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Verbrechen

Eine Liste der schrecklichsten Verbrechen, die Menschen an Weihnachten verübt haben

Auch in Deutschland ist das Fest der Liebe regelmäßig Anlass für Gewaltorgien
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Symbolfoto: IMAGO / Sven Simon

Weihnachten heißt behagliches Sippenkuscheln, Vanillekipferl und drei Nüsse für Aschenbrödel. Denkt ihr, während ihr euch eure von den Feiertagen runden Bäuche streichelt. Weihnachten ist ein besonderer Termin für Gewalttaten. Auch dieses Weihnachten ist seinem Ruf mehr als gerecht geworden: die Gang von Halbstarken, die versuchten, an Heiligabend einen Obdachlosen in der U-Bahn anzuzünden, der 53-Jährige in Reinickendorf, der am ersten Weihnachtstag seine 12-jährige Stieftochter bewusstlos schlug. Und in einer Wohnung in Dortmund fanden Polizisten drei tote Kinder. Auch die häusliche Gewalt nimmt an den Feiertagen alljährlich zu. "Heiligabend ist die Stimmung noch beschaulich und besinnlich, am ersten Festtag steigt der Aggressionspegel und am zweiten fliegen die Fäuste", zitiert Der Westen einen Dorfpolizisten.

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Und leider können wir in diesem Jahr auch nicht ausklammern, dass in diesem Jahr kurz vor Weihnachten ein Attentäter in einem LKW in einen Weihnachtsmarkt raste und zwölf Menschen tötete. Dieses Verbrechen hat aber nur insofern mit Weihnachten zu tun, als dass der Markt für den Terroristen zum Ziel wurde, weil er dort viele Menschen mit seiner Gewalttat treffen konnte.

Wer in den Tagen nach Weihnachten Nachrichten liest, bekommt das Gefühl, dass so gut wie kein Weihnachtsfest vorübergeht, ohne dass in Deutschland nicht irgendjemand seine Familienmitglieder oder Fremde aufs Grausigste ermordet. Die spektakulärsten Fälle aus fast 800 Jahren haben wir für euch gesammelt:

Das mittelalterliche Doppel-Massaker

Unsere erste Weihnachts-Bluttat ist schon sehr lange her – 781 Jahre, um genau zu sein. Als der Müller der Fuldaer Ziegelmühle nämlich am Heiligabend des Jahres 1235 mit seiner Frau aus der Kirche zu seiner Mühle zurückkam, fand er dort die Leichen seiner fünf jungen Söhne. Die Quellen widersprechen sich, wie genau die Söhne umgekommen waren – in manchen ist von einem einfachen Hausbrand die Rede, bei anderen wurden sie allesamt erstochen.


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Aus irgendeinem Grund ging jedenfalls bald das Gerücht herum, das Blut der Knaben sei mit einem Sack aufgefangen worden, der vorher mit Wachs abgedichtet worden war. Die Fuldaer suchten nicht mehr lange nach den Schuldigen. Sie stürzten sich sofort auf die in der Stadt lebenden Juden und massakrierten 30 von ihnen. Damit hatten sie das erste "Blutanklagen"-Pogrom im deutschsprachigen Raum verübt – und eine Tradition begründet, die noch das ganze Hochmittelalter hindurch viele Juden das Leben kosten sollte.

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Aber auch das reichte ihnen noch nicht: Berichten zufolge schleppten einige Fuldaer Bürger die Kinderleichen bis ins Elsass, um sie dort dem Kaiser Friedrich II. zu präsentieren und weitere Vergeltungsmaßnahmen gegen die Juden im ganzen Reich zu fordern. Der Kaiser ließ daraufhin eine Expertenkommission zusammenkommen, die prüfen sollte "ob die Juden christliches Blut am Rüsttag [Karfreitag] benötigten". Nachdem die Kommission das Gerücht nicht bestätigen konnte, stellte Friedrich II. die Juden unter seinen persönlichen Schutz – wofür sie ihn allerdings kaiserlich bezahlen mussten.

Wer wirklich Schuld an dem Tod der fünf Kinder hatte, interessierte da schon lange niemanden mehr.

