FYI.

This story is over 5 years old.

Sponsored

Diese Zürcherin arbeitet 12.000 Kilometer von ihrem Büro entfernt – auf Bali

Jessica do Amparo wollte nur für zwei Monate Ferien nach Bali. Heute lebt sie auf der indonesischen Insel – und arbeitet dort unter anderem für eine Firma in Zürich.
Foto: Zur Verfügung gestellt von Jessica Do Amparo

Diese Geschichte wird dir präsentiert von UBS

Jessica do Amparo sitzt am Pool ihrer Villa in Canggu, einem beliebten Küstenort im Südwesten von Bali, dem Wohn- und Arbeitsort der Schweizerin. Was nach unbezahlbarem Luxus klingen mag, ist es keinesfalls. Vielmehr ist es der Standard der meisten digitalen Nomaden auf Bali: Für die Villa mit Pool in Sichtnähe zum Strand und einer Putzfrau, die sechs Mal in der Woche vorbeikommt, zahlt Jessica 350 Franken pro Monat. Vor 13 Jahren war sie zum ersten Mal auf Bali, fand die Insel aber "doof". Zu touristisch habe sie auf sie gewirkt. Seit Herbst 2016 wohnt Jessica nun hier, wo die Durchschnittstemperatur 30 Grad beträgt und selbst der Ozean kaum kälter wird.

Anzeige

Foto: Sabrina Schmid

Arbeiten mit Aussicht über Reisfelder und Palmenstrände

Jessica wurde als Kind eines brasilianischen Vaters und einer Schweizer Mutter in Rio de Janeiro geboren. Mit vier Jahren kam sie in die Schweiz. "Meine Eltern wohnten oft im Ausland und reisten umher – diese Reiselust habe ich in den Genen", sagt die 32-Jährige. Als Kind wollte sie Journalistin werden, als Teenagerin arbeitete sie bei einer Bank. Mit 21 Jahren nahm sie sich eine Auszeit und ging ein halbes Jahr nach Hawaii, um zu surfen. "Während den vergangenen zehn Jahren gingen meine ganzen Ferien fürs Surfen drauf", sagt sie. Auch nach ihrem Studium surfte sie während zwei Monaten vor der Küste Balis – und im Anschluss wollte sie sich einen Job in der Schweiz suchen. So der Plan. Doch schon damals geisterte die Idee in ihrem Hinterkopf herum, dass es schön wäre, auf Bali zu wohnen – mit dem Meer gleich vor der Haustür.

Tatsächlich fand Jessica einen Arbeitgeber, der sie in ihrem Vorhaben unterstützte. Nach einer dreiwöchigen Einführungsphase im Büro einer Zürcher Werbefilmagentur tauschte sie den Bürotisch gegen einen mit Aussicht über Reisfelder und Palmenstrände und lebt und arbeitet jetzt auf der Insel.

Foto: Zur Verfügung gestellt von Jessica Do Amparo

Bali bietet einen guten Mix: Restaurants, Nachtleben und Surfspots. Aber Jessicas Hauptargument für Bali waren die sympathischen Leute vor Ort. Mit zwei Freundinnen mietete sie sich ein Haus, damals noch in Uluwatu, einem Hotspot für Surfer auf der Halbinsel Bukit im Süden von Bali. Der Wegzug aus der Schweiz war schnell abgewickelt. Ihre Habseligkeiten stellte sie im Estrich einer Freundin ein. Diese erhält auch heute noch ihre Post und schickt ihr von jedem Brief, der ankommt, ein Foto. "Sie ist mein Admin in der Schweiz", sagt Jessica dankbar, die weiterhin in der Schweiz angemeldet und versichert ist.

Anzeige

Ihr Umfeld reagierte gelassen: "Meine engen Freunde sind sich von mir nichts Anderes gewohnt, sie fanden meinen Entscheid super". Nur ihre Grossmutter mache sich Sorgen. Für wichtige Anlässe, wie eine Hochzeit, reist Jessica auch mal in die Schweiz. Manche Leute haben ein bestimmtes Bild davon, wie ihr Leben auf der Trauminsel Bali aussehe und denken, sie surfe den ganzen Tag. Sie ist zwar täglich im Wasser, erwiedert darauf aber jeweils, dass sie auch arbeite. Und zwar momentan auf drei verschiedenen Jobs.

