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Ganz klar im Aus

French-Open-Spieler begrabscht Reporterin und erntet Applaus

Ein Lokalmatador hatte es nach drei Quali-Siegen ins Hauptfeld geschafft. Seinen "Enthusiasmus" bekam eine Journalistin zu spüren. Noch schockierender war nur die Reaktion ihrer Kollegen im Studio.
Foto: Screenshot/YouTube/Boopity Boo

Am Montag war für den 21-jährigen Franzosen Maxime Hamou, Nummer 287 der Weltrangliste, schon in der ersten Runde der French Open Schluss. Besonders bedröppelt schien er nicht gewesen zu sein, weil er im Anschluss eine Reporterin vor laufender Kamera sexuell belästigte.

Hamou wurde von der Eurosport-Journalistin Maly Thomas nach seinem Erstrundenaus gegen Pablo Cuevas interviewt. Er legte seinen Arm um ihre Schulter und versuchte sie mehrmals auf Kopf und Stirn zu küssen, obwohl sie ganz offensichtlich keinerlei Interesse daran hatte. Am Ende des Interviews zog er Thomas noch einmal mit aller Gewalt an sich heran und nahm sie dabei halb in den Schwitzkasten. Und die Reaktion aus dem zugeschalteten TV-Studio auf so unverblümten Sexismus? Gelächter und Applaus.

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Wenigstens die Turnierverantwortlichen haben richtig reagiert und Hamou wegen seines "verwerflichen Verhaltens" die Akkreditierung für den Rest des Turnieres entzogen, wie der französische Tennisverband mitteilte. Zudem drohen ihm vonseiten seines Verbandes weitere Sanktionen.

Thomas selbst erklärte gegenüber der Huffington Post France, dass sie den Vorfall "wirklich unverschämt" fand und wurde dann noch deutlicher: "Wenn ich nicht live auf Sendung gewesen wäre, hätte ich ihm ins Gesicht geschlagen."

Auch Hamou hat sich bereits zu dem Vorfall geäußert und schob den sexuellen Übergriff auf überschwänglichen Enthusiasmus, nachdem er all seine drei Spiele in der Quali-Woche vor dem offiziellen Turnierstart gewinnen konnte.

"Ich hatte eine so wunderbare Woche hier in Roland Garros und habe mich als Tennisspieler so gut gefühlt, wie man sich nur fühlen kann. Ich ließ mich auf peinliche Weise vom Enthusiasmus mitreißen (…)."

Peinlich ist das richtige Wort, auch und vor allem im Hinblick auf die Reaktion von Thomas' Eurosport-Kollegen im Studio. Zumindest hat sich Eurosport im Nachhinein entschuldigt und sich von Hamous Aktion distanziert.