Drei Ecstasy Pillen
Pillenfotos: Checkit! | DIB+ | DIZ | Drogenarbeit Z6 | The Loop | Trimbos || Hintergründe, sofern nicht anders angegeben unter CC0

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Safer Use

Ecstasy: Das sind die Pillenwarnungen zum vierten Oktober-Wochenende

Drug-Checking-Institute warnen vor vier Pillen. Eine hat weder Logo noch Namen, drei sind extrem hoch dosiert.

Tierärzte und Notfallmedizinerinnen benutzen es als Schmerz- und Betäubungsmittel, Alkoholkranken könnte es zur Suchtbekämpfung dienen und Drogenkonsumierende zerstören damit auf Dauer ihre Blase: Ketamin. Es ist im Vergleich zu Kokain relativ günstig, hat aber ein hohes Suchtpotential und weitere Gesundheitsrisiken. Partywütige ziehen gerne eine Line, selbst wenn sie bereits anderen Droge genommen haben. Ketamin soll entweder den Trip verstärken, oder dem Runterkommen dienen, denn das Narkosemittel zählt im Gegensatz zu aufputschenden Drogen wie Kokain, Amphetamin oder MDMA zur Gruppe der Downer.

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Der Mischkonsum von MDMA und Ketamin ist anscheinend so geläufig, dass die Indie-Rockband Clap Your Hands Say Yeah sogar einen Song darüber schrieb. Schon der Konsum von Ecstasy allein kann schnell nach hinten losgehen. Legt man mit Ketamin nach, wird das Herz-Kreislauf-System stärker belastet als beim Monokonsum, erklärt Rüdiger Schmolke von Chill Out Potsdam, einem Verein für Jugend- und Drogenarbeit. Es seien mehrere Todesfälle bekannt, bei welchen die Drogenkombi Ketamin und MDMA nachgewiesen wurde. Zudem besteht allgemein das Risiko, "dass die betäubende Wirkung des Ketamin durch die aufputschende Wirkung des MDMA überdeckt wird. Dadurch steigt die Unfall- und Verletzungsgefahr." Über die Langzeitwirkungen des Mischkonsums sei bislang wenig bekannt. Daher rät Schmolke jenen, die sich dennoch zum Konsum entscheiden: "Je seltener und je vorsichtiger dosiert, desto geringer ist das Risiko."

Ecstasy allein kann insbesondere durch Überdosierungen oder verunreinigte Pillen gefährlich werden. Konsumierende können ihre Pillen in Deutschland allerdings nicht auf deren Zusammensetzung testen lasten. Deshalb tragen wir, wie jede Woche, die Pillenwarnungen aus dem Rest Europas zusammen. Getestet wurden die Pillen von The Loop, Eurotox in Belgien, dem niederländischen Trimbos Institut, "Checkit!" von der Suchthilfe Wien, der Innsbrucker Drogenarbeit Z6, Energy Control auf Mallorca, dem Drogeninformationszentrum der Stadt Zürich (DIZ) und der Drogeninfo Bern Plus (DIB+).

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Die folgenden Pillenwarnungen wurden in den letzten sieben Tagen veröffentlicht. Alle Warnungen seit Mai dieses Jahres – einschließlich der neuen – haben wir in diesem Artikel zusammengefasst. Jede Pille ist entweder hoch oder extrem hoch dosiert, oder sie enthält gar kein oder nicht nur MDMA. Wenn eine Pille nicht gelistet ist, heißt das nicht, dass sie rein und niedrig dosiert ist. Der Artikel enthält zudem eine Reihe sogenannter Safer-Use-Regeln, um unnötige Risiken und mögliche Schäden durch Ecstasy-Konsum zu reduzieren. Wir erklären dort auch, warum wir überhaupt Pillenwarnungen veröffentlichen.

Die Seite pillen.sauberdrauf.com der bayerischen Drogenberatungsstelle mindzone und das Drug-Checking-Tool von saferparty.ch listen viele weitere und ältere Pillentests. Saferparty veröffentlichen im Laufe des Wochenendes regelmäßig zusätzlich neue Warnungen und Meldungen.

Die Pillenwarnungen der vierten Oktober-Woche 2018

Rosafarbene oder rote "Red Buli"

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Immer öfter zirkulieren Pillen mit dem "Red Bull"-Logo auf der einen Seite und dem Schriftzug "Red Buli" auf der anderen in unterschiedlichen Formen und stark schwankenden Dosen. Ende Oktober wurden in Innsbruck zwei solche Pillen in Rosa mit extrem hoher Dosierung getestet. Eine enthielt 244 Milligramm MDMA, die andere sogar 278 Milligramm. Kurz davor tauchte eine rote "Red Buli" mit einer extrem hohen Dosis von 317 Milligramm MDMA auf, ebenfalls in Innsbruck. In Wien enthielt eine rote "Red Buli" eine hohe Dosis von 173 Milligramm MDMA.

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Gelbe, beigefarbene ovale Pille ohne Logo oder Namen

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Pillen, die keinen Aufdruck haben, sind besonders gefährlich, da sich Konsumierende bei der Suche nach Informationen nicht mal am Aussehen orientieren können. Eine Pille ohne Logo oder Namen wurde Ende Oktober in Innsbruck abgegeben. Z6 analysierte darin eine hohe Dosis von 187 Milligramm MDMA.

Grüne "Heineken"

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Pillen mit einem "Heineken"-Logo sind gerade in vielen Farben im Umlauf. Das DIZ in Zürich testete eine grüne "Heineken" Ende Oktober auf 187 Milligramm MDMA. In Wien erreichte eine solche Pille eine extrem hohe Dosis von 227 Milligramm MDMA. Nur weil die Pillen gleich aussehen, heißt das nicht, dass auch die gleichen Mengen drin sind. Eine rosafarbene Pille in dieser Form enthielt im Mai 238 Milligramm MDMA.

Graues Knopfauge

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Eine graue Pille mit einem Hundekopf mit Krone und Knopfauge tauchte bereits Anfang Oktober in Zürich auf und wurde auf eine extrem hohe Dosis von 208 Milligramm MDMA getestet. Ende Oktober erzielte eine solche Pille 228 Milligramm MDMA.

Wenn du schon einmal ambulant behandelt werden musstest, nachdem du Drogen genommen hast, (oder Freunde von dir) und du mit VICE über deine Erfahrung sprechen möchtest, erreichst du unseren Redakteur Thomas Vorreyer per E-Mail oder Twitter-DM.

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