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Alkohol

Besoffen und auf Krawall gebürstet: Wespen terrorisieren britische Biergärten

Die schwarz-gelben Nervensägen vertragen keinen Alkohol.
Foto: skeeze | pixabay | gemeinfrei

Wie viel Bier braucht man, um eine Wespe abzufüllen? Wie sich herausstellt, handelt es sich dabei um kein hypothetisches Rätsel, sondern um ein echtes Problem. Die Antwort lautet nämlich "sehr wenig" und das Resultat sind angriffslustige und stechfreudige Insekten.

Wie das britische Boulevard-Blatt Daily Mail vor Kurzem bekannt gab, wird Großbritannien "von trinkfreudigen Wespen heimgesucht", die nach dem Konsum gegorener Früchte und Cider auf Stechtour gehen. Sollte das wirklich stimmen, haben wir mit unserer latenten Wespenphobie ein ernsthaftes Problem. Da sich der Artikel auf den Sussex Wildlife Trust bezieht, haben wir uns an die gemeinnützige Wildtierschutzorganisation gewandt, um zu erfahren, ob dieser Sommer gerade noch ein bisschen anstrengender geworden ist.

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Charlotte Owen, eine Mitarbeiterin der WildCall-Hotline zu Wildtierfragen, erklärte, dass die betrunkenen Wespen tatsächlich ein Problem darstellen, dieses aber ein normales, weltweit auftretendes Wespenphänomen sei.


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Die zoologische Erklärung habe mit den Ernährungsgewohnheiten der Tiere zu tun. Arbeiterinnen, die sich selbst nicht fortpflanzen können, verbringen ihr Leben lang damit, Essen für die Larven im heimischen Nest zu sammeln. Die erwachsenen Wespen können die Babynahrung, die sie dem Nachwuchs mitbringen, allerdings selbst nicht verdauen und ernähren sich stattdessen von Blumennektar und dem "zuckerreichen Speichel", den die Larven produzieren. Gegen Ende des Sommers beginnt der Nektar immer rarer zu werden. Zur gleichen Zeit erreicht das Nest die Grenzen seiner Kapazität und die Wespenkönigin hört auf, weitere Larven zu legen. Plötzlich ist nicht mehr genug Nahrung für die fleißigen Arbeiterinnen da, die daraufhin anfangen, sich nach anderen Futterquellen umzuschauen.

Besonders hingezogen fühlen sich die kleinen Biester zu gärendem Fallobst und zuckerhaltigen Getränken wie Bier und Cider. Wie Owen weiter erklärt, "hat alles Alkoholische einen ähnlichen Effekt auf ihr System wie auf unseres". Die Wespen werden von "einem Schlückchen Cider" also regelrecht betrunken.

Das bedeutet nicht nur, dass Wespen dir noch öfter beim Aperitif Gesellschaft leisten, sondern die Plagegeister auch öfter einen im Tee haben und Streit suchen, aka dich stechen. Wenn du eh das Gefühl hast, dass die Viecher gegen Ende des Sommers immer penetranter werden, dann liegst du mit deiner Beobachtung vollkommen richtig.

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Dieses Jahr ist das Problem aber besonders schlimm, da sich die Insekten dank der anhaltenden Hitze und Trockenheit in Europa besonders früh und emsig vermehrt haben. Die Nester sind dementsprechend früher ausgelastet und dank der Trockenheit die nektarproduzierenden Blumen früher eingegangen. Auf der Futtersuche greifen die Tiere also immer öfter zu deinem Glas.

Das wäre alles halb so schlimm, würden die Biester nur halbwegs mit Alkohol umgehen können.

Dieser Artikel erschien ursprünglich bei MUNCHIES US.

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