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Alkohol

Ältere Menschen trinken ziemlich viel und ihnen gefällt's

Alte, reiche, gebildete Weiße saufen einen Haufen, besagt eine neue Studie.
Hilary Pollack
Los Angeles, US
Photo via Flickr user Tim Berberich

Nach einer Umfrage wissen wir bereits, dass Omas gerne mal in der Flughafenbar vorbeischauen. Was wäre auch ein transkontinentaler Flug ohne sechs Gin Tonics? Und wenn man in seinen goldenen Jahren nicht tun und lassen kann, was man will, wann dann?

Aber: Nicht nur ältere Frauen trinken gerne und vor allem nicht nur an Flughäfen.

Eine neue Studie des King's College London, die kürzlich in der Fachzeitschrift BMJ Open veröffentlicht wurde, brachte überraschende Ergebnisse über das Trinkverhalten von älteren Menschen—also alle ab 65—hervor.

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ARTIKEL: Die Reichen und Gebildeten sind die größten Säufer unter uns

Forscher durchkämmten anonyme Gesundheitsdaten von fast 28.000 Personen in dieser Altersgruppe und konzentrierten sich dabei auf 9.248 Bürger, die Angaben über ihren Alkoholkonsum machten. Von diesen tranken 1.980 in bedenklichem Ausmaß, was bei Männern mehr als 21 Units pro Woche und bei Frauen 14 Units entspricht. In anderen Worten: Einer von fünf älteren Menschen schaut gerne mal zu tief ins Glas.

Und bevor wir aber vorschnell annehmen, dass die betroffenen Personen mittellose Alkoholiker sind, die ihren Schmerz der Armut mit Alkohol stillen, sollten wir uns Folgendes vor Augen halten: Die meisten der Trinker hatten einen „höheren sozioökonomischen Status". Die Bevölkerungsgruppe der gefährdeten Trinker war vornehmlich männlich (etwa 65 Prozent) und weiß (sage und schreibe 80 Prozent der größten Säufer, obwohl insgesamt nur 59 Prozent der Studienteilnehmer weiß waren). Sieht so aus, als könnten alte, reiche, weiße Männer die Finger einfach nicht vom Scotch lassen.

Die „Top"-5-Prozent der Trinker gaben sogar an, mehr als 49 Units Alkohol pro Woche bei Männern und mehr als 23 bei Frauen zu konsumieren. Und das ist ziemlich viel: 49 Units entsprechen 21 großen Gläsern Bier, bei Frauen zumindest 11.

Photo via Flickr user Dana Lane

Alte Menschen am Feiern. Foto von Dana Lane via Flickr

Dr. Mark Ashworth, einer der Autoren der Studie, weist darauf hin, dass der Konsum von großen Mengen Alkohol im fortgeschrittenen Alter bestimmte Risiken erhöht. „Den Alkoholmissbrauch zu reduzieren ist wichtig, um einen frühzeitigen Tod und ernsthafte negative gesundheitliche Auswirkungen wie alkoholbedingte Lebererkrankungen, die eine große Last für das Gesundheitssystem sind, zu vermeiden", sagte Ashworth in einer Stellungnahme. „Übermäßiger Alkoholkonsum birgt für ältere Bevölkerungsgruppen zusätzliche Risiken wie Stürze oder Verwirrung."

Es ist auch möglich, dass die befragten Personen weniger Alkohol angeben, als sie tatsächlich konsumieren. Wenn man mit seinem Hausarzt spricht, ist es ja nicht ganz einfach, Klartext über das wahre Ausmaß seines schädlichen Verhaltens zu sprechen. Besonders Reiche und Gebildete könnten möglicherweise das Gefühl haben, einen Ruf aufrechterhalten zu müssen.

„Basierend auf unseren Ergebnissen waren die gefährdeten älteren Menschen Teil der weißen britischen Bevölkerung und nicht einer ethnischen Minderheit", fügte Ashworth hinzu, „die, die wohlhabender und gebildeter waren und nicht die aus sozial benachteiligten Verhältnissen."

Obwohl es vielleicht nach Spaß klingen mag, mit einem 80-jährigen bei einer Hochzeit betrunken Macarena zu tanzen, könnte die Studie jedoch die notwendige Aufmerksamkeit auf die potentiellen Gesundheitsrisiken lenken, die der übermäßige Alkoholkonsum in älteren Jahren mit sich bringt.

Dr. Tony Rao, der führende Autor der Studie, erklärte: „Die Generation der Baby Boomer wird immer älter und sie repräsentiert eine immer größer werdende Bevölkerungsgruppe von älteren Leuten, die in gefährlichem Ausmaß Alkohol konsumieren. Diese Studie zeigt die Notwendigkeit für ein größeres Bewusstsein für das Schadenspotenzial in Bezug auf Alkoholkonsum bei älteren Menschen, besonders die mit höherem sozioökonomischem Status, die schon früher als die bisherigen Generationen an den Folgen einer schlechten Gesundheit aufgrund von Alkohol leiden könnten."