Die Granaten-Frau

Die 70 Besucher der Christmette 1996 im Frankfurter Sindlingen wären mal lieber zuhause geblieben. Denn hinten in der Kirche hatte die 49-jährige Heidrun J. Platz genommen, "eine zierliche Frau in schwarzem Wollmantel, getönter Brille, Pelz-Stirnband und Cowboystiefeln", so beschreibt sie der Berliner Kurier.

Um ca. 23:15, als die Gemeinde gerade "Es ist ein Ros' entsprungen" singt, explodiert die "zierliche Frau" auf der drittletzten Bank. Holzsplitter schießen wie Geschosse durch das Kirchenschiff, Fenster bersten, am Ende sind außer Heidrun J. noch zwei Nonnen tot, 13 weitere Kirchgänger sind zum Teil schwer verletzt, darunter ein 12-jähriges Mädchen. "Die Frauen sind regelrecht auseinandergerissen worden", sagt ein Polizeisprecher später. Heidrun J. hatte unter ihrem Mantel zwei Handgranaten aus dem ehemaligen Jogoslawien gezündet.

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Bis heute weiß man nicht, wie die 49-Jährige sich die Handgranaten besorgt hat. Aber vor allem weiß niemand, warum sie das getan hat. Offenbar litt sie unter psychischen Problemen, die sich seit dem Selbstmord ihres 18-jährigen Sohnes sieben Jahre vor der Tat immer weiter verschlechtert hatten. Die Idee zu der Tat bekam sie möglicherweise aus der Krimiserie "Rosa Roth" mit Iris Berben: Das ZDF hatte knapp sechs Wochen zuvor eine Folge ausgestrahlt, in der sich ein Bankräuber mit einer Handgranate in einer Kirche selbst tötet – allerdings ohne andere zu töten.

Der alte Mann und die Elektro-Säge

Es geht um Sex, um Hass und um eine alte Heizung: In Friedrichsdorf im Taunus erinnert man sich noch gut an Weihnachten 2006. In dem Jahr ermordete ein Ehepaar den 66-jährigen Rentner Erhard Graenzer – und das auf besonders grausame Art und Weise.

Der Hintergrund: Der 66-jährige Graenzer hatte vorher ein Verhältnis mit seiner späteren Mörderin gehabt, die einmal als Prostituierte gearbeitet hatte. Der Rentner hatte sich so offenbar so in sie verliebt, dass er nicht nur sein ganzes Vermögen ihrem 11-jährigen Sohn vererben wollte, sondern sie auch in eine kleine Wohnung in sein Einfamilienhaus einziehen ließ, als sie sich später von ihrem Mann trennte. Als sie an Heiligabend allerdings einen anderen Bekannten mit in die Wohnung nehmen wollte, schmiss der Rentner sie raus.

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Daraufhin wurde die 40-Jährige so wütend, dass sie zurück zu ihrem Ehemann fuhr und dort mit ihm zusammen den Plan fasste, Graenzer umzubringen. Ein paar Tage später schritten sie zur Tat. Sie schmuggelte ihren Mann in die Wohnung und rief Graenzer dann hoch, unter dem Vorwand, die Heizung sei kaputt. Als der 66-Jährige sich über die Heizung beugte, sprang der Mann aus seinem Versteck und schlug bis zu 20 Mal mit einem Baseballschläger auf Graenzers Kopf ein. Danach stachen beide dem Opfer noch mehrmals mit einem Küchenmesser in Brust und Hals, bis sie sicher waren, dass er tot war. Die Leiche schleppten sie in die Waschküche im Keller, wo die Frau sich daran machte, den Körper mit einer Axt und einer elektrischen Fuchsschwanzsäge zu zerstückeln. Aber nachdem sie die Leichenteile in Plastiksäcke verpackt hatte, scheint es, als hätten sie das Ende ihr Planung erreicht. Denn sie hatten keine Ahnung, was sie mit den Säcken anfangen sollten. Also riefen sie einen Bekannten an und baten ihn, bei der Beseitigung "einer größeren Menge Hackfleisch" zu helfen. Der rief daraufhin sofort die Polizei, die die beiden kurz darauf verhaftete.

Das Haus, in dem das alles geschah, wurde letztes Jahr abgerissen, nachdem sich jahrelang kein Käufer dafür gefunden hatte.

