Dieser Typ hat 30 der krassesten Achterbahnen der Welt nachgebaut

Bild: Frontier Developments

Für eine gute Achterbahnfahrt nehmen Menschen so einiges in Kauf. Jährlich strömen Millionen Besucher in die europäischen Freizeitparks und einige Enthusiasten reisen sogar um die halbe Welt, um einmal auf den besten und größten Achterbahnen der Welt zu fahren. Für alle, die ihre Leidenschaft ausleben wollen ohne das Haus zu verlassen, bietet das Planet Coaster einen kleinen Trost: In dem neuen Aufbaustrategie-Spiel können die Nutzer die Vergnügungsparks und Achterbahnen ihrer Träumen errichten. Seit seiner Veröffentlichung im November wurden bereits über 44.000 beeindruckende und kreative Kreationen online geteilt. Doch der Architekt Joey Designs übertrifft alle anderen Hobby-Konstrukteure um Längen: Er hat die seiner Meinung nach 30 atemberaubendsten Achterbahnen der Welt maßstabsgetreu bis ins letzte Detail nachgebaut.

Während der Architekt aus Denver sich in seinem Job eher alltäglichen Aufgaben wie Gewerbebauten und Stadtplanung widmet, kümmert er sich in seiner Freizeit um Entwürfe mit mehr Nervenkitzel. „Die Arbeitsweise als Architekt ist in dem Spiel natürlich eine ganz andere, aber es bereitet mir große Freude, etwas zu erschaffen", sagte Joey Motherboard.

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Unter den Fan-Projekten, die online zu bestaunen sind, finden sich Nachbildungen von Jurassic Park, dem Disneyland-Schloss und liebevoll gestaltete Star Wars-Kulissen. Simulationen echter Achterbahnen sind in dem Game jedoch eher selten—vermutlich weil ihre Erstellung sehr zeitaufwändig ist. Joey ist meist mehrere Wochen mit jeder Achterbahn beschäftigt und schätzt, dass er ungefähr 48 Arbeitsstunden pro Bahn investiert. Im Video-Vergleich des echten Superman Rollercoasters und der rekonstruierten Version könnt ihr euch von Joeys beeindruckender Arbeit überzeugen.

„Die Recherche macht einen Großteil der Arbeit aus", erklärt Joey. Da Vergnügungsparks normalerweise keine Blaupausen für ihre Fahrgeschäfte veröffentlichen, erfordert es einiges an Detektivarbeit, um die Gesamtform und Höhe der einzelnen Achterbahnen zu erfassen. „Du kannst dafür Goolge Maps, YouTube-Videos oder Bilder verwenden. Insbesondere Fotos sind für meine Arbeit sehr, sehr wichtig. Sie zeigen die Achterbahnen aus verschiedenen Perspektiven."

Doch Joey konzentriert sich nicht nur darauf, die Höhe, Kurven und Geschwindigkeit jeder Achterbahn akkurat wiederzugeben, er schenkt auch den kleinen Details wie den Einstiegsplattformen, der Farbe der Schienen oder Stützbalken große Beachtung. Die Grafik in Planet Coaster ist um ein Vielfaches besser als der pixelige Comic-Stil von anderen Achterbahn-Simulationen wie Rollercoaster Tycoon. Durch diese optische Präzision wird die Hommage an die größten Achterbahnen der Welt perfekt in Szene gesetzt.

„Durch die Grafik kannst du vollkommen in diese Welt eintauchen", so Joey. „Um die Bezeichnung ,Nachbildung' verdient zu haben, muss die Simulation vollständig sein und möglichst akkurat der echten Fahrt nachempfunden sein. Sobald es irgendeine Abweichung von der echten Achterbahn gibt, finde ich es nicht mehr richtig, von einer Nachbildung zu sprechen."

Die bisher größte Herausforderung für Joey war die Achterbahn X2 aus dem kalifornischen Six Flags Magic Mountain Freizeitpark. „Der Sitz dreht sich während der Fahrt an bestimmten Punkten in eine bestimmte Richtung. Darum musste ich unterschiedliche Videos zu Hilfe nehmen, um diese Bewegungen korrekt wiederzugeben." Nachdem die Achterbahnschienen fertig waren waren, platzierte Joey an den entscheidenden Stellen Zeitauslöser, damit sich die Sitze zum richtigen Zeitpunkt drehen und so jedem virtuellen Fahrgast ein authentisches Fahrvergnügen bescheren.

In Planet Coaster wird der Kreativität der Nutzer lediglich durch grundlegende physikalische Gesetze Grenzen gesetzt—staatliche Sicherheitsbestimmungen, verfügbarer Platz oder Budget spielen in dieser Welt keine Rolle. Einige Gamer nutzen die Editor-Tools, um abgefahrene Hot-Dog-Stände zu errichten oder nervenaufreibende Fahrten durchs Feuer zu kreieren—warum verbringt Joey dann lieber seine Zeit damit, pedantisch bereits existierende Achterbahnen nachzubauen?

„Viele Fahrgäste hängen richtig an den Achterbahnen, auf denen sie bereits gefahren sind", erklärt Joey. „Das finde ich spannend, und darum habe ich mich dafür entschieden, Achterbahnen nachzubauen, mit denen die Menschen bereits vertraut sind. Die Leute verbinden echte, starke Emotionen mit diesen Fahrterlebnissen."