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Das hier ist der am tiefsten lebende Fisch, der je gesichtet wurde

Ob ihm jemand gesagt hat, dass Fische nur bis 8.200 Meter tief tauchen können?
Bild: JAMSTEC 

Im Marianengraben überleben nur die ganz Harten. Mit einer maximalen Tiefe von 11.000 Metern ist die Seerinne die tiefste Stelle der Weltmeere. Daher mussten sich auch die Meereskreaturen im Graben an die widrigen Lebensbedingungen wie extremen Wasserdruck, Kälte und Finsternis anpassen. Dabei herausgekommen ist eine geradezu geisterhafte Unterwasserwelt: Anglerfische, alienhafte Quallen und Eidechsenfische, die allesamt einem ScienceFiction-Film entsprungen sein könnten.

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Dagegen sieht der Scheibenbauch-Fisch, der nun im Marianengraben gesichtet wurde, geradezu harmlos aus. Trotzdem ist der kleine weiß schimmernde Kerl mit den flügelartigen Flossen für die Wissenschaft ein wichtiger Fund. Denn vergangene Woche gaben Meeresbiologen bekannt, dass er der am tiefsten lebende Fisch ist, der je gesichtet wurde.

Das Forscherteam der Japan Agency for Marine-Earth Science and Technology entdeckte den kleinen Fisch in 8.178 Meter Tiefe. Damit schlägt er den Rekord für den am tiefsten lebenden Fisch von 2014 um 26 Meter.

Der weiße Scheibenbauch schwamm den Wissenschaftlern am 18. Mai vor die Kamera. Die Forscher hatten zuvor zwei unbemannte Tiefsee-TauchroboterLander mit 4K Videokameras ausgestattet und die Forschungsgeräte in 7.498 beziehungsweise 8.178 Metern Tiefe platziert. Nach drei Stunden und 37 Minuten tauchten mehrere Scheibenbäuche am oberen der beiden Lander auf und knabberten an den verwesenden Makrelen, die die Forscher als Köder am Gerät befestigt hatten. 17 Stunden und 37 Minuten nachdem der tiefere Lander seine Position eingenommen hatte, tauchte auch hier ein einzelner Fisch auf.


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Die Entdeckung des Fisches ist besonders wegen des enormen Drucks erstaunlich, der in diesen Meerestiefen herrscht. 2014 wurde ein unbemanntes Tauchboot vom Wasserdruck in 9.990 Metern Tiefe zerquetscht. Menschen überleben lediglich bis zu einer Tiefe von 450 Meter – und das nur mit Sauerstoffgeräten und speziellen Druckanzügen. Ohne spezielle Geräte ist sogar schon nach 40 Metern Schluss. Der Meeresbiologe Bruce Shillito verglich den Druck am tiefsten Punkt des Ozeans einmal sehr anschaulich mit dem Gefühl, "ein Elefant stände auf deinem großen Zeh". In der Theorie können Fische nicht tiefer als 8.200 Meter schwimmen, bevor der Druck sie tötet. Dieser kleine Kerl fordert das Schicksal für einen Makrelen-Snack also ganz schön heraus.