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Hakenkreuz in Grazer Bar: Unbekannte Täter verwüsten ein Shisha-Lokal

Die Grazer EscoBar fiel einem Einbruch zum Opfer, bei dem das Lokal verwüstet und ein Hakenkreuz an die Wand geschmiert wurde. Wir haben mit dem Betreiber gesprochen.
Alle Fotos mit freundlicher Genehmung der EscoBar

In der Nacht von Montag auf Dienstag sind unbekannte Täter in die Grazer Shishabar EscoBar eingebrochen – nicht, um Geld oder Wertgegenstände zu klauen, sondern um folgende Message zu hinterlassen: "Schleichts eich" inklusive Hakenkreuz wurde mit Kreide auf die Tafel geschmiert. Um diese Botschaft zu unterstreichen, haben sie dann noch alles zerstört, was sie finden konnten und die Bar so beschädigt und ramponiert zurückgelassen, wie es wohl in den Köpfen der Täter aussehen muss.

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Die Betreiber der Bar fühlten sich in Graz offenbar so sicher, dass sie bis zum Zeitpunkt der Tat keine Überwachungskameras installiert hatten: "Ich habe schon mehrmals beobachtet, dass Leute in mein Lokal gekommen sind, gemerkt haben, dass hier zu viele Ausländer sind und die Bar sofort wieder verlassen haben," erzählt uns der Geschäftsführer Hüseyin Yildirimpinar. Zu Problemen und direkten Auseinandersetzungen sei es aber noch nie gekommen. Man sei völlig ratlos, wer diese Tat begangen haben könnte, denn es gab auch keine Streitereien oder Feindschaften mit anderen Personen.

Offizielles Statement der Bar gibt es keines, nur ein Facebook-Posting, in dem sie ihren Gästen mitteilen, dass die Bar noch bis morgen geschlossen bleiben würde. "Wenn wirklich klar ist, wer die Täter waren, kann man vielleicht ein Statement abgeben, aber jetzt heißt es erstmal abwarten," meint Yildirimpinar. Aufgrund des Hakenkreuzes liegt zwar die Vermutung nahe, dass es sich um ausländerfeindliche Personen handeln könnte, jedoch könnte es laut Yildirimpinar auch der Fall sein, dass es sich um Leute handelt, die mit der Botschaft nur die Tat vertuschen wollten. Gegenüber Noisey erzählt der Geschäftsführer von der Vermutung, dass der Einbruch auch von einem Konkurrenten kommen könnte.

Klar sei für die Betreiber jedoch, dass es ab sofort Überwachungskameras geben werde und der offene Zugang zur Terrasse geschlossen werde. Auch mit den Gästen sollte in Zukunft anders umgegangen werden und die Türsteher sollten vermehrt auf auffällige Personen achten, deren Ausweise dann kontrollieren und sich ihre Gesichter und Namen merken. Auffällige Personen sind laut Geschäftsführer die typischen Skinheads, Leute mit Springerstiefeln und Lederjacken. Das Wichtigste aber sei, auf das Verhalten der Personen zu achten und besonders zu beobachten, wie der Kunde reagiert, wenn er zum ersten Mal die Leute und die KellnerInnen in der Bar sieht.

Trotz allem sieht der Geschäftsführer die Situation ganz gelassen und denkt in keiner Weise daran sein Lokal zu schließen. Er bekomme auch die ganze Zeit Nachrichten von Leuten, die helfen wollen. Von Seiten der Polizei gibt es auf Nachfrage unterdessen keine neuen Erkenntnisse und auch sie werden nicht davon ausgehen, dass die Tat von Neo-Nazis begangen worden ist, bis es nicht eindeutigere Indizien gibt.

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