integriert.

Im Video von Estimote erklären die Herstellern der konkreten Beacons, wie herrlich die Technologie funktioniert.

Für manch einen ist iBeacon vielleicht keine Neuigkeit, aber für die Mehrheit der Einkäufer wohl schon. Denn es gibt viele Menschen, die keine Ahnung haben, wie man eine App abschaltet, oder die überhaupt von Existenz einer solchen Funktion wissen.

Die gute Nachricht ist, dass man sich scheinbar sofort abmelden kann, wenn man in ein Beacon-fähiges Geschäft läuft. Die schlechte Nachricht? Es ist eine weitere Möglichkeit Daten aus unserem Alltag zu saugen. Daten die uns paradoxerweise nicht gehören und die wir nicht kontrollieren können. Und alles unter dem Deckmantel von „kundenspezifischem Einkaufen".

Vor ein paar Monaten hat eine kleine Firma namens Renew ein ähnliches Projekt mit englischen Mülleimern gestartet. Die Renew-Orbs waren in der Lage Konsumenten mithilfe von MAC Adressen zu verfolgen. Die Kunden von Renew konnten in ihren Geschäften Tracking-Geräte platzieren, um an die Daten ihrer Kundschaft zu gelangen und anschließend diese Daten für kundenspezifische Werbung zu nutzen und diese dann auf den Mülleimern zu zeigen. Es kam zu empörten Einsprüchen und wenig später wurden die pseudo-schlauen Mülltonnen dann auch abgeschaltet.

Es ist nicht sicher, ob iBeacon wie die Renew-Orbs funktioniert. Renew jedenfalls hat seine Grenzen ziemlich schnell ausgereizt und überschritten: Das öffentliche Verkünden von der Hoffnung, dass man nicht nur die Shopping-Gewohnheiten der Kunden, sondern auch gleich andere Informationen, sowie das Geschlecht, nachverfolgt, damit man vor den Geschäften Werbung machen kann. Bisher scheint der iBeacon nur deinen kurzfristigen Standpunkt wissen zu wollen und dir Werbung innerhalb des Geschäftes anzubieten. Und trotzdem ist es theoretisch das gleiche Konzept. Wie Quartz bemerkt, gibt es eine Menge Ungewissheit, wer diese Daten zu sehen bekommt. Sogar das Branding ähnelt sich: Renew-Orbs proklamierten die Internet Cookies der echten Welt zu sein, während sich die Promoter von Beacon „das Betriebssystem der materiellen Welt" genannt haben.

Apple hat versichert, dass es die Beacon-Daten nicht für sich selber sammeln wird. In einem Zeitalter, wo Informationen das wertvollste Gut sind, wird es allerdings niemanden wundern, sollte jemand diese begehrten Daten eines Tages doch sammeln.