Foto: Sabrina Schmid

Im Ausland mit wenig Budget eine Firma gründen

Für die Werbefilmagentur bespielt Jessica von Bali aus Social Media – zu ca. 20 bis 30 Prozent. Die Schwierigkeit dabei sei, dass sie nie vor Ort ist, um schnell ein Foto zu schiessen: "Dazu brauche ich meine Handlanger". Sie müsse besser vorausplanen und es sei schwierig, Ideen alleine zu entwickeln. In einem wöchentlichen Skype-Gespräch mit ihren Chefs bleibt sie up-to-date. "Das Gespräch hatten wir zu Beginn nicht und ich habe manche Dinge nicht mitbekommen". Zudem arbeitet sie im Marketing eines Gastrounternehmens auf Bali. Der Job war nicht einfach zu kriegen, die Konkurrenz vor Ort ist gross.

Viel Energie steckt Jessica in ihr Label "WHY Collective". Sie verkauft Surfboard- und Wetbags für den Transport von nassen Badehosen. "Alles made in Bali", sagt sie. Auf Bali eine eigene Firma zu gründen ist einfacher als beispielsweise in der Schweiz. So hat sie für die Gründung des eigenen Labels nichts zur Seite gelegt: "Du kannst hier mit relativ wenig Budget etwas aufziehen und dann weiter investieren", sagt sie. Das Geschäft läuft gut. Auf der Insel ist sie mit den Produkten in drei Geschäften präsent, hat einen Webshop aufgezogen und der Verkauf über Instagram funktioniere auch erstaunlich gut. Die grösste Herausforderung beim Aufbau ihrer eigenen Firma war vor allem die Arbeitsmoral der Balinesen: "Wir sind Deadlines gewöhnt. Hier ist das anders. Du fährst erstmal ein paar Stunden, um zu erfahren, dass dein Auftrag noch nicht fertiggestellt ist."

Anzeige

Foto: Sabrina Schmid

Surfen morgens um 6:30 Uhr

Wenn Jessica nicht ins Büro geht, gestaltet sie ihren Tag so: "Ich stehe um 6 Uhr auf und surfe von 6:30 bis 8 Uhr". Sie nimmt jeweils ihre Hündin Taco mit, die währenddessen am Strand herumrennt. Danach arbeitet sie zu Hause oder fährt mit dem Scooter in ein Café mit gutem Cappuccino und schnellem Internet. Wenn sie dann vor ihrem Laptop sitzt und ihren Blick über die Landschaft schweifen lässt, ist sie sehr dankbar für ihr Leben, insbesondere für einen Aspekt: "Die Freiheit, den Tagesablauf selbst zu gestalten und jeden Tag surfen zu können." Am Nachmittag ist sie oft nochmals im Wasser, schaut sich abends den Sonnenuntergang an und trinkt ein Bier. Manchmal reist sie auch auf andere Inseln des Archipels, denn arbeiten kann sie überall, wo es Internet hat.

Foto: Mirko Schadegg

Das Leben auf Bali hört sich traumhaft an, aber es hat auch Schattenseiten. Jessica zählt zwei Punkte auf. Erstens: "Es ist schwierig, mein soziales Umfeld zu behalten. Die meisten sind nur für beschränkte Zeit da und ich muss oft Abschied nehmen". Zweitens: die finanzielle Unsicherheit. "Ich habe zum Glück ein fixes Einkommen, aber wenn du immer auf Aufträge angewiesen bist, ist es anstrengend". Sie gebe täglich etwa 40 Franken aus, aber gibt zu: "Ich bin ein schlechtes Beispiel", und lacht. Man könne auch gut mit der Hälfte auskommen.

Ob sie ihr Leben jemals wieder gegen eines mit 9-to-5-Job tauschen wird? "Ich schliesse es nicht aus. Ich weiss nicht, ob der Job in der Schweiz sein wird und nicht wann der Moment kommen wird, aktuell ist es super so", sagt sie entschlossen. Jemand, der gerne ortsungebunden, also "remote", arbeiten möchte, sollte viel Eigeninitiative und innere Motivation haben, meint Jessica, auch weil Strukturen fehlen. Und man müsse anpassungsfähig sein: "Das Internet geht auch mal drei Stunden nicht". Während unserem Gespräch zum Glück schon. Denn gleich, wenn die Sonne langsam im indischen Ozean versinkt, führt sie das wöchentliche Telefongespräch mit ihren Chefs, die 12.000 Kilometer entfernt in einem Zürcher Büro sitzen.