Immer wieder trifft es Kinder

Das ist kein einzelner Fall, sondern ein besonders grausames Muster, das an Weihnachten vermehrt auftritt: Eltern, die ihre Kinder töten. Möglicherweise hängt es damit zusammen, dass in dieser Zeit besonders häufig Familienkonflikte aufbrechen – die in manchen Fällen in brutaler Gewalt münden: Mütter, die ihre Söhne erdrosseln, Väter, die ihre Töchter anzünden, der Fall des Vaters in München, der wegen eines Unterhaltsstreits seinen 8-jährigen Sohn ermordete, die Leiche unter dem Christbaum drapierte und sich dann selbst mit einer Plastiktüte über dem Kopf zum Sterben ins Kinderbett legte. Auffällig ist, dass solche Morde oft in Scheidungsfamilien vorkommen. Schuld an allem ist natürlich die verkommene Moral einer Gesellschaft, die sich in rasender Selbstzerstörungswut immer weiter von der Lehre der Kirche entfernt. Extra ecclesiam nulla salus!

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Heiligabend im Silo

Es müssen allerdings nicht immer die Kinder die Opfer sein, andersherum geht es auch. So zum Beispiel im Fall des "Schablbauer" genannten Reinhold Rötzer. Rötzer betrieb bei Neunburg in Bayern einen sogenannten "Einödhof" (das heißt aber nur, dass es ein kleiner Hof ist, nicht, dass er besonders unfruchtbar sein muss), auf dem er mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen lebte.

Zwei Wochen vor Weihnachten 2008 verschwand Rötzer. Weil der Bauer aber auch manchmal im Straßenbau arbeitete und deshalb oft länger weg war, rief seine Frau erst die Polizei, als sie einen Tag vor Weihnachten immer noch nichts von ihm gehört hatte.

Am frühen Morgen des 24. Dezember tauchte er wieder auf. Tot. Ein Polizeihundeführer fand den Bauern, verborgen unter einer mit alten Autoreifen beschwerten Plane im Außensilo. Der Körper hatte da schon gut zwei Wochen auf dem morastigen Boden des Silos gelegen, nachdem ihn jemand mit einem "stumpfen Gegenstand" den Schädel eingeschlagen hatte.

Am nächsten Tag wurde Rötzers jüngerer Sohn Roman, der auch schon seit geraumer Zeit nicht mehr zuhause gewesen war, in Rumänien aufgegriffen. Der 23-Jährige wurde angeklagt, seinen Vater erschlagen zu haben, weil er dessen Geld und Auto wollte. Romans ein Jahr älterer Bruder war zu Anfang auch des Mordes verdächtigt worden, soll aber nur geholfen haben, die Leiche zu verstecken – was im Falle von Angehörigen aber nicht strafbar ist.

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Die große Weihnachts-Schießerei im Wedding

Auf dem Land in Bayern mordet man leise, im Berliner Stadtteil Wedding laut und auf offener Straße. So zumindest am zweiten Weihnachtstag letzten Jahres, als gegen Mittag plötzlich zwei BMW in der Hochstädter Straße vor einem Café vorfuhren. Heraus sprangen 15 mit Messern und mindestens einer Pistole bewaffnete Männer und stürzten sich auf eine Gruppe von vier Männern, die gerade aus einem Haus getreten war. Bei dem Angriff stachen sie nicht nur auf alle vier ein, es fielen auch mehrere Schüsse. Die Angreifer flohen in ihren Autos, bevor die Polizei vor Ort war.

Eines der Opfer, ein 31-Jähriger, starb im Krankenwagen an den Folgen eines Messerstiches, die drei anderen kamen alle mit schweren Schuss- und Stichverletzungen ins Krankenhaus. Die Polizei hatte zuerst überhaupt keinen Erfolg bei der Fahndung nach den Tätern, im Laufe der nächsten Wochen stellten sich aber sieben Tatverdächtige.

Der Grund für das Gemetzel ist nie so wirklich geklärt worden, aber es handelte sich offenbar bei den Beteiligten um zwei Roma-Familien aus Bosnien, die sich schon lange kannten und eigentlich befreundet gewesen waren. Ein paar Tage vorher hatten sich Mitglieder der Familien aber in einer Kneipe heftig gestritten, und dann hat eine Partei augenscheinlich beschlossen, ihre ganz eigene Gangs of New York-Inszenierung im Wedding zu veranstalten.

Wir hoffen, ihr hattet friedliche Weihnachten.

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