So viele Waffen besitzen Linksextreme in Deutschland
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Handfeuerwaffen

So viele Waffen besitzen Linksextreme in Deutschland

Die Vorurteile von Rechten bestätigt die FAZ-Recherche nicht.

Der Streit darüber, ob extrem rechte und linke politische Ansichten gleichermaßen gefährlich für eine Demokratie sind, ist älter als die Bundesrepublik Deutschland. Er kommt immer wieder auf, auch nach Ereignissen wie dem G20-Gipfel im vergangenen Jahr in Hamburg, als die Polizei vor allem autonome oder zumindest irgendwie linksgerichtete Gruppen für die Randale verantwortlich machte.

Nun hat die FAZ recherchiert, was deutsche Behörden über bewaffnete Linksextremisten wissen. Das Ergebnis: Sie besitzen kaum Schusswaffen. Nicht in allen Bundesländern werden entsprechende Register geführt, aber dort, wo das passiert, zeigt sich, dass die Linken nicht waffenaffin sind.

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In Baden-Württemberg, Bayern und Mecklenburg-Vorpommern und dem Saarland beispielsweise verfügen nur wenige bekannte Linksextreme über eine Waffenbesitzkarte, in Sachsen-Anhalt kein einziger. Diese Karte berechtigt zum Besitz einer Waffe. Um sie auch bei sich tragen zu dürfen, ist zusätzlich noch ein Waffenschein erforderlich.

Wie irritiert die als konservativ geltende FAZ über ihr eigenes Rechercheergebnis sein muss, zeigt sich in dem Artikel auch dadurch, dass dort sogar noch die Taten der Roten Armee Fraktion aus den 1970er Jahren aufgeführt werden, um deutlich zu machen, dass auch Linksextreme gefährlich sein können. 27 Jahre nach dem letzten Mord der RAF besteht aber allenfalls noch ein weit entfernter ideologischer Zusammenhang zwischen damaligen Tätern und heutigen linksextremen Gruppierungen.

Gleichzeitig ist es noch keine zwei Jahre her, seit im Juli 2016 bei einem als rechtsextrem eingestuften Anschlag in München neun Menschen ermordet wurden. Allein seit 1990 haben Rechtsextreme 193 Menschen in Deutschland umgebracht. So viele sind es laut der fundiertesten Zählung von antirassistischen Stiftungen gemeinsam mit mehreren Medien. Todesopfer linker Gewalt gab es seit der Wiedervereinigung keine.

Eine andere Statistik ist in diesem Zusammenhang besonders interessant: Etwa 750 Rechtsextremisten und 1.200 sogenannte "Reichsbürger" dürfen legal eine scharfe Waffe besitzen, weil sie über die waffenrechtliche Erlaubnis dafür verfügen.

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