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Goldene Wissenschaft

Forscher finden ein Nasenspray, das gegen Nazis hilft

Mediziner haben Leuten über ein Nasenspray Hormone verabreicht und siehe da: Sie wurden bessere Menschen.
Montage: VICE [Nasenspray: imago | teutopress; Hakenkreuz: fibonacci | wikimedia]

Es ist ein "Schrei nach Liebe", darum geht es beim Nazi-sein eigentlich. Die Ärzte haben das schon immer gewusst. Kein Wunder, denn schließlich sind sie Ärzte, und damit Naturwissenschaftler. Psychologen und Neurologen waren auch Teil des deutsch-amerikanischen Forscherteams, das nun der Frage nachging, wie man in einer Welt, die sich schnell verändert, friedlich zusammenleben kann. Die Studie wollte klären: Warum helfen Menschen anderen? Warum empfinden andere kein Mitleid?

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Das Zusammenleben ist schwer genug, das weiß jeder, der schon Mal in einer WG gelebt hat. Mit Ausländerhassern wird das Zusammenleben noch schwieriger. Die Teilnehmer der Studie, die im Fachmagazin PNAS erschienen ist, wurden zwar nicht danach ausgesucht, ob sie Ausländerfeinde waren, doch das stellte sich während der Untersuchungen raus. Alle bekamen das Hormon Oxytocin als Nasenspray verabreicht. Oxytocin kennt man als "Kuschelhormon", der Körper setzt es in intimen Momenten frei: nach dem Sex ("Kein Sex mit Nazis"), beim Netflix-Schauen in Löffelchenstellung auf dem Sofa oder wenn eine Frau ihr Baby stillt. Die Studienteilnehmer wurden mit diesem Hormon durch die Nase beschossen und es half – bedingt.


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Wer ohnehin vorher schon angegeben hatte, er wolle Flüchtlingen helfen, der wurde noch großzügiger. Die Bereitschaft zu helfen verdoppelte sich sogar. Wer vorher Geflüchtete nicht so gut riechen konnte (Nasenspray-Flachwitz), den machte das Kuschelhormon empathischer. Noch wirkungsvoller war der Effekt, wenn den Probanden zusätzlich die Ergebnisse besonders großzügiger Teilnehmer gezeigt wurden. Diese Kombination aus einem guten Vorbild und Oxytocin machte sogar die Menschen mitfühlender, die anfangs besonders fremdenfeindlich waren.

Aber: Jetzt gibt es ja Menschen, mit der doppelten Bereitschaft zu helfen, nachdem sie das Spray benutzt haben. Die könnten vielleicht einen Fremdenfeind mit nach Hause nehmen und ihm zeigen, wie man richtig liebt.

Ein Nebeneffekt der Studie: Er entlarvt rechte Propaganda. Denn es gibt noch eine mehr Momente, in denen der Mensch Oxytocin freisetzt, nämlich wenn der Mensch Gemeinschaft erlebt. Also wenn dir das nächste Mal ein Rechter mit dieser speziellen Gemeinschaft – der "Kameradschaft" – kommt, dann weißt du, dass es gelogen ist. Gäbe es eine echten Zusammenhalt, dann hätten sie genug Oxytocin im Körper, um weniger fremdenfeindlich zu sein. Die Ärzte hatten also recht